B