Neue Medien in den Geschichts- und Osteuropawissenschaften. Internationale und interdisziplinäre Sommerakademie

Neue Medien in den Geschichts- und Osteuropawissenschaften. Internationale und interdisziplinäre Sommerakademie

Organisatoren
Herder-Institut Marburg; Bayerische Staatsbibliothek München
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.09.2010 - 26.09.2010
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Von
Konrad Hierasimowicz, Herder-Institut e.V., Marburg

Die vernetzte digitale Datenverarbeitung ist aus dem Alltag der Geschichts- und Osteuropawissenschaftler nicht mehr wegzudenken. Dieses bringt weitreichende Konsequenzen mit sich: Die so genannten Neuen Medien verdichten und beschleunigen nicht nur die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, sondern verändern ihre Arbeitsmethodik, Formen der Repräsentation und Rezeption von Geschichte sowie die Konzepte der Didaktik. Die Studierenden sind mit der Nutzung des neuen Mediums gut vertraut, gleichzeitig nehmen ihre Fertigkeiten des klassischen Wissenszugangs ab. Der Wissenschaftsbetrieb sieht sich mit diesem Phänomen konfrontiert und sucht nach neuen Methoden, um der Entwicklung gerecht zu werden. Das Herder-Institut Marburg und die Bayerische Staatsbibliothek München haben im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Programms „OstDok“ internationale Nachwuchswissenschaftler und erfahrene Forscher unterschiedlicher Disziplinen zu einer Sommerakademie eingeladen, um ihre Forschungsprojekte und -erkenntnisse zu Neuen Medien in den Geschichts- und Osteuropawissenschaften vorzustellen, sowie die mit ihnen verbundenen Chancen und Herausforderungen gemeinsam zu diskutieren.

Nach dem Grußwort des Direktors des Herder-Instituts, Peter Haslinger, und einer Einführung in die Thematik referierte GUDRUN WIRTZ (München) zu den Herausforderungen der Bibliotheken im digitalen Zeitalter. Anhand des Beispiels der Bayerischen Staatsbibliothek1 präsentierte sie, wie sich die Rolle einer großen wissenschaftlichen Landesbibliothek in den letzten Jahren geändert hat, und wie ihre Zukunft aussehen kann. Die Bibliothek behält alle ihre bisherigen Aufgaben und widmet sich zusätzlich der Digitalisierung ihrer Bestände oder der Langzeitarchivierung digitaler Daten. Zukünftige Erweiterungen des Aufgabenfeldes, zum Beispiel die Veröffentlichung von bisher aus Kostengründen dem Leser vorenthaltenen Forschungsprimärdaten, werden erwogen.

Wie die Metadaten der Bibliotheken in der Zukunft zu einer neuartigen Informationsgenerierung beitragen können, berichtete BERTHOLD GILLITZER (München). In seinem Impulsvortrag stellte er das Semantic Web als einen Ausweg aus dem Problem des Informationsüberflusses, dem der Internetnutzer oft mit mangelnder Bewertungsfähigkeit begegnet. Suchmaschinen vermitteln den irreführenden Eindruck, sie würden den Sinn einer Anfrage verstehen. In Wirklichkeit suchen sie lediglich anhand statistischer Verfahren nach Zeichenketten. Hinter dem Projekt des Semantic Web verbirgt sich die Strategie, Netzinhalte mit strukturierten Metainformationen zu versehen, sie von Computern inhaltlich zueinander in Bezug zu setzen; darüber sollten außerdem neue Informationen generierbar sein. Für Bibliotheken kann das zukünftig neue Möglichkeiten eröffnen, zum Beispiel in Form von dynamisch generierbaren thematischen Literaturlisten. Problematisch bei der Entwicklung solcher Systeme ist der zeitliche und finanzielle Aufwand, den die Bibliotheken in der Regel nicht leisten können. Ihr Beitrag kann jedoch bereits mit der Strukturierung und Weitergabe der bibliographischen Daten entscheidend einwirken.

