Digitalisierung

Digitalisierung

Veranstalter
WVEE (PERIPHERIE. Politik - Ökonomie - Kultur)
Ausrichter
PERIPHERIE. Politik - Ökonomie - Kultur
PLZ
48155
Ort
Münster
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
08.03.2023 - 02.01.2025
Deadline
02.01.2025
Von
Michael Korbmacher

Digitalisierung

Call for Papers, PERIPHERIE, Ausgabe 178 (erscheint im Sommer 2025).

Digitisation

Call for Papers, PERIPHERIE, Issue 178 (to be published in summer 2025)

Digitalización

Convocatoria de ponencias, PERIPHERIE, número 178 (se publicará en verano de 2025)

Digitalisierung

"Digitalisierung" ist in aller Munde, sie ist Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Die Digitalisierung schreitet auf der gesamten Welt voran, auch im Globalen Süden. Als sich das Internet in den 1990er Jahren durchsetzte, verhieß es eine egalitäre, partizipative, produktive und moderne Zukunft. Der Zugang zum Internet wurde als Menschenrecht verstanden. Zudem erhoffte man sich durch den Einsatz digitaler Techniken Erleichterungen im Bereich des Umweltschutzes. Die Peripherien würden besser an die Globalisierung angebunden; damit erhielten der Globale Süden oder ländliche Regionen bessere Chancen auf wirtschaftliches Wachstum und Reduktion von Armut. Mobilität würde intelligenter gestaltet werden können. Soziale Medien und Netzwerke verhießen einen freien Informationsaustausch und sogar neue Möglichkeiten zur (transnationalen) Mobilisierung sozialer Bewegungen.

Recht rasch zeigten sich aber auch Ambivalenzen: Entstehen durch Digitalisierungsprozesse nicht neue Ungleichheits- und Spaltungseffekte? Eine Debatte drehte und dreht sich daher um den sogenannten "digital divide" -- den unterschiedlichen Zugang zu Internet und digitalen Technologien zwischen Ländern und innerhalb Ländern. Wie beeinflusst Digitalisierung das gesellschaftliche Zusammenleben, wenn ein Teil der Bevölkerung über ein Smartphone verfügt und zumindest damit zeitweise Zugang zum Internet erlangt? Kritisch gesehen werden die Anwendung Künstlicher Intelligenzen, z.B. für predictive policing (Kontrolle, die das Verhalten von Menschen vorhersagbar macht), Gesundheitschecks, Messung der Produktivität und Auslese der Besten zur stärkeren Ausbeutung von Arbeitskräften, das Outsourcing und der Plattform-Kapitalismus, mit denen sich die Arbeitsbeziehungen verändern. Ein globaler digitaler Kapitalismus hat sich herausgebildet, insbesondere der finanzmarktgetriebene Kapitalismus -- Stichwort "dotcom-Blase". Abzuwehren gilt es daher die Überwachung und Beeinflussung von Kauf- und Wahlverhalten und die Steigerung der Macht von Konzernen durch das Sammeln von Daten. Neu herausgefordert wird damit der Datenschutz. Zugleich lässt die fortschreitende Digitalisierung mit negativen Effekten für Umwelt- und Klimaschutz -- zumeist im Globalen Süden -- den Ressourcenverbrauch steigen.

Digitalisierung ist Gegenstand gesellschaftlicher, politischer und akademischer Reflexionen. Oft erfolgen diese jedoch aus der Perspektive der technologisch hochentwickelten Zentren. Wir wollen die globalen Entwicklungen der Digitalisierung aus der Perspektive des Globalen Südens in den Blick nehmen. Insgesamt stellt sich eine Vielzahl von Fragen, die zu Beiträgen einladen:
- Wie verändert die Digitalisierung das Leben der Menschen?
- Welche Bereiche erfasst sie in den jeweiligen Regionen und Ländern wirklich? Durchdringt sie das Leben der Menschen überall gleich?
- Wie stark ändert sich der gesellschaftliche Austausch durch privatisierte oder teils selbstorganisierte Soziale Netzwerke oder neue, über das Internet vermittelte Handelsbeziehungen?
- Inwiefern verändert sich die Industrie durch die Digitalisierung? Was bedeutet dies für die Konzepte nachholender Industrialisierung?
- Welche Veränderungen bringt die Digitalisierung für die politische Ökonomie?
- Welche Auswirkungen hat das auf die internationalen Machtverhältnisse? Mit digitalen Technologien lassen sich auf neue Art und Weise politische Interessen im In- und Ausland verfolgen. Wie stark wird das schon genutzt, z.B. um missliebige oder konkurrierende Gruppen zu behindern oder eigene legitime bzw. illegitime Ziele besser durchzusetzen?
- Künstliche Intelligenz ist mit ChatBots und Assistenzsystemen längst im Massenmarkt angekommen. Die dahinterliegenden Berechnungen erscheinen auch den Programmierenden oft als black boxes. Welche Sorgen um den Kontrollverlust über eigenes Verhalten entstehen daraus? Wieviel Realität steckt in den sich darum rankenden Mythen und Dystopien?
- Wie verlaufen die Prozesse, die im Globalen Norden geschehen, im Globalen Süden? Wie agieren Unternehmen im Globalen Süden?
- Welche postkolonialen Effekte zeigen sich in Digitalisierungsprozessen?
- Erleben wir die Reproduktion des bekannten imperialen Systems oder die Herausbildung einer neuen Ordnung, z.B. eines Kapitalismus 4.0 oder afrotopischer Ökonomien, die nicht mit den gängigen Kategorien gedacht werden können?

