Das Historische Buch
"Das Historische Buch 2009"
Schon zum achten Mal hat H-Soz-u-Kult 2009 den Wettbewerb „Das Historische Buch“ durchgeführt. Wieder können wir eine Auslese herausragender Publikationen des vergangenen Jahres vorlegen, die verlässlich den Weg zu den Highlights auf dem Sektor des geschichtswissenschaftlichen Buchs weist. Unser Ranking stützt sich auch diesmal in bewährter Weise auf 1.) eine vielköpfige und vielfältig kompetente Fachjury, die für die Qualität der Ergebnisse mit dem wissenschaftlichen Renommee ihrer Mitglieder einsteht; 2.) das große geschichtswissenschaftliche Potenzial unserer etwa 19.000 Subskribenten; 3.) das zweigliedrige Verfahren, das eine Nominierungsphase vorsieht, in der herausragende Publikationen zusammengetragen werden, und eine Bewertungsphase, in der aus dieser Vorschlagsliste von den Juroren und den Listenteilnehmern individuell die bedeutendsten Titel benannt werden; 4.) die Aufgliederung der Jury-Ergebnisse in Epochen und thematische Bereiche, neben die auch diesmal der „Publikumspreis“ der Subskribenten tritt.
Projektvorstellung
Längst schon ist der Büchermarkt im Fach Geschichte so reichhaltig und unübersichtlich geworden, dass selbst auf engeren Themengebieten kaum noch ein Überblick zu gewinnen ist. Was für ausgewiesene Spezialisten gilt, stellt erst Recht Studierende, interessierte Laien und den Fachhistoriker, der auch jenseits des eigenen Forschungshorizonts auf dem Laufenden bleiben möchte, vor Probleme. Qualitativ hochwertige, eventuell sogar richtungweisende Neuerscheinungen aus der Flut der Publikationen zuverlässig herauszufiltern, gleicht einer Sisyphusarbeit mit äußerst ungewissem Ausgang.
Aus diesem Grund hat sich die Redaktion von H-Soz-u-Kult im Jahr 2002 entschlossen, unter dem Titel "Das Historische Buch" jährliche Übersichtsrankings zu veröffentlichen, die die wichtigsten Neuerscheinungen der jeweiligen Vorjahre umfassen sollen. Bedeutung und Rangfolge der Titel ergeben sich dabei nicht aus Verkaufszahlen, sondern aus einem Nominierungs- und Bewertungsverfahren, für dessen fachliche Zuverlässigkeit eine Jury aus renommierten Historikerinnen und Historikern bürgt.
Neben die Voten der Jury tritt der "Publikumspreis" unserer Subskribenten, die dort ihren Favoriten küren. Der Wettbewerb "Das Historische Buch" soll die qualitative Einordnung von Fachpublikationen durch Rezensionen, wie H-Soz-u-Kult sie seit Jahren erfolgreich und in großer Zahl bereit stellt, abrunden, nicht jedoch ersetzen oder überflüssig machen.
Die Ergebnisse der letztjährigen Wettbewerbe bleiben natürlich archiviert und sind jederzeit einsehbar (Das Historische Buch 2001, Das Historische Buch 2002, Das Historische Buch 2003, Das Historische Buch 2004, Das Historische Buch 2006, Das Historische Buch 2007, Das Historische Buch 2008).
Die Jury
Die Jury soll die fachliche, methodische und epochale Orientierung und Pluralität der aktuellen Geschichtswissenschaft zumindest im Ansatz abbilden. Die meisten Juroren des vergangenen Jahres erklärten sich auch diesmal wieder bereit, am Wettbewerb "Das Historische Buch" aktiv teilzunehmen, einige verließen die Jury auf eigenen Wunsch, andere infolge des festgelegten Rotationsverfahrens. Jede der epochalen oder regionalen Kategorien ist mit mindestens fünf Juroren vertreten, um ein ausreichend breites thematisches Spektrum der Vorschläge und eine aussagekräftige Bewertung sicher zu stellen. Um die Unabhängigkeit des Verfahrens zu gewährleisten, ist kein Juror zugleich Mitglied der Redaktion von H-Soz-u-Kult. Dagegen können Publikationen von H-Soz-u-Kult-Redakteuren durchaus mit Erfolg am Wettbewerb teilnehmen. Wir sind durchaus stolz darauf, dass unser Redaktionsteam wissenschaftlich hochkarätig besetzt ist.