Ein bedeutendes Themenfeld der Sommerschule war der Einfluss Neuer Medien auf die Organisation wissenschaftlicher Einrichtungen und der universitären Lehre. PETER HASLINGER (Marburg/Gießen) referierte zu diesem Thema anhand des Beispiels der Area Studies. Dieser stark interdisziplinär und interinstitutionell verankerte Forschungsansatz funktioniert insbesondere im ostmitteleuropäischen Forschungskontext im Rahmen kleiner Institutionen, bei denen die Unterschreitung einer kritischen Größe effektive Arbeit erschwert. Folglich ist die regionale und internationale Vernetzung dieser Standorte ein bedeutender Faktor. Die Neuen Medien können diesbezüglich besonders effizient beitragen, was ansatzweise bereits erfolgt, zum Beispiel durch die Digitalisierung und Onlinestellung von Wissensbeständen. Gemessen am Potential ist in den Area Studies dennoch eine weitgehende Abwesenheit der Neuen Medien zu beobachten. Bei der Informatisierung sollte die Medienpraxis kritisch beleuchtet werden. Vorsichtigen Umgangs bedarf zum Beispiel die besonders unter den Studierenden populäre Wikipedia, die den Umgang mit institutionalisierter Wissenschaft abschwächt und nationale Denkmuster revitalisiert. Ein weiteres Problem stellt die Überpräsenz von Quellen und Literatur aus dem 19. Jahrhundert dar. Sie ergibt sich aus der hohen Verfügbarkeit dieser Ressourcen und der Abwesenheit urheberrechtlicher Einschränkungen. Bereits mit einer die universitäre Lehre begleitenden Vermittlung der kritischen Umgangsweise mit den Neuen Medien, könnte einer einseitigen Themenfokussierung entgegensteuert werden.

Übermäßige Skepsis auf der einen und fehlende IT-Kenntnisse auf der anderen Seite thematisierten KALINA SZARY (Posen/Poznań) und ANNA SOBCZAK (Stettin/Szczecin) in ihren Vorträgen zur Großpolnischen Digitalen Bibliothek (Wielkopolska Biblioteka Cyfrowa)2 und dem Onlineservice der Polnischen Staatsarchive.3 Die Popularität dieser Plattformen ist besonders in den Kreisen der Studierenden sehr gering – sie nutzen eher die Wikipedia, statt auf professionelle Onlineangebote zurückzugreifen. Ältere Nutzer dagegen stehen solchen Onlineangeboten oft skeptisch gegenüber. Die Mediendidaktik an den polnischen Universitäten lässt viele Wünsche offen, selbst der Mittelbau fördert den kritischen und kompetenten Umgang mit dem Medium kaum. Möchte man den jungen Nutzer zum Einstieg in solche Onlineservices motivieren, muss an der Handhabung und Vernetzung gearbeitet werden. Solange kein integrierter Sucheinstieg vorhanden ist, bleibt nur die fundierte Vermittlung der Medienkompetenz an den Universitäten.

Einen Einblick in den Weg zu einem integrierten Fachinformationssystem der bislang separat funktionierenden Online-Angebote des Herder-Instituts boten die jeweiligen Fachbetreuer anhand von Kurzvorträgen.4 Desweiteren stellten JÜRGEN WARMBRUNN (Marburg) und NORBERT KUNZ (München) die bereits arbeitenden integrierten Fachinformationssysteme VifaOst und OstDok vor.5

Die in digitaler Form online zugängliche Sammlung des Posener Staatsarchivs6 stellte BOGUMIŁ RUDAWSKI (Posen/Poznań) am Beispiel der Quellenauswahl zum Kreis Pleschen (Pleszew) vor. Das Projekt soll zum einen Historiker auf die Möglichkeiten hinweisen, mit digitalisierten Quellen zu arbeiten und zum anderen den bisher vernachlässigten Zeitraum preußischer Herrschaft ins Licht rücken. Ein wichtiges Problem dabei ist die Tatsache, dass nur wenige polnische Forscher in der Lage sind, handgeschriebenes Deutsch aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zu lesen.