Themenfelder können sein:

Digitalisierung und Gesellschaft
- Digitalisierungsprozesse im Globalen Süden: Einsatz, Aufkommen in Alltag und Arbeitswelt;
- Durch Digitalisierung hervorgerufener gesellschaftlicher Wandel;
- Digitalisierung und Gender.

Digitalisierung und politische Ökonomie (materielle Dimension)
- Digitalisierung und Arbeit, internationale Arbeitsteilung;
- Reproduktion postkolonialer Klassenverhältnisse, Neokolonialismus, Imperialismus;
- Herausbildung von Neuem.

Redaktionsschluss für Artikel ist der
2. Januar 2025.

Manuskripte, Rücksprachen zu möglichen Beiträgen und weitere Fragen richten Sie bitte an info@zeitschrift-peripherie.de. Weitere Hinweise für Autor:innen stehen auf unserer Website unter https://www.zeitschrift-peripherie.de zum Herunterladen bereit.

Digitisation

Everyone is talking about "digitalisation", it is part of our everyday lives. Digitalisation is advancing all over the world, including in the Global South. When the internet took hold in the 1990s, it promised an egalitarian, participatory, productive and modern future. Access to the internet was understood as a human right. In addition, it was hoped that the use of digital technologies would facilitate environmental protection. The peripheries would be better connected to globalisation; this would give the Global South or rural regions better chances for economic growth and poverty reduction. Mobility would become more intelligent. Social media and networks promised a free exchange of information and even new possibilities for the (transnational) mobilisation of social movements.

However, ambivalences also became apparent quite quickly: Do digitalisation processes not create new inequality- and division effects? One debate therefore revolved and still revolves around the so-called "digital divide" -- the different access to the internet and digital technologies between countries and within countries. How does digitalisation influence social coexistence when part of the population has a smartphone and gains access to the internet at least temporarily? Critically, the use of artificial intelligence, e.g. for predictive policing (control that makes people's behaviour predictable), health checks, measurement of productivity and selection of the best for greater exploitation of labour, outsourcing and platform capitalism are changing labour relations. A global digital capitalism has emerged, especially financial market-driven capitalism -- keyword "dotcom bubble". It is therefore necessary to fend off the monitoring and influencing of purchasing- and voting behaviour and the increase in the power of corporations through the collection of data. This poses a new challenge to data protection. At the same time, the advancing digitalisation with negative effects on the environment- and climate protection -- mostly in the Global South -- is increasing the consumption of resources.

Digitisation is the subject of social, political and academic reflection. However, these often take place from the perspective of the technologically highly developed centres. We want to look at the global developments of digitalisation from the perspective of the Global South. Overall, a variety of questions arise that invite contributions:
- How is digitalisation changing people's lives?
- Which areas does it really cover in the respective regions and countries? Does it permeate people's lives in the same way everywhere?
- How much is social exchange changing through privatised or partly self-organised social networks or new trade relations mediated via the internet?
- To what extent is industry changing as a result of digitalisation? What does this mean for the concepts of catch-up industrialisation?
- What changes does digitalisation bring to the political economy?
- What impact does this have on the international balance of power? --Digital technologies can be used in new ways to pursue political interests at home and abroad. To what extent is this already being used, e.g. to obstruct unpopular or competing groups or to better implement one's own legitimate or illegitimate goals?
- Artificial intelligence has long since arrived on the mass market with chatbots and assistance systems. The calculations behind them often appear to be black boxes, even to the programmers. What worries about the loss of control over one's own behaviour arise from this? How much reality is there in the myths and dystopias surrounding it?
- How do the processes that happen in the Global North happen in the Global South? How do companies operate in the Global South?
- What postcolonial effects are evident in digitisation processes?
- Are we witnessing the reproduction of the known imperial system or the emergence of a new order, e.g. a capitalism 4.0 or Afrotopian economies that cannot be thought of with the usual categories?

Thematic areas can be:

Digitalisation and society
- Digitisation processes in the Global South: use, emergence in everyday life and the world of work;
- Social change brought about by digitalisation;
- Digitalisation and gender.

Digitalisation and political economy (material dimension)
- Digitalisation and work, international division of labour;
- Reproduction of postcolonial class relations, neocolonialism, imperialism;
- Emergence of the new.

The new editorial deadline for articles is
2 January 2025.

Please send manuscripts, feedback on possible contributions and further questions to info@zeitschrift-peripherie.de. Further information for authors can be downloaded from our website at https://www.zeitschrift-peripherie.de.

