Das Historische Buch 2004
Alte Geschichte Mittelalterliche Geschichte Geschichte der Frühen Neuzeit Neuere Geschichte (langes 19. Jh.) Neueste Geschichte Zeitgeschichte Europäische Geschichte Außereuropäische Geschichte Offene Kategorie Geschichte der Geschichtsschreibung Thematischer Schwerpunkt 2006 Publikumspreis | Alte GeschichteEssay von Udo Hartmann für H-Soz-Kult 1. Rang (41 Punkte, 8 Voten)Hahn, Johannes: Gewalt und religiöser Konflikt. Studien zu den Auseinandersetzungen zwischen Christen, Heiden und Juden im Osten des Römischen Reiches (von Konstantin bis Theodosius II.). Berlin 2004. Hahn gelingt es, zum einen die spezifischen, keineswegs nur auf religiösen Gegensätzen beruhenden Beweggründe für religiös motivierte Gewaltausbrüche in den behandelten Orten überzeugend herauszuarbeiten und zum anderen durch die Identifizierung konstitutiver Faktoren (Bischöfe, Gläubige, erstarrtes Sozialgefüge, Reichsadministration) für die religiösen Konflikte die übergreifende Bedeutung des zunächst auf lokaler Ebene stattfindenden Christianisierungsprozesses aufzuzeigen, ohne dabei neue Forschungsergebnisse zu präsentieren. Mit seinen Fallstudien zum gewalttätigen Vorgehen gegen das Heidentum und den dahinter stehenden gesellschaftlichen und ökonomischen Spannungen bietet Hahn einen zuverlässigen Einblick in eine ganze Reihe von miteinander verknüpften Problemen des christlichen Imperiums, so dass sein Buch in der althistorischen Forschung und benachbarten Disziplinen mit Sicherheit große Anerkennung und Verbreitung finden wird. Monika Schuol für H-Soz-Kult Hahn's book is also a pioneering work in source-criticism, in which he offers new and plausible interpretations for well-known texts and also examines more remote evidence such as Coptic traditions. 2. Rang (40 Punkte, 8 Voten)Walter, Uwe: Memoria und res publica. Zur Geschichtskultur im republikanischen Rom. Frankfurt am Main 2004. Walters großes Verdienst ist es, einem eigentlich uferlosen Thema auf verschiedene Weise Struktur gegeben zu haben. Denn dass die Vergangenheit im republikanischen Rom buchstäblich an allen Ecken und Enden präsent war, ist ein Gemeinplatz. Interessant wird es erst bei den Nachfragen: für wen präsent, durch wen und in welcher Weise? Indem der Autor sich hierbei nicht auf bestimmte Medien und bestimmte Zeiten beschränkt, nimmt er die Herausforderung an, ein echtes Gesamtbild historischer Erinnerung in Rom zu zeichnen. Konrad Vössing für H-Soz-Kult Memoria und res publica presents us with the first truly holistic picture of historical culture in Republican Rome. In many respects, this is without doubt one of the most significant books about the Republic to appear in recent years and should set the standard for discussions of the subject for some time to come. http://ccat.sas.upenn.edu/bmcr/2005/2005-07-56.html 3. Rang (39 Punkte, 5 Voten)Schmitz, Winfried: Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft im archaischen und klassischen Griechenland. Berlin 2004. Aus Ergebnissen der Volkskunde und der Agrar- und Siedlungssoziologie gewinnt er [Schmitz] per analogiam feste Strukturen für die archaische griechische Welt. Das schlägt sich in klaren Begriffsfestlegungen nicht bloß von Oikos und Polis, sondern zudem von "Dorfgemeinschaft" und "Gemeinde", aber auch von Adel und Bauer nieder. Mit dieser systematischen wird eine historische Perspektive verbunden, deren Ablaufschema ebenfalls aus der Analogie europäisch-mittelalterlicher und neuzeitlicher Gesellschaften abgeleitet wird. Mit diesen Mitteln geht Schmitz der Frage nach, was zwischen den als klar umschreibbar angenommenen Einheiten von Oikos und Polis als "intermediäre soziale Einrichtung" anzusetzen ist. http://www.sehepunkte.historicum.net/2004/09/6092.html Die Quellenlage für alle diese Themenfelder sorgfältig aufbereitet und zahlreiche wichtige neue Erkenntnisse geliefert zu haben, ist zweifellos das Verdienst dieser umfangreichen Arbeit. Besonders hervorgehoben sei die Thematik der Rügebräuche und Schandstrafen, welche hier erstmalig zusammenhängend und im historischen Kontext behandelt wird. Elke Hartmann für H-Soz-Kult 3. Rang (39 Punkte, 8 Voten)Hölkeskamp, Karl-Joachim: Rekonstruktionen einer Republik. Die politische Kultur des antiken Rom und die Forschung der letzten Jahrzehnte. München 2004. Hölkeskamp hat im vorliegenden Werk ein brillantes Plädoyer für die Entwicklung neuer methodischer Zugänge zur alten Frage nach dem Wesen der römischen Republik und ihrer Führungsschicht vorgelegt, ein Werk, das auch und gerade dem traditionell-quellenkundlich orientierten Althistoriker zur Lektüre ans Herz gelegt sei. Sein Versuch, aufzuzeigen, wie moderne soziologische Konzepte dazu beitragen können, die der römisch-republikanischen Lebensordnung zugrunde liegenden Prinzipien besser zu erfassen, kann, zumindest hinsichtlich des in der vorliegenden Monografie fokussierten Kernbereiches - der Charakteristik und Selbstdarstellung der römischen Senatsaristokratie, als gelungen angesehen werden: Seine mit Hilfe des Simmelschen Konkurrenzmodells erarbeitete Deutung macht verständlich, wie sich im republikanischen Rom das Prinzip der Volkssouveränität und der Führungsanspruch einer elitären Regierungsschicht so treffend zusammenfügte, dass die Volkswahl sogar die entscheidende Voraussetzung für das Funktionieren der inneraristokratischen Konkurrenzmechanismen darstellen konnte. Herbert Heftner für H-Soz-Kult In short, this is an excellent and timely book. It is worth purchasing for the bibliography alone, which will prove to be an excellent resource for recent work on the Roman Republic and which is particularly useful thanks to its complete listing of works in German. http://ccat.sas.upenn.edu/bmcr/2004/2004-09-20.html 5. Rang (16 Punkte, 2 Voten)Hansen, Mogens Herman; Nielsen, Thomas Heine: An inventory of archaic and classical poleis. An investigation conducted by The Copenhagen Polis Centre for the Danish National Research Foundation. Oxford [u.a.] 2004. It cannot be doubted that this work is of enormous importance: there is no other work which brings together so much information on the Greek poleis of the archaic and classical period, or any other period for that matter, and certainly there is no other publication where so much energy has been expended not merely on bringing the factual information together, but also on ensuring that a single critical stance pervades every entry. It is comprehensive, which means that there is quite a good chance that you will find what you are looking for; it is critical, which means that you will be able to avoid the problems inherent in many other works of reference, especially anachronisms, and that you will be told where things are uncertain; it is to a large extent unified, which means that you can put the information about different poleis together without too much worries that incompatibilities will interfere. http://ccat.sas.upenn.edu/bmcr/2005/2005-02-29.html |