Wie ein derartiges Problem gelöst werden kann, stellte MATIJA OGRIN (Laibach/Ljubljana) in seiner Präsentation des Projekts eZISS vor7, welches sich mit digitalen kritischen Editionen der slowenischen Literatur beschäftigt. Ziel des Projekts ist die Erstellung einer Synthese aus drei Komponenten: Faksimiles, ihren Transkriptionen und wissenschaftlichen Kommentaren. Dieses Musterbeispiel qualitativer und tiefgreifender Ergänzung von Digitalisaten präsentiert sich als Gegenstück der Massendigitalisierung und zeigt, wie mit dem Potential der Neuen Medien in Ergänzung durch menschliche Intelligenz neue wissenschaftliche Qualitäten hervorgebracht werden. Wissenschaftliche Effizienz erzielt ein solches Programm jedoch eher bei mittelalterlichen Quellen, die nicht so zahlreich vorkommen und schwieriger zu interpretieren sind, als bei Quellen des 19. oder 20. Jahrhunderts.

In seinem Impulsvortrag referierte VADIM OSWALT (Gießen) über den Wandel der Geschichtsrezeption, den die Neuen Medien sowohl in der universitären Lehre als auch in den nichtwissenschaftlichen Kreisen bedingten. Das Internet verschafft Möglichkeiten medialer Repräsentation, die zu den Zeiten des Buchdrucks noch nicht existierten: angefangen bei der Interaktivität und hypertextuellen Form bis hin zur Erzeugung von Raumillusionen. Visualisierungen ersetzen dabei zunehmend den Text. Neben ausgereiften Konzepten existieren zahlreiche Angebote, die mit der Präsentation nicht sachgerecht umgehen: Dekontextualisierung und Übersättigung der Inhalte sind nicht selten und können besonders aus der didaktischen Perspektive mehr schaden als nutzen. Einige Onlineangebote sind zu einseitig für professionelle Nutzer konzipiert und können Schüler und Studenten von der Nutzung abschrecken. Die Lösung des Problems liegt in den bereits erprobten, parallel zur Auswahl stehenden Einstiegsprofilen für Lehrkräfte, Studenten oder Schüler. Die Lehrenden stehen vor der Aufgabe, Schülern Internetkompetenz zu vermitteln und angesichts der zunehmenden Visualisierung geschichtlicher Inhalte den kritischen Umgang mit Bildern zu fördern. Das große Potential des Internets ist nicht das Lehren der Geschichte selbst, sondern die Vermittlung des Umgangs mit ihr.

Der Vortrag von MARCIN WILKOWSKI (Warschau/Warszawa) verdeutlichte ebenfalls die Gefahr der Dekontextualisierung und Subjektivierung von Geschichte, wenn sie von Laien präsentiert wird. Er zeigte aber auch den Erfolg der von Hobbyhistorikern im Internet betriebenen neuen Formen der Geschichtspräsentation.8 Die Triebfedern der Onlineaktivität sind dabei nicht nur die Motive der Bewahrung und Präsentation historischer Inhalte, sondern auch das herrschaftsrelativierende Potential Neuer Medien. Das Ziel vieler geschichtsbezogener Online-Präsentationen ist die Hinterfragung der populären Geschichtsdiskurse, die von Machthabern beansprucht und instrumentalisiert werden und zu einer erstarrten und ideologisierten Geschichtswahrnehmung führen.

Die im Internet mögliche Relativierung etablierter Herrschaftshierarchien im geschichtswissenschaftlichen Betrieb wurde ebenfalls von RÜDIGER HOHLS (Berlin) thematisiert. In seinem Impulsvortrag zur Kultur der wissenschaftlichen Diskussion und Mailinglisten stellte er die Online-Fachinformationssysteme H-Soz-u-Kult und Clio-online vor.9 Die Plattformen bieten seit 2002 die Möglichkeit, fachrelevante Informationen online zu veröffentlichen, ohne die klassischen Publikationskanäle zu nutzen. Die anfänglich als subversiv aufgefassten Portale stießen in den Reihen der etablierten Wissenschaftler zu Beginn auf Skepsis. Binnen eines knappen Jahrzehnts haben sie sich jedoch im deutschsprachigen Wissenschaftsbetrieb weitestgehend etabliert und erfreuen sich eines stetigen Erfolgs. Problematisch ist die Tatsache, dass solche Projekte auf die Arbeit zahlreicher Volontäre angewiesen sind, wenn sie nicht mehr institutionell finanziert werden.