Der Jury gehörten auch in diesem Jahr knapp 70 Historikerinnen und Historiker an, die sämtlich durch herausragende eigene Forschungen ausgewiesen sind und überwiegend an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen nicht nur der drei deutschsprachigen Länder tätig sind. Um auch fremdsprachige Literatur besser einbeziehen zu können, wurde im Laufe der vergangenen Jahre eine stärkere Internationalisierung der Jury erreicht. Die 'Exzellenz' der Jury zeigt sich in der Teilnahme von Preisträgern und Ehrendoktoren, von Mitgliedern wissenschaftlicher Akademien, Beiräten und Kommissionen, von Stipendiaten und Fellows wissenschaftlicher Kollegs und Forschungszentren sowie von Sprechern und Initiatoren historischer Sonderforschungsbereiche und Forschergruppen der DFG oder Gutachtern anderer Drittmittelgeber. Daneben haben wir einzelne Beiräte von H-Soz-u-Kult zur Teilnahme eingeladen sowie jüngere Autoren eingebunden, deren gelungene Beiträge und Rezensionen für sie sprachen. Geachtet wurde zudem auf eine gleichwertige Berücksichtigung der Geschlechter, unterschiedliche Altersgruppen und einen gewissen regionalen Proporz.
Nähere Informationen zu den beteiligten Wissenschaftlern und Historikerinnen finden Sie auf den Seiten Jury des Jahres 2009.
Das Verfahren
Die Redaktion hatte sich entschieden, der Jury ein Schema von elf epochalen, regionalen und thematischen Kategorien vorzugeben. Auf Anregung einiger Juroren ist 2008 die Kategorie „Lehrbücher / Überblicksdarstellungen“ als elfte neu hinzugekommen. Bisher fanden sich Lehrbücher verstreut in den epochalen wie regionalen Kategorien und auch in der offenen Kategorie. Angesichts des nachhaltigen Booms an Studienführern, Lehrbüchern und einführenden Überblicksdarstellungen schien es uns an der Zeit, diese Literaturgattung in einer Kategorie zusammenzufassen. Damit soll der verzerrenden Konkurrenz zwischen Lehrbüchern auf der einen Seite und forschungszentrierten Abhandlungen und Qualifikationsarbeiten auf der anderen in den epochalen wie regionalen Kategorien begegnet werden.
Nr. | Kategorie | zeitlicher Rahmen | Ausrichtung | zulässige Publikations- jahre |
---|---|---|---|---|
1. | Alte Geschichte | bis ca. 5 Jh. n.Chr. | Epochaler Fokus | 2007 / 2008 |
2. | Mittelalterliche Geschichte | bis ca. 1500 | ||
3. | Geschichte der Frühen Neuzeit | 16. - 18. Jh. | ||
4. | Neuere Geschichte (langes 19. Jh.) | 1789 - 1914/18 | ||
5. | Neueste Geschichte | 1914/18 - 1945/50 | ||
6. | Zeitgeschichte | ab 1945 | ||
7. | Europäische Geschichte | ohne zeitliche Begrenzung | Regionaler Fokus | |
8. | Außereuropäische Geschichte | ohne zeitliche Begrenzung | ||
9. | Lehrbücher / Überblicksdarstellungen | ohne zeitliche Begrenzung | übergreifend | |
10. | Offene Kategorie (Geschichte allgemein / übergreifende Abhandlungen / methodisch oder theoretisch innovative Studien) | ohne zeitliche Begrenzung | übergreifend | |
11. | Wechselnder thematischer Schwerpunkt in diesem Jahr: „Geschichte der Öffentlichkeit / Medien- und Kommunikationsgeschichte“ | ohne zeitliche Begrenzung | thematisch vertiefend | 2004 - 2008 |
Die Durchführung des Wettbewerbs in Kategorien hat zwei wesentliche Vorteile. Zum einen ist die Bewertung differenzierter, d.h. man kann sich besser über die wichtigsten Titel in bestimmten thematischen oder epochalen Segmenten informieren. Zum anderen wären in einer Gesamtbewertung Bücher aus den in der Jury personell schwächer vertretenen älteren Epochen ohne wirkliche Chance auf eine angemessene Platzierung gewesen. Ähnliches stände für fremdsprachige Publikationen oder Studien außereuropäischer Provenienz zu befürchten. Dies hat uns bewogen, zugunsten mehrerer "Historischer Bücher des Jahres 2009" auf den einen, publikumswirksameren Siegertitel zu verzichten. In Teilen schließt der Publikumspreis der H-Soz-u-Kult-Subskribenten diese Lücke.
