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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2007

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Entangled History: nationale und europäische Geschichte in globaler Perspektive
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Außereuropäische Geschichte

Essay von Jürgen Martschukat für H-Soz-Kult

1. Rang (55 Punkte, 15 Voten)

Frey, Marc: Dekolonisierung in Südostasien. Die Vereinigten Staaten und die Auflösung der europäischen Kolonialreiche. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2006.

Freys interdisziplinär angereicherte Studie besticht durch detaillierte Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten und durch auf eine breite Quellen- und Literaturbasis gestützte Analyse der US-Politik. Man kann das Buch ebenso als Geschichte der Unabhängigkeit südostasiatischer Staaten oder als Geschichte der Auflösung des kolonialen Einflusses von Großbritannien, Frankreich und der Niederlande lesen wie auch als Beitrag zur Geschichte der amerikanischen Entwicklungs- und Informationspolitik auf globaler Ebene. Dirk Sasse für H-Soz-Kult


2. Rang (49 Punkte, 12 Voten)

Maier, Charles S.: Among empires. American ascendancy and its predecessors. Cambridge, Mass. [u.a.]: Harvard University Press 2006.

Texte auf Schutzumschlägen haben etwas Seltsames: "This is a truly masterly essay," und "I cannot praise it too highly", liest man im vorliegenden Fall etwa von Niall Ferguson, der wiederholt über die historische Analogie zum britischen Empire für eine konsequentere Imperialpolitik der Vereinigten Staaten argumentiert hat. Auch wenn dieses Lob für Maier keineswegs zu niedrig gegriffen erscheint, so fragt man sich dennoch etwas erstaunt, aus welchem Zusammenhang der Verlagslektor diese Äußerung Fergusons gerissen haben mag. Denn was Maier mit diesem Buch vorlegt, ist pointiert formuliert ein ‚Anti-Ferguson', genauer gesagt: eine deutliche Erinnerung an die Kosten und strukturelle Ungleichheit, die ein Imperium bei allen materiellen und politisch-psychologischen Gewinnen mit sich bringt. Anne Friedrichs für H-Soz-Kult

This is one of many recent books that reflect the assertive foreign policy of the Bush Administration with its commitment to pre-emption, global democracy, and "unitary” government. In that sense it is a book of its times. But Charles Maier's purpose differs somewhat from the authors who concentrate on current policy or even on American policy. Among Empires ranges widely over ancient history and modern European history. It is an attempt to use comparative history to answer two questions which reflect the events of the new century: What is an Empire? Is the United States an empire?
Anna Nelson (H-Diplo Roundtable 19.10.2006)
http://www.hsofmich.org/~diplo/roundtables/PDF/Nelson-M...pdf


3. Rang (35 Punkte, 8 Voten)

Schwabe, Klaus: Weltmacht und Weltordnung. Amerikanische Außenpolitik von 1898 bis zur Gegenwart ; eine Jahrhundertgeschichte. Paderborn [u.a.]: Ferdinand Schöningh Verlag 2006.

Es gibt wenige Autoren/innen, auf deren Sachkompetenz und Urteilskraft die Leser/innen bei der Verfolgung dieses "dynamischen Prozesses in chronologischer Abfolge" so vertrauen dürfen wie im Fall von Klaus Schwabe. Schwabe gehört zur Pioniergeneration deutscher Historiker/innen und Politikwissenschaftler/innen, die nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals ein profundes analytisches Verständnis amerikanischer Außenpolitik und der ihr zugrundeliegenden materiellen, institutionellen und ideellen Triebkräfte entwickelt und an Generationen von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler/innen weitergegeben haben. Der Aachener Emeritus ist ein exzellenter Kenner der US-Weltpolitik im 20. Jahrhundert und sein Buch kein an der Tagesaktualität orientierter Schnellschuss. Es bietet auf fast 600 Seiten die Summa eines wissenschaftlichen Lebenswerkes und basiert auf einer stupenden Kenntnis der umfangreichen Sekundärliteratur sowie auf langjährigen eigenen Forschungen, die Schwabe vor allem zum Wilsonschen Internationalismus und zur Haltung der USA gegenüber der europäischen Integration betrieben hat. Die klare, jargonfreie Sprache, der Faktenreichtum und die Überschaubarkeit der Argumentation machen "Weltmacht und Weltordnung" zu einem Standardwerk, das Studierende und interessierte Laien, aber gewiss auch Experten/innen mit Gewinn lesen werden. Manfred Berg für H-Soz-Kult

Schwabe ist eine grundsolide Darstellung der amerikanischen Außenpolitik der letzten 100 Jahre gelungen. Sie macht deutlich, dass der Weg der USA zur Weltmacht nicht geradlinig verlief, sondern durch Rückschläge und Widersprüche gekennzeichnet ist, die der Autor auch in den notwendigen innenpolitischen Zusammenhang bringt und dabei ideengeschichtliche und wirtschaftliche Aspekte ebenfalls zu berücksichtigen weiß.
Christian Hacke (Die Zeit 17.08.2006)
http://www.zeit.de/2006/34/P-Schwabe

Bei aller berechtigten Kritik an Washington: Eine Frage sollte man sich immer stellen und ehrlich beantworten, nämlich, wie sähe die Welt, wie Deutschland ohne die Intervention der Vereinigten Staaten wohl aus? Was macht Amerika aus? Wie ist Washington zur einzigen Weltmacht geworden, wie das 20. Jahrhundert zum amerikanischen Jahrhundert? Und wie haben die Vereinigten Staaten dieses Jahrhundert gestaltet? Auf diese Fragen gibt Klaus Schwabe, einer der besten Kenner der amerikanischen Geschichte, überzeugende Antworten.
Rolf Steininger (FAZ 31.05.2006)
http://www.faz.net/s/RubA330E54C3C12410780B68403A11F948...html

Weltmacht und Weltordnung has already become a fundamental textbook in the German-speaking academic world, contributing to an informed debate over U.S. foreign policy, which is vital in an age when slogans abound and crude Anti- Americanism has become fashionable. Schwabe's comprehensive and ambitious book serves this purpose exceptionally well.
Donal O'Sullivan (H-Diplo Roundtable 11.05.2007)
http://www.h-net.org/%7Ediplo/roundtables/PDF/Weltmacht...pdf


4. Rang (29 Punkte, 10 Voten)

Eckert, Andreas: Kolonialismus. [Globalisierung und Kolonialismus; Der amerikanische Doppelkontinent und die Karibik; Asien, der Nahe Osten und Afrika; Die Prozesse der Dekolonisation]. Frankfurt am Main: S. Fischer 2006.

Gewiss wird mancher Leser den einen oder anderen Schwerpunkt vermissen, was angesichts des knappen Platzes unvermeidlich ist. Aber wer sich einen Eindruck von der Dynamik kultureller Herrschaft im Zeitalter europäischer Expansion, der Integration der Märkte und der Politik der Differenz unter kolonialen Vorzeichen verschaffen will, ist mit dem zupackenden Überblick von Andreas Eckert sehr gut beraten. Sebastian Conrad für H-Soz-Kult


5. Rang (27 Punkte, 7 Voten)

Zolberg, Aristide R.: A nation by design. Immigration policy in the fashioning of America. New York, NY [u.a.]: Harvard University Press 2006.