Das Historische Buch 2009
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Geyer Dieter Gosewinkel Rebekka Habermas Martina Hartmann Manfred Hettling Gerhard Hirschfeld Stefan-Ludwig Hoffmann Marietta Horster Hartmut Kaelble Martina Kaller-Dietrich Friedrich Kießling Jürgen Kocka Martin Kohlrausch Birthe Kundrus Ulrich Lambrecht Karl Christian Lammers Achim Landwehr Simone Lässig Ursula Lehmkuhl Chris Lorenz Christoph Marx Michael Matheus Mischa Meier Gabriele Metzler Jürgen Miethke Olaf Mörke Sabine Müller Dietmar Neutatz Bill Niven Alexander Nützenadel Marek Jan Olbrycht Ilaria Porciani Daniela Rando Stefan Rebenich Frank Rexroth Andreas Rödder Krzysztof Ruchniewicz Dominic Sachsenmaier Birgit Schäbler Wolfgang Schmale Helga Schnabel-Schüle Ute Schneider Petra Schulte Martin Schulze Wessel Hubertus Seibert Hannes Siegrist Barbara Stollberg-Rilinger Birgit Studt Winfried Süß Claudia Tiersch Stefan Troebst Bärbel Völkel Christina von Hodenberg Michael Wildt Andreas Wirsching Michael Zeuske Reinhard Zöllner | Dr. Jan C. BehrendsWissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung Ausbildung1969 geboren in Bremen 1986/87 Austauschschüler an der Greece Arcadia High School, Rochester, NY 1990 Abitur am Gymnasium Horn, Bremen 1992 Studium der Geschichte und Germanistik an der Freien Universität Berlin 1994/95 Stipendiat der Freien Universität Berlin an der University of Wisconsin 1996-2000 Arbeit als Studentische Hilfskraft am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Potsdam, Projektgruppe "Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur" (Dr. Thomas Lindenberger). 1996/97 Stipendiat der Humboldt-Universität zu Berlin an der Moskauer Staatlichen Lomonossow Universität (MGU). Studium und eigene Forschungen in Moskau. 2000 Erstes Staatsexamen in Geschichte und Germanistik 2000-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld Arbeit am Promotionssvorhaben "Die erfundene Freundschaft. Propaganda für die Sowjetunion in Polen und der SBZ/DDR (1944-1957)". Betreuer: Chr. Kleßmann (Potsdam)/ Jörg Baberowski (Berlin). 2003-2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Herder-Institut Marburg Oktober 2004-März 2005 Wissenschafticher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Potsdam, Projektgruppe "Ideologien und Mentalitäten im Kalten Krieg". Februar 2005 Promotion s.c.l. zum Dr. phil. März 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin Feodor-Lynen-Forschungsstipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der University of Chicago ArbeitsschwerpunkteModerne Geschichte Rußlands, Polens und Deutschlands, vergleichende Diktaturforschung. siehe http://www.wzb.eu/zkd/zcm/leute/behrends_publ.de.htm#publications Homepage: http://www.wzb.eu/zkd/zcm/leute/behrends_cv.de.htmFragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Als früh politisch sozialisierter Mensch waren für mich die sowjetische Perestroika und der anschließende Umbruch in Mittel- und Osteuropa sowie persönliche Reisen durch die historischen Landschaften Ostdeutschlands, Polens und Rußlands der Anstoß zur Beschäftigung mit der Geschichte dieser Region. Ich hoffe, daß es mir gelingt, Geschichte auch in der Zukunft zu meinem Beruf zu machen. 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Mich persönlich hat die Auseinandersetzung mit neueren kulturgeschichtlichen Ansätzen, mit denen ich erstmals während meines Studienaufenthalts in den USA Mitte der neunziger Jahre konfrontiert wurde, am nachhaltigsten beeinflußt. Dabei möchte ich jedoch keine der einzelnen Strömungen dieses weiten Feldes hervorheben. Entscheidend scheint mir vielmehr, daß sich in der Geschichtswissenschaft jenseits überkommener Orthodoxien eine produktive Methodenvielfalt durchzusetzen beginnt. Verschiedene Perspektiven auf eine Epoche ermöglichen so ein zunehmend vielschichtigeres historisches Arbeiten und sollten sich gegenseitig ergänzen und kritisieren. 2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Zunächst würde ich mir wünschen, daß Leitdebatten in Zukunft verstärkt transnational geführt werden - so kann es vielleicht gelingen, weitere Nabelschauen und "Sonderwege" zu vermeiden. Die spannende Herausforderung der kommenden Jahrzehnte sehe ich darin, jenseits nationalstaatlicher Historiographien und die mental map des Kalten Krieges überwindend - also: beispielsweise Osteuropa mit einbeziehend - an einer histoire croisée Europas zu arbeiten, die auch die dunklen Seiten der europäischen Geschichte nicht ausspart und demnach mehr ist als eine Legitimationswissenschaft der Europäischen Union. |