Nominierungsphase
Aufgabe der Juroren war es zunächst, innerhalb einer mehrwöchigen Frist Publikationen aus den beiden Vorjahren zu benennen, die sie für besonders ertragreich, methodisch innovativ, vorbildlich strukturiert, stilistisch oder anderweitig herausragend hielten. Vorgeschlagen werden konnten sämtliche frei erhältlichen oder zugänglichen Publikationen (Monografien, Sammelwerke, Editionen, Sonderhefte von Reihen oder Periodika, Websites, CD-Rom u.ä.m.) zu historischen Themen, die im Jahr 2008 erstmals oder in überarbeiteter Neuauflage erschienen sind. Zugelassen waren auch Titel des Jahres 2007, sofern diese nicht bereits im letzten Jahr auf den abschließenden Ranking-Listen des Wettbewerbs vertreten waren. Für den thematischen Schwerpunkt, der in diesem Jahr „Geschichte der Öffentlichkeit / Medien- und Kommunikationsgeschichte“ lautete, konnten abweichend vom sonstigen Verfahren Bücher aus den letzten fünf Publikationsjahrgängen nominiert werden. Diese Option sollte sicherstellen, dass das Schwerpunktthema hinreichend breit abgedeckt wird. Ansonsten gab es weder sprachliche noch anderweitige Einschränkungen. Wie schon im Vorjahr konnte 2009 jedes Buch nur noch für eine Kategorie nominiert werden; nur für das Schwerpunktthema war eine doppelte Nennung möglich. Lediglich eigene Bücher oder Publikationen, an denen die Juroren selbst maßgeblich beteiligt waren, durften von diesen nicht nominiert werden. Während eines mehrwöchigen Zeitfensters konnten sich auch die Subskribenten von H-Soz-u-Kult an der Nominierung von Büchern beteiligen. Dazu wurde ein spezielles Webformular konzipiert, über das pro Person bis zu fünf Publikationen nominiert werden konnten. Diese Titel ergänzten dann die Vorschlagsliste der Juroren, die insgesamt 425 nominierte Publikationen versammelt. 49 der Jurymitglieder und 74 Subskribenten schlugen dabei über 700 Titel vor, die sie für bemerkenswert hielten. Diese wurden von uns in einer Vorschlagsliste mit den genannten epochalen und thematischen Kategorien zusammengeführt, zuvor allerdings um Doppel- und Mehrfachnennungen und um vormalige Siegertitel bereinigt. Diese bereinigte Nominierungsliste kann unter folgender AdresseDiese bereinigte Nominierungsliste kann als PDF-Datei [400 KB] heruntergeladen werden
Bewertungsphase
Anschließend konnte der zweite Schritt erfolgen: die Bewertung. Die „Preisrichter“ hatten in einer angemessenen Frist die Möglichkeit, die ihrer Meinung nach besten Bücher jeder Kategorie durch die Vergabe von Platzziffern von eins bis fünf auszuzeichnen; mehr als fünf Bewertungen je Kategorie waren nicht möglich. Theoretisch konnte jedes Jurymitglied 55 Titel verteilt über die elf Kategorien hervorheben. An der Bewertung beteiligten sich 53 Juroren mit insgesamt 1.832 Einzelvoten. Während der Bewertungsphase wurden keine Zwischenergebnisse veröffentlicht, um das Abstimmungsverhalten anderer Jurymitglieder nicht zu beeinflussen.
Auch die Subskribenten erhielten die Gelegenheit, innerhalb eines zweiwöchigen Zeitfensters den "Publikumspreis" zu wählen. Grundlage hierfür war die Ergebnisliste des Jury-Verfahrens. Die ersten zehn Titel jeder Kategorie wurden zu einer einzigen, alle epochalen und thematischen Kategorien vereinenden Liste zusammengezogen. Jeder sich beteiligende Subskribent konnte über Platzziffern von eins bis fünf für insgesamt fünf Titel votieren. Ein technisches Verfahren stellte hierbei sicher, dass Mehrfachvoten der stimmberechtigten Subskribenten ausgeschlossen waren. Der "Publikumspreis" wird gesondert von den Rankings der Fachjury ausgewiesen. Er besteht neben und nicht in Konkurrenz zu diesen. Der "Publikumspreis" wird gesondert von den Rankings der Fachjury ausgewiesen. Er besteht neben und nicht in Konkurrenz zu diesen.
