IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften

Tagung: Trauma und Modernitaet (1900 - 1930)

18. - 20. Juni 1998

IFK, Danhausergasse 1 A-1040 Wien

Konzeption: INKA MUELDER-BACH, Privatdozentin und derzeit Lehrstuhlvertretung am Institut fuer Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin.

Die Aktualitaet des Trauma-Begriffs ist unuebersehbar, und nach den Gruend en zu fragen scheint am Ende eines Jahrhunderts beispielloser Destruktivitaet und Gewalt fast zynisch. Aber die Frage ist nicht, warum er heute aktuell, sondern warum er es erst heute wieder ist. Alsueberwaeltigender Einbruch eines Realen, auf den die Psyche erst nach einer Latenzphase reagiert, eignet dem Trauma eine Struktur, an die poststrukturalistische und dekonstruktivistische Theorien sich anbinden lassen; mehr noch, die diesen den Stempel des Authentischen aufzupraegen scheint. Diese Anbindung hat gravierende Konsequenzen, denn sie ermoeglicht die Entgrenzung des Trauma - und das heisst in der zweiten Haelfte dieses Jahrhunderts, des Holocaust - zum Modell der Geschichte schlechthin. Vor dem Hintergrund dieser Entgrenzung wird versucht, die Genese des Trauma als Konzept der Erfahrung und Imagination von Modernitaet zu rekonstruieren.

PROGRAMM

Donnerstag, 18. Juni 1998

9.00 Begruessung: Gotthart Wunberg, Direktor des IFK

9.15 Einleitung: Inka Muelder-Bach

9.45 Wolfgang Pircher: Die Seele auf dem Territorium der Schlacht. Das Traumatisch-Werden eines Kraefteraumes

11.30 Patrizia Giampieri-Deutsch: Freud und Ferenczi ueber traumatische Neurosen: Theorie des Mentalen und Praxis des Krieges

12.45 Mittagspause

15.00 Bernd Ulrich: Clio im Schuetzengraben. Die Kriegspsychologie im 1.Weltkrieg und ihre geschichtspolitische Instrumentalisierung

16.45 Paul Lerner: Disordered Memories. Psychiatrists, Veterans and Narratives of Trauma in Weimar Germany

Freitag, 19. Juni 1998

9.00 Wolfgang Schaeffner: Das Trauma der Versicherung

10.45 Thomas Macho: Unfall und Kriegserfahrung in Wittgensteins "Tractatus"

12.00 Mittagspause

14.00 Anton Kaes: Shell Shock and War Neurosis in Weimar Cinema

15.45 Eva Horn: Erlebnis und Trauma. Die narrative Konstruktion des Ereignisses im Kriegsroman

Samstag, 20. Juni 1998

9.00 Helmut Lethen: Trauma als akustisches Ereignis

10.45 Albrecht Koschorke: Der Traumatiker als Faschist. Ernst Juengers Essay "Ueber den Schmerz"

12.00 Resuemee

13.00 Tagungsschluss

TeilnehmerInnen

- PATRIZIA GIAMPIERI-DEUTSCH, Assistentin am Institut fuer Philosophie, Universitaet Wien
- EVA HORN, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sonderforschungsbereich Literatur und Anthropologie, Universitaet Konstanz
- ANTON KAES, Professor of German and Film Studies, University of California, Berkeley
- ALBRECHT KOSCHORKE, Privatdozent Fachbereich Germanistik der FU Berlin, derzeit Lehrstuhlvertretung an der Universitaet Muenchen
- PAUL LERNER, Professor, Department of History, University of Southern California, Los Angeles
- HELMUT LETHEN, Professor am Institut fuer Germanistik, Universitaet Rostock
- THOMAS MACHO, Professor am Institut fuer Kulturwissenschaft, Humboldt-Universitaet zu Berlin
- WOLFGANG PIRCHER, Dozent am Institut fuer Philosophie, Universitaet Wien
- WOLFGANG SCHÄFFNER, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum fuer Literaturforschung, Berlin
- BERND ULRICH, Historiker und freier Autor, Berlin
- GOTTHART WUNBERG, Direktor des IFK, Wien

Information und Anmeldung:
IFK, Inge Korneck, Tel. (+43-1) 504 11 26-39, Fax (+43-1) 504 11 32, e-mail: ifk@ifk.ac.at


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: "Inge Korneck" <korneck@ifk.ac.at>
Subject: IFK-Tagung: Trauma und Modernität (1900 - 1930)
Date: 10.6.1998


Copyright ©1996-2002, H-Soz-u-Kult · Humanities · Sozial- und Kulturgeschichte

Termine 98