A. Minta u.a. (Hrsg.): Parlamentarische Repräsentationen

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Titel
Parlamentarische Repräsentationen. Das Bundeshaus in Bern im Kontext internationaler Parlamentsbauten und nationaler Strategien


Herausgeber
Minta, Anna; Bernd, Nicolai
Reihe
Neue Berner Schriften zur Kunst 14
Erschienen
Bern 2014: Peter Lang/Bern
Anzahl Seiten
310 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Christian Lüthi, Universitätsbibliothek Bern

Anna Minta und Bernd Nicolai organisierten 2012 als Dozierende am Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern eine internationale Tagung, welche die Baugeschichte des Bundeshauses in Bern im internationalen Vergleich thematisierte. Unter dem Patronat des Bundesparlamentes präsentierte ein gutes Dutzend Fachleute Beiträge, die im vorliegenden Sammelband publiziert werden. Der erste Teil des Bandes rollt die Geschichte des Berner Bundeshauses seit 1850 auf. Die Behörden des jungen Bundesstaates wollten nach der Wahl Berns zur Hauptstadt ein repräsentatives Gebäude für Regierung und Parlament bauen. Nachdem der Standort dieses Bundes-Rathauses definiert war, schrieb die Eidgenossenschaft 1850 einen Wettbewerb aus. Drei Architekten erhielten einen Preis. Die Eingaben wurden aber überarbeitet, bevor der Berner Baumeister Friedrich Studer das Bundeshaus 1852 – 1858 realisierte. Nach der Verfassungsrevision von 1874 übernahm der Bund zusätzliche Aufgaben und benötigte mehr Büroraum. Deshalb schrieb er 1885 einen Wettbewerb zur Erweiterung des Bundeshauses aus, bei dem Alfred Friedrich Bluntschli mit dem ersten und Hans Wilhelm Auer mit dem zweiten Preis obenaus schwangen. 1891 gab schliesslich eine international zusammengesetzte Jury Auer den Auftrag, der den Ostflügel und das zentrale Parlamentsgebäude mit Kuppel 1888–1902 ausführte. Die Beiträge von Martin Fröhlich und Monika Bilfinger schildern die Baugeschichte mit allen Wettbewerbs- und Planungsvarianten. Zudem dokumentieren sie die Umbauten und Erweiterungspläne bis in die Gegenwart. Der Kunsthistoriker Johannes Stückelberger schildert, wie die Architektur und das ikonografische Programm der Ausstattung des Gebäudes Elemente einer Zivilreligion zeigen, wie sie auch Vorbilder in Paris oder Washington aufweisen. Anna Minta vergleicht das Bundeshaus mit der Entstehungsgeschichte des Capitols in Washington und weist auf Parallelen der beiden nationalen Architekturprogramme hin.

Der zweite Teil des Bandes vereinigt sieben Beiträge, die Parlamentsbauten unter dem Gesichtspunkt des Nation-Building analysieren. Gegenstand dieser Texte sind Bauten in London-Westminster, Berlin, Paris, Wien, Budapest, Tallinn, Genf (Völker bundspalast), Moskau, Ankara und Jerusalem. Bei der Planung dieser repräsentativen Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts standen neben Fragen der architektonischen und ikonografischen Gestaltung überall auch städtebauliche Aufgaben zur Debatte. Zudem spielten das politische System und Themen der nationalen Geschichte in die Planung der Bauten hinein.

Der dritte Teil mit dem Titel Bildende Kunst und parlamentarische Repräsentation vereinigt zwei Beiträge, die sich mit der Kunst im Palast der Republik der DDR und dem Deutschen Bundestag in Berlin befassen. Abgeschlossen wird der Band mit einem Katalog von nationalen Parlamentsbauten bis 1945. Darin listen Martin Fröhlich und Laura Hindelang auf 20 Seiten 61 Gebäude von Andorra bis Zagreb auf, die sie aufgrund von Internetrecherchen kurz porträtieren.

Zitierweise:
Christian Lüthi: Rezension zu: Minta, Anna; Nicolai, Bernd (Hrsg.): Parlamentarische Repräsentationen. Das Bundeshaus in Bern im Kontext internationaler Parlamentsbauten und nationaler Strategien. Bern: Peter Lang 2014. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 78 Nr. 1, 2016, S. 123-124.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 78 Nr. 1, 2016, S. 123-124.

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