Die einzelnen Platzierungen einer jeden Publikation wurden von uns in ein Punktesystem umgewandelt und schließlich daraus die Rangfolge der Titel in jeder einzelnen Kategorie ermittelt. Die Umrechnung der Voten erfolgte nach folgendem Schema:
Platz | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Punkte pro Votum Juroren/Subskribenten (ungewichtet) | 5 | 4 | 3 | 2 | 1 |
Punkte pro Votum Juroren (Spezialistenvoten) | 10 | 8 | 6 | 4 | 2 |
Um der Einschätzung der Fachvertreterinnen und -vertreter in den betreffenden Epochen und Fachgebieten, insbesondere in den deutlich schwächer frequentierten älteren Abteilungen, stärkeres Gewicht zu verleihen, werden die Spezialistenvoten höher gewichtet als die so genannten Kreuzvoten: Das Votum eines von uns als Althistoriker oder als Frühneuzeitler "verpflichteten" Kollegen ging mit dem zweifachen Wert in die Berechnung der Kategorie "Alte Geschichte" bzw. in der Kategorie "Geschichte der Frühen Neuzeit" ein, das althistorische Votum eines Kollegen aus der Zeitgeschichte oder Votum des Neuzeithistorikers in der Kategorie Mittelalterliche Geschichte zählte hingegen einfach. Jede/r Juror/in konnte indessen weiterhin nach Belieben Vorschläge und Voten in allen angebotenen Kategorien anbringen.
Anzahl der sich an der Bewertung beteiligenden Juroren | 53 |
Anzahl der abgegebenen Jurorenvoten | 1.832 |
· Summe der vergebenen Punkte (Juroren) | 5.920 |
· Summe der "Spezialistenpunkte" (Juroren) | 847 |
Summe der insgesamt vergebenen Punkte (Juroren) | 6.767 |
Anzahl der sich an der Bewertung beteiligenden Subskribenten | 516 |
Anzahl der abgegebenen Subskribentenvoten | 1.659 |
Summe der vergebenen Punkte (Subskribenten) | 6.392 |
Nur fünf Publikationen mit der höchsten Punktzahl pro Kategorie werden nunmehr in die Veröffentlichung der Ergebnisse übernommen. Die Auswertung wurde Ende Juni 2009 abgeschlossen und den Jurymitgliedern anschließend zur Kenntnis gebracht.
Im Rahmen des Bewertungsverfahrens stimmen die Jurymitglieder weiterhin über die vorab nominierten thematischen Schwerpunkte des Wettbewerbes im Jahr 2010 ab. Auch in diesem Fall konnten die Juroren für bis zu fünf Vorschläge votieren, die anschließend ebenfalls in ein Punktesystem umgewandelt und darüber ausgewertet wurden. Erwartungsgemäß haben sich fast alle Juroren an der Festlegung des thematischen Sektors für das kommende Jahr beteiligt. Mehrheitlich votierten sie dabei für das Thema „Geschichte, Recht und Normen“. Das vollständige Ergebnis dieser Abstimmung finden Sie auf der Seite zum thematischen Schwerpunkt.
Abschließend sei erwähnt, dass die Jury 'Das Historische Buch 2009' erneut nur virtuell „getagt“ hat, d.h. die Juroren beteiligten sich an dem Nominierungs- und Bewertungsverfahren nur über Dienste des Internets, kommunizierten per E-Mail mit den Organisatoren und bekamen die Unterlagen, Zwischenberichte und Korrekturfassungen entweder per E-Mail oder auf abgeschirmten Webseiten zur Verfügung gestellt. Auch in diesem Jahr wurden verstärkt Webformulare für die Abstimmungsprozeduren eingesetzt, was den Einsatz spezieller Authentifizierungsverfahren notwendig machte. Auch in technischer Hinsicht stellt diese Jury deshalb für die Teilnehmer und Organisatoren ein vergleichsweise anspruchsvolles technisches Experiment dar, das aber insgesamt als gelungen bezeichnet werden kann.