Über den die Möglichkeiten des e-Learnings referierten KRISTINE GREßHÖNER (Paderborn) sowie HEIDI HEIN-KIRCHER (Marburg) und ALEXANDRA SCHWEIGER (Halle (Saale)/Marburg). Kristine Greßhöner verdeutlichte das am Beispiel einer an der Universität Paderborn eingerichteten Lernplattform.10 Die Initiative bietet die Möglichkeit, Protokolle und Materialien zum Unterricht ins Netz zu stellen. Geplant ist eine nähere Anbindung an die Seminare und die Erweiterung der Dokumente um Hausarbeiten und Unterrichtsentwürfe. Problematisch ist die Einstellung der Studenten zur Arbeit mit Onlinematerialien: Sie behandeln diese als weniger verbindlich als gedruckte Lehrangebote. Heidi Hein-Kircher und Alexandra Schweiger präsentierten das am Herder-Institut entstehende Projekt der elektronischen Edition von Dokumenten und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte.11 Das für die universitäre Lehre konzipierte Projekt nutzt die omnipräsente Verfügbarkeit des Internets und bietet zur Durchführung von Seminaren nicht nur zitierfähige Textquellen in Originalssprache und Übersetzung, sondern auch Grafiken und Karten. Als Herausforderung wurde der hohe Arbeitsaufwand genannt, der nötig ist, um hohe wissenschaftliche Qualität zu sichern.

Wie das Internet zu erinnerungskulturellen Untersuchungen und zur biographischen Forschung beitragen kann, verdeutlichten in ihren Vorträgen KATARZYNA WONIAK (Augsburg/Stettin) und FRIEDLA ROZENBLAT (Jerusalem/Berlin). Katarzyna Woniak verfolgt mit ihrem Projekt die Ausarbeitung einer kritischen Herangehensweise für die Nutzung der Webseiten von Vertriebenenverbänden in der Erinnerungsforschung. Friedla Rozenblat zeigte anhand des Projektes über jüdisch-deutsche und jüdisch-polnische Lebenswelten in Breslau/Wrocław, wie im Internet zugängliche Archivdatenbanken und Erinnerungsprojekte als Einstieg und Quelle für biographische Forschung dienen können.12

Das von KONRAD HIERASIMOWICZ (Marburg/Gießen) vorgestellte Projekt thematisierte ebenfalls das Internet als Quelle wissenschaftlichen Arbeitens. Zentrales Thema ist dabei die Rezeption und Interpretation belarussischer Nationalgeschichte. Sein Ziel ist es zu untersuchen, inwiefern sich die zunehmend im Internet verdichtenden Kontroversen um die Begriffe Geschichte, Nation und Identität ihre diskursive Logik ändern. Deutlich wurde, wie vielschichtig die machtrelativierenden Potentiale des Online-Publizierens genutzt werden können.

MACIEJ RYNARZEWSKI (Allenstein/Olsztyn) präsentierte anhand von ausgewählten Beispielen aus Polen, wie lokale Geschichte auf Web 2.0 basierten Internetseiten bewahrt und präsentiert werden kann.13 Die bereits in der Volksrepublik wegen ihrer Konkretheit und Faktennähe aus ideologischen Gründen vernachlässigte lokale Geschichte genießt auch heutzutage keinen guten Ruf unter den Historikern. Auf ihr lastet stets das Vorurteil fehlender Professionalität. Im Internet findet sie eine Arena, auf der sie ohne großen finanziellen Aufwand und in einem die kooperative Mitwirkung fördernden Format allgemein zugänglich gemacht werden kann.

