Das Historische Buch 2004
Julia Angster | Dr. Achim LandwehrHeinrich-Heine-Universität Düsseldorf Kurzer LebenslaufGeburtsjahr und -ort; aufgewachsen / Schulabschluss in:geboren 1968 in Heilbronn; aufgewachsen in Heilbronn und in Bernau/Schwarzwald; Abitur 1988 am Kolleg St. Blasien Studienfächer und -dauer, Studienorte:Magisterstudium der Geschichte, Germanistik und Rechtswissenschaft an den Universitäten Augsburg, Freiburg, Basel und Dublin (1990-1995) Abschlüsse:Magister Artium 1995, Promotion 1999 in Freiburg i.Br. Thema der Promotion: Policey im Alltag. Die Implementation frühneuzeitlicher Policeyordnungen in Leonberg (erschienen Frankfurt a.M. 2000) Thema der Habilitation: derzeit Arbeit an einem (noch?!) als Habilitation geplanten Projekt mit dem Titel "Die Erschaffung Venedigs. Raum, Bevölkerung, Mythos 1570-1750" Tätigkeiten an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen:1996-1998: Doktorand am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in
Frankfurt a.M.; Zurückliegende Forschungsschwerpunkte:Geschichte der erzwungenen Assimilation; Geschichte Irlands; Policey in der Frühen Neuzeit Aktuelle Forschungsschwerpunkte:Geschichte der Wissens- und Wahrnehmungsformen; Theorien und Methoden der Kulturgeschichte; Kulturgeschichte des Politischen; Geschichte Venedigs Wichtige Monographien oder Herausgeberschaften
Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Entdeckt habe ich mein Interesse für die Geschichte bereits recht früh in der Schule. Allerdings habe ich sehr lange gezögert, Geschichtswissenschaft sowohl zu meinem Studienschwerpunkt als auch zu meinem Beruf zu machen. Ausschlaggebend für eine solche Entscheidung waren sicherlich meine schulischen und akademischen Lehrer, die zwar auch auf die (beruflichen) Schwierigkeiten hingewiesen haben, die sich mit einer solchen Entscheidung verbinden, die aber vor allem immer das Interesse und die Freude an wissenschaftlichen Inhalten gefördert haben. 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Ohne Frage: die jüngste Diskussion um die Kulturgeschichte, die nicht nur in der Lage ist, einen lebhaften Streit zu initiieren, sondern auch an dem zentralen Paradigmenwechsel der Geschichtswissenschaft des 20. Jahrhunderts anknüpfen kann, an der Annales-Historiographie. 2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Es sind wohl weniger dezidierte Forschungsfelder, die ich konkret vermisse, als vielmehr eine Neukartographierung der historischen Disziplinen insgesamt. Die üblichen chronologischen und geographischen Kategorisierungen - wie sie sich nicht nur in zahlreichen Lehrstuhlbezeichnungen finden, sondern auch in den Rubriken zum "Buch des Jahres"! - haben meines Erachtens Ihre Schuldigkeit getan. Für die Zukunft fände ich es interessanter, thematische Schwerpunkte auszuflaggen, wie sie beispielsweise schon für die Wissenschafts- oder Geschlechtergeschichte vereinzelt bestehen, aber auch für andere Bereiche in Angriff genommen werden könnten: für die Geschichte des Wissens, der Kommunikation, der Medien etc. Homepage: http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/kulturgeschichte/forschung_landwehr.php |