Digitalización

Todo el mundo habla de la "digitalización" que forma parte de nuestra vida cotidiana. La digitalización avanza en todo el mundo, incluso en el Sur Global. Cuando internet se impuso en los años 90, prometía un futuro igualitario, participativo, productivo y moderno. El acceso a Internet se entendía como un derecho humano. Además, se esperaba que el uso de las tecnologías digitales facilitaría la protección del medio ambiente. Las periferias estarían mejor conectadas a la globalización; esto daría al Sur Global o a las regiones rurales mejores oportunidades de crecimiento económico y reducción de la pobreza. La movilidad se haría más inteligente. Los medios y redes sociales prometían un libre intercambio de información e incluso nuevas posibilidades de movilización (transnacional) de los movimientos sociales.

Sin embargo, las ambivalencias también se hicieron patentes con bastante rapidez: ¿No crean los procesos de digitalización nuevos efectos de desigualdad y división? Uno de los debates giró y sigue girando en torno a la llamada "brecha digital", es decir, el diferente acceso a internet y a las tecnologías digitales entre países y dentro de un mismo país. ¿Cómo influye la digitalización en la convivencia social cuando una parte de la población tiene un smartphone y accede a internet al menos temporalmente y otra parte no? Se mira desde un punto de vista crítico al uso de la inteligencia artificial, por ejemplo para la vigilancia predictiva (control que pretende hacer predecible el comportamiento de las personas), los controles de salud personal, la medición de la productividad y la selección de los mejores para mejorar la explotación del trabajo, la contratación externa y el capitalismo de plataforma están cambiando las relaciones laborales. Ha surgido un capitalismo digital global, especialmente el capitalismo impulsado por el mercado financiero -- palabra clave "burbuja puntocom". Por lo tanto, es necesario defenderse de la vigilancia y la influencia a los comportamientos de compra y de voto, así como del aumento del poder de las empresas mediante la recopilación de datos. Esto plantea un nuevo reto a la protección de datos. Al mismo tiempo, el avance de la digitalización con efectos negativos sobre el medio ambiente y la protección del clima -- sobre todo en el Sur Global -- está aumentando el consumo de recursos.

La digitalización es objeto de reflexiones sociales, políticas y académicas. Sin embargo, estas suelen tener lugar desde la perspectiva de los centros tecnológicamente muy desarrollados. Nosotros queremos examinar la evolución global de la digitalización desde la perspectiva del Sur Global. En general, se plantean diversas cuestiones que invitan a hacer aportaciones:
- ¿Cómo está cambiando la digitalización la vida de las personas?
- ¿Qué ámbitos abarca realmente en las respectivas regiones y países? ¿Impregna la vida de las personas de la misma manera en todas partes?
- ¿En qué medida está cambiando el intercambio social a través de redes sociales privatizadas o parcialmente autoorganizadas o de nuevas relaciones comerciales mediadas por Internet?
- ¿En qué medida está cambiando la industria como consecuencia de la digitalización? ¿Qué significa esto para los conceptos de industrialización convergente?
- ¿Qué cambios aporta la digitalización a la economía política?
- ¿Qué impacto tiene esto en el equilibrio de poder internacional? Las tecnologías digitales pueden utilizarse de nuevas formas para perseguir intereses políticos dentro y fuera del país. ¿En qué medida se utilizan ya, por ejemplo, para obstaculizar a grupos impopulares o competidores o para aplicar mejor los propios objetivos legítimos o ilegítimos?
- La inteligencia artificial hace tiempo que llegó al mercado de masas con los chatbots y los sistemas de asistencia. Los cálculos que hay detrás de ellos a menudo parecen cajas negras, incluso para los programadores. ¿Qué preocupaciones suscita la pérdida de control sobre el propio comportamiento? ¿Cuánto hay de realidad en los mitos y distopías que lo rodean?
- ¿Cómo ocurren en el Sur Global los procesos que ocurren en el Norte Global? ¿Cómo funcionan las empresas en el Sur Global?
- ¿Qué efectos postcoloniales son evidentes en los procesos de digitalización?
- ¿Estamos asistiendo a la reproducción del sistema imperial conocido o a la emergencia de un nuevo orden, por ejemplo un capitalismo 4.0 o economías afrotopianas que no pueden pensarse con las categorías habituales?

Las áreas temáticas pueden ser:

Digitalización y sociedad
- Procesos de digitalización en el Sur Global: uso, emergencia en la vida cotidiana y en el mundo laboral;
- Cambio social provocado por la digitalización;
- Digitalización y género.

Digitalización y economía política (dimensión material)
- Digitalización y trabajo, división internacional del trabajo;
- Reproducción de las relaciones de clase poscoloniales, neocolonialismo, imperialismo;
- Surgimiento de lo nuevo.

La fecha límite para enviar artículos es
2 de enero de 2025

Por favor, envíe manuscritos, comentarios sobre posibles contribuciones y preguntas adicionales a info@zeitschrift-peripherie.de. Puede descargarse más información para los autores en nuestro sitio web: https://www.zeitschrift-peripherie.de.

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