In seinem Impulsvortrag zeigte HARALD MÜLLER (Heidelberg), wie die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen14 das Ziel verfolgt, den Autoren wissenschaftlicher Texte mehr Rechte für ihre Veröffentlichungen einzuräumen. Zahlreiche Verlage beschneiden, so Müller, den Autor um seine Publikationsrechte, oft fehle die Genehmigung, abgedruckte Texte online zu publizieren. Die Lösung dieses Problems wäre ein gesetzlich garantiertes Zweitveröffentlichungsrecht.

In den Diskussionen wurde auffällig oft das Problem mangelnder Medienkompetenz thematisiert. Deutlich wurde, dass insbesondere in Bezug auf die Generation der „Digital natives“ unter zahlreichen Gesichtspunkten der Begriff „Digital naives“ zutreffender wäre: Die Onlinedienste Google und Wikipedia dominieren als Recherchemittel und Wissensquelle der Studierenden. Professionelle Angebote werden – sofern sie nicht in wenigen Schritten zufriedenstellende Ergebnisse liefern – als ineffizient betrachtet.

Um die Neuen Medien als Werkzeug der Geschichts- und Osteuropawissenschaften effizienter zu gestalten, müssen nachhaltige Strategien in die Wege geleitet werden. Der bedeutendste Schritt dabei wäre die lehrinstitutionelle Verankerung eines umfassenden didaktischen Programms zum Umgang mit Neuen Medien. Die Vermittlung einer fundierten und kritischen Rezeption ist unabdingbar und müsste bereits im Rahmen der einführenden methodischen Lehrveranstaltungen erfolgen. Die Neuen Medien charakterisiert ein großes Potential der Demokratisierung des Wissenszugangs, ihre Zeitnähe und Ortsunabhängigkeit sowie die Gestaltung neuer Vermittlungsformen. Bei nicht sachgemäßer Anwendung besteht jedoch die Gefahr, dass der Siegeszug des Internets zur Erosion und Verflachung des Wissens und der Wissenschaften beiträgt.

Ein solches didaktisches Programm dürfte sich keineswegs auf die Recherchemöglichkeiten im Internet beschränken. Ebenso wichtig sind die Vermittlung eines kritischen Umgangs mit den gefundenen Inhalten und der Tatsache, dass die Neuen Medien nur einen Teil der Wissensbestände abbilden. Zum Programm müssen auch die gesellschaftlichen Folgen der Informatisierung gehören: unter anderem die Frage der Urheberrechte oder gesetzliche Aspekte des Publizierens.

Auf der anderen Seite der Kommunikationskanäle müssen die Betreiber der Onlinedienste und -plattformen mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Nutzer nehmen. Geeignete Lösungsansätze bietet bereits die Technologie des Web 2.0 in Gestalt von personalisierten Webseiten, unterschiedlichen Sucheinstiegsmöglichkeiten oder der intergierten Suche. Ein isoliert auftretender, auf Spezialinteressen ausgerichteter Onlinedienst hat in der heutigen Unübersichtlichkeit des Internets kaum Chancen, einen nennenswerten Nutzerkreis zu etablieren. Aus diesem Grund ist eine effiziente Vernetzung und Integration fachverwandter Onlinedienste notwendig. Zur großen Herausforderung bei der Konzeption gehört der Kompromiss zwischen Benutzerfreundlichkeit und wissenschaftlicher Effizienz. Da diese anhaltenden Prozesse mit Kosten verbunden sind, muss die gesellschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung des informatischen Wandels stärker ins Bewusstsein der für die Bildungsfinanzierung verantwortlichen Akteure und Institutionen rücken.

Konferenzübersicht:

Peter Haslinger (Marburg/Gießen): Begrüßung der Teilnehmer und Einführung in die Tagungsthematik

Gudrun Wirtz (München): Einführungsvortrag – Zukunft bücherlose Bibliothek oder bibliothekslose Bücher?