Die Ergebnisse
Das hier vorzustellende Endergebnis dieser Bewertung erlaubt eine schnelle Orientierung über die wichtigsten Bücher der einzelnen Kategorien. Schon ein flüchtiger Vergleich mit den Ergebnissen der ersten Jahre zeigt, dass das Resultat internationaler, thematisch bunter und aussagekräftiger geworden ist. Hierfür ist eine vergrößerte und in der Zusammensetzung veränderte Jury ebenso maßgeblich verantwortlich wie die Einbeziehung interessierter Subskribenten von H-Soz-u-Kult. Die Vielzahl unterschiedlicher Interessengebiete der Jurorinnen und Juroren führt zu einem insgesamt facettenreichen und vielseitig-kompetenten Gesamtüberblick über den Buchmarkt für Historiker. Die Liste ist zugleich eine Fundgrube für Lektüreanregungen breitester Art.
Das Abstimmungsverhalten der Jurymitglieder in den einzelnen Kategorien variiert erheblich, fällt in diesem Jahr erstmals in den jüngeren Epochen homogener als in den älteren Epochen aus. Dies ist etwas überraschend, denn für gewöhnlich führt die weitaus größere Zahl an Veröffentlichungen zur Geschichte der jüngeren Epochen und auch das höhere Ausmaß an thematischer und methodischer Segmentierung zum gegenteiligen Effekt. Der Kenntnisstand der Juroren über einzelne Studien ist oft sehr unterschiedlich. Das kann im Extremfall sogar dazu führen, dass ein einzelner Juror nur ein Buch bewertet, und dann aber gleich mit 5 bzw. 10 Punkten. Tun wir solchen Büchern folglich unrecht? Was bedeutet dies für Lektüreempfehlungen, die wir Studierenden in unseren Lehrveranstaltungen geben? In vielen Fällen werden sich aufmerksame und sachkundige Leser andererseits in ihrem Urteil bestätigt fühlen, weil sie ihre persönlichen Favoriten in den Listen wieder finden.
Den Spitzenplatz der einzelnen Kategorien belegen:
Kategorien mit epochalem Fokus [beobachtete Publikationsjahre 2007-2008]:
Alte Geschichte [zeitlicher Rahmen: bis 500 n.Chr.]
Schmidt-Hofner, Sebastian: Reagieren und Gestalten. Der Regierungsstil des spätrömischen Kaisers am Beispiel der Gesetzgebung Valentinians I., München 2008.
Mittelalterliche Geschichte [zeitlicher Rahmen: 500 bis 1500]
Ubl, Karl: Inzestverbot und Gesetzgebung. Die Konstruktion eines Verbrechens (300 - 1100), Berlin [u.a.] 2008.
Geschichte der Frühen Neuzeit [zeitlicher Rahmen: 1500 - 1800]
Stollberg-Rilinger, Barbara: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008.
Neuere Geschichte [zeitlicher Rahmen: 1789 - 1914/18]
Vogel, Jakob: Ein schillerndes Kristall. Eine Wissensgeschichte des Salzes zwischen Früher Neuzeit und Moderne, Köln [u.a.] 2008.
Neueste Geschichte [zeitlicher Rahmen: 1914/18 - 1945/50]
Graf, Rüdiger: Die Zukunft der Weimarer Republik. Krisen und Zukunftsaneignungen in Deutschland 1918 - 1933, München 2008.
Zeitgeschichte [zeitlicher Rahmen: ab 1945]
Doering-Manteuffel, Anselm; Raphael, Lutz: Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008.
Kategorien mit regionalem Fokus:
Europäische Geschichte [ohne zeitliche Begrenzung]
Schlögel, Karl: Terror und Traum. Moskau 1937, München 2008.
Außereuropäische Geschichte [ohne zeitliche Begrenzung]
Moses, Anthony Dirk (Ed.): Empire, Colony, Genocide. Conquest, Occupation, and Subaltern Resistance in World History, New York, NY [u.a.] 2008.
Sonstige Kategorien:
Lehrbücher / Überblicksdarstellungen [ohne zeitliche Begrenzung]
Wildt, Michael: Geschichte des Nationalsozialismus, Göttingen 2008.
Offene Kategorie [Geschichte allgemein / übergreifende Abhandlungen / methodisch oder theoretisch innovative Studien – ohne zeitliche Begrenzung]
Doering-Manteuffel, Sabine: Das Okkulte. Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklärung. Von Gutenberg bis zum World Wide Web, München 2008.
Thematischer Schwerpunkt: „Geschichte der Öffentlichkeit / Medien- und Kommunikationsgeschichte“ [ohne zeitliche Begrenzung - zulässige Publikationsjahre 2004-2008]
von Hodenberg, Christina: Konsens und Krise. Eine Geschichte der westdeutschen Medienöffentlichkeit 1945 - 1973, Göttingen 2006.
Publikumspreis der Nutzer des Internetforums H-Soz-u-Kult [ohne zeitliche Begrenzung - zulässige Publikationsjahre 2007-2008]
Stollberg-Rilinger, Barbara: Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2008.
Wahl des Thematischen Schwerpunkts 2010
„Geschichte, Recht und Normen“
Es wäre es freilich zu wenig, wie in den aktuellen Hochschulrankings der Illustrierten nur Namen und Zahlen zu bieten. Soweit verfügbar sind die Spitzentitel der jeweiligen Kategorien mit Rezensionsseiten von H-Soz-u-Kult und denen anderen Anbieter elektronsicher Besprechungen verlinkt, so dass Sie bequem zu mehr inhaltlichen Information vordringen können.
Die Perspektiven
Den Wettbewerb im Laufe des Frühjahrs durchzuführen, hat sich verfahrensmäßig bewährt und zu einer stabilen Auswahlgrundlage von Titeln geführt, die wirklich im Vorjahr erschienen sind. Dadurch wird das Ranking seinem Namen gerecht. Da die technischen Abläufe nach mehrjähriger Erprobung und Optimierung als stabil betrachtet werden können, soll für das kommende Jahr besonderes Augenmerk auf die Auffrischung und weitere Internationalisierung der Jury gelegt werden.
Schon 2007 wurde das Verfahren des Publikumspreises verändert, denn die Resonanz bei den Subskribenten war in den Vorjahren insgesamt enttäuschend. Daraus haben wir die Konsequenz gezogen, zunächst über den Jurywettbewerb eine Vorauswahl stattfinden zu lassen und den Leserinnen und Lesern von H-Soz-u-Kult nur noch eine reduzierte Vorschlagsliste zur Bewertung vorzulegen. Zudem haben wir das Abstimmungsverfahren technisch vereinfacht. Die Beteiligungsquote hat sich dadurch gegenüber den Jahren 2003 bis 2006 mehr als verdreifacht. Bei über 500 Subskribent/innen, die sich an der Abstimmung beteiligt haben, sollte das Ergebnis ein repräsentatives Meinungsbild darstellen. Dennoch werden wir in der Redaktion auch zukünftig über das Verfahren, den Aufwand und Nutzen des Buchpreises diskutieren müssen.
Um verbliebene Defizite zu beheben, interessiert uns Ihre Meinung! Letztlich können nur Sie, die Leser/innen und Leser von H-Soz-u-Kult, den Gebrauchswert des Wettbewerbs für ihre Arbeit beurteilen. Deshalb unsere Bitte: Teilen Sie uns mit, ob unser Wettbewerb "Das Historische Buch 2009" eine sinnvolle Orientierungshilfe für Sie darstellt, um im immer weiter sich verzweigenden Fach Geschichte den Blick für Forschungsimpulse und lesenswerte Literatur nicht zu verlieren. Lassen Sie uns wissen, wo Sie Verbesserungsmöglichkeiten im Verfahren oder in der Präsentation sehen. Sorgen bereitet uns die vergleichsweise geringe Beteiligung am Publikumspreis. Die Teilnahmefrequenz ist immer noch weit davon entfernt, ein repräsentatives Bild aller Subskribenten widerzuspiegeln. Ist diese Sparte für Sie entbehrlich?
Zuletzt und überaus wichtig: Möglich wurde diese Übersicht nur durch die engagierte unentgeltliche Mitarbeit der Jurorinnen und Juroren, die sich nicht gescheut haben, ihre persönlichen Voten und Ansichten öffentlich und breit nutzbar zu machen. Ihnen danken wir an dieser Stelle besonders und hoffen, auch künftig auf sie zählen zu können. Fehler und Schwächen des Projekts lasten dagegen allein auf den Schultern der Initiatoren, die sich herzlich auch bei all jenen bedanken, die dieses Buchranking mit ihrer tatkräftigen Unterstützung bis zur Publikation begleitet haben. Dazu gehören last but not least auch die Mitglieder der H-Soz-u-Kult-Redaktion, die die Ergebnispräsentation des von ihnen verantworteten Epochensegments jeweils mit einem kurzen eigenen Editorial einleiten werden.
Berlin, im September 2009