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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2007

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Offene Kategorie
Entangled History: nationale und europäische Geschichte in globaler Perspektive
Thematischer Schwerpunkt 2008
Publikumspreis

Geschichte der Frühen Neuzeit

Essay von Lars Behrisch für H-Soz-Kult

1. Rang (31 Punkte, 6 Voten)

Maissen, Thomas: Die Geburt der Republic. Staatsverständnis und Repräsentation in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006.

"Geburt der Republic" - schon der Titel der Habilitationsschrift von Thomas Maissen will provozieren. Frühneuzeitlicher Republikanismus, so der Autor, ist weder der "Superlativ von Kommunalismus" (Blickle) noch eine im Gefolge des so genannten italienischen Bürgerhumanismus entstandene Sprache der Virtus (Pocock). Er ist nicht das Produkt einer Bewusstwerdung, sondern vielmehr ein Programm, das bewusst gestaltete Veränderungen legitimieren und dabei zugleich orientierungsstiftend wirken soll. Maissen berichtet von einer schleichenden 'Kulturrevolution' und deren Folgen. Sie findet im späten 17. Jahrhundert statt und ihr Zielpunkt ist - anders als der Leser zunächst erwarten dürfte - weder Volkssouveränität noch Gewaltenteilung, sondern die Genese einer zentralisierten, souveränen Polyarchie - einer Republic. [...] Elegant geschrieben, quellennah und nüchtern argumentierend darf man dieser meisterlichen Arbeit rege Aufnahme wünschen. Thomas Lau für H-Soz-Kult

Das Ergebnis dieser konsequenten Anwendung einer semantischen Methode macht deutlich, dass die Bildung von übergreifenden Konzepten mit zeitlos gedachten Grundkonstanten in Form von '-ismen' - hier also des Republikanismus - wenig Ertrag für ein historisches Verständnis bringt. Vielmehr hat Maissen auf sehr luzide Weise die bis in die Singularität gehende Heterogenität der Füllung und Verwendung des Republik-Begriffs herausgearbeitet.
Inken Schmidt-Voges (sehepunkte 2007, Nr. 6)
http://www.sehepunkte.de/2007/06/11830.html


2. Rang (29 Punkte, 5 Voten)

Burkhardt, Johannes: Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648 - 1763. [Handbuch der deutschen Geschichte / Gebhardt., Bd. 11; hrsg. von Wolfgang Reinhard]. Stuttgart: Klett-Cotta 2006.


3. Rang (28 Punkte, 6 Voten)

Blanning, Timothy C. W.: Das Alte Europa 1660 - 1789. Kultur der Macht und Macht der Kultur. Darmstadt: Primus Verlag 2006.

Preußens Eintritt ins Konzert der europäischen Mächte ist oft erzählt worden, selten aber als Kontrast zum Sachsen Augusts des Starken. Wie Tim Blanning, Professor an der Universität Cambridge, Bekanntes durch unvertraute Vergleiche in ein neues Licht rückt, ist große historiographische Kunst. Aus der Einsicht, daß auch Clio dichtet, entsteht ein wissenschaftliches Werk von hoher Originalität und provokativer Kraft.
Caspar Hirschi (FAZ 20.02.2006)
http://www.buecher.de/w1100485faz3896785516

Wenn ein Buch "Kultur der Macht - Macht der Kultur" heißt, ist der für geisteswissenschaftliche Titel sensibilisierte Leser auf postmoderne Dekonstruktionen gefasst. Nichts könnte in diesem Fall irreführender sein. Dieses Buch erzählt die große alte Geschichte des 18. Jahrhunderts von französischer Dekadenz, englischer Freiheit und preußischer Ordnung, vom Niedergang des Despotismus und vom Aufstieg der bürgerlichen Öffentlichkeit und der modernen Nation. Es geht darin um eine "Kulturrevolution", deren Opfer der kraftlose, in alten Formen erstarrte französische Absolutismus und deren Sieger die modernen Monarchien England und Preußen waren, wo die politischen Eliten es verstanden, sich die neuen kulturellen Techniken und die neue öffentliche Arena zunutze zu machen. Es ist - trotz aller erfrischenden Ironie im Detail - diese alte Meistererzählung, die mit angelsächsischer Nonchalance vorgetragen wird und die sich in ihren altvertrauten Selbstverständlichkeiten nicht beirren lässt.
Barbara Stollberg-Rilinger (SZ 4.07.2006)
http://www.buecher.de/w1100485sz3896785516


4. Rang (27 Punkte, 8 Voten)

Greyerz, Kaspar (Hg.): Religion und Gewalt. Konflikte, Rituale, Deutungen (1500 - 1800). [... Beiträge der Tagung "Religion und Gewalt in der Frühen Neuzeit" ... im Juni 2003 ... auf dem Monte Verità bei Ascona]. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006.

Das vorrangige Ziel des Sammelbandes ist ein besseres Verständnis der Formen religiöser Gewalt und ihrer Wahrnehmung durch zeitgenössische Akteurinnen und Akteure in der Frühen Neuzeit. Der Herausgeber und die Herausgeberin führen zwei Forschungsgebiete zusammen, die in den letzten Jahren intensiv betrieben wurden, deren Ergebnisse aber bis vor kurzem insgesamt relativ beziehungslos nebeneinander standen: auf der einen Seite das Thema Religion, Konfession bzw. Konfessionalisierung, auf der anderen Seite das Thema Gewalt, das kulturhistorisch vor allem in der Militärgeschichte und in der Kriminalitätsgeschichte, aber auch in Soziologie und Religionswissenschaft, Anlass zu Debatten gab und gibt. Warum es immer wieder und wie genau es in ganz unterschiedlichen Kontexten zu Gewalt kommt, das dürfte eine der großen kulturhistorischen Fragen sein. Joachim Eibach für H-Soz-Kult


5. Rang (25 Punkte, 6 Voten)

Welch, Evelyn S.: Shopping in the Renaissance. Consumer cultures in Italy 1400 - 1600. New Haven [u.a.]: Yale University Press 2005.

Evelyn Welch's "Shopping in the Renaissance. Consumer Cultures in Italy 1400-1600" is a fascinating study which turns a common social practice into a compelling subject of research.
Claire Judde de Larivière (Reviews in History, June 2006)
http://www.history.ac.uk/reviews/paper/judde.html