Impulsvortrag von Peter Haslinger: Transnationale Wissensvermittlung – Neue Medien in den area studies

Sektion: Fach- und Themenportale als Hilfsmittel historischen Arbeitens

Kursarbeit (mit Kurzvorträgen): Auf dem Weg zu einem integrierten Fachinformationssystem des Herder-Instituts: Chancen und Grenzen eines fachspezifischen Webangebots

Kalina Szary (Posen/Poznań): Die Großpolnische Digitale Bibliothek – Tätigkeit, Sammlungen und Perspektiven

Heidi Hein-Kircher (Marburg) und Alexandra Schweiger (Halle (Saale)/Marburg): Elektronische Edition der Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte

Impulsvortrag von Berthold Gillitzer (München): Von alten Zöpfen in neuen Schläuchen oder warum Aristoteles schon alles wusste, aber erst google damit Geld verdient

Anna Sobczak (Stettin/Szczecin): Internetservices der Polnischen Staatsarchive – als Hilfsmittel für die geschichtliche Recherche

Sektion: Veränderungen und Herausforderungen für das historische Arbeiten

Impulsvortrag von Rüdiger Hohls (Berlin): Zur Kultur der wissenschaftlichen Diskussion und Mailinglisten

Impulsvortrag von Vadim Oswalt (Gießen): Geschichtsdidaktische Perspektiven

Kristine Greßhöner (Paderborn): Online kooperieren, offline diskutieren. Wie Geschichtsstudierende mit Neuen Medien umgehen

Marcin Wilkowski (Warschau/Warszawa): Our past is in bits. The use of digital history in Poland

Sektion: Neue Quellen und Literatur – neue Fragestellungen und Erkenntniswege für das historische Arbeiten?

Bogumił Rudawski (Posen/Poznań): Die digitalisierte Sammlung des Posener Stadtarchivs und ihre Verwendung (am Beispiel des Kreises Pleschen)

Katarzyna Woniak (Augsburg/Szczecin): Internetplattformen der deutschen Heimatvertriebenen als historische Quelle für erinnerungskulturelle Untersuchungen

Impulsvortrag von Matija Ogrin (Laibach/Ljubljana): Electronic Scholarly Editions

Friedla Rozenblat (Jerusalem/Berlin): Juden in Breslau und Wrocław: jüdisch-deutsche und jüdisch-polnische Lebenswelten 1918-1945 und 1945-1968

Sektion: Kommunikation und Austausch: Interaktivität als Herausforderung für das historische Arbeiten

Maciej Rynarzewski (Allenstein/Olsztyn): Digital rescue history: Recovering, preserving und presenting in the local past in the 2.0 era

Projektvorstellung von Norbert Kunz (München) und Jürgen Warmbrunn (Marburg): VifaOst und OstDok

Konrad Hierasimowicz (Marburg/Gießen): Mediale Narration nationaler Identität: vom Druck bis zum Web 2.0. Eine Untersuchung zum belarussischen Fall

Impulsvortrag von Harald Müller (Heidelberg): Open Access und Urheberrecht

Anmerkungen:
1 <http://www.bsb-muenchen.de> (29.10.2010)
2 <http://www.wbc.poznan.pl/dlibra> (29.10.2010)
3 <http://www.archiwa.gov.pl> und <http://www.szukajwarchiwach.pl> (29.10.2010)
4 <http://www.herder-institut.de/startseite/onlineressourcen.html> (29.10.2010)
5 <http://www.vifaost.de> und <http://www.ostdok.de> (29.10.2010)
6 <http://www.poznan.ap.gov.pl> (29.10.2010)
7 <http://nl.ijs.si/e-zrc> (20.10.2010)
8 <http://www.karta.org.pl> und <http://www.rzygacz.webd.pl> (29.10.2010)
9 <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de> und <http://www.clio-online.de> (29.10.2010)
10 <https://koala.uni-paderborn.de> (29.10.2010)
11 <http://quellen.herder-institut.de> (29.10.2010)
12 <http://www.lbi.org> und <http://www.yadvashem.org> (29.10.2010)
13 <http://historiaimedia.org/2010/09/24/digital-rescue-history> (29.10.2010)
14 <http://www.allianzinitiative.de> (29.10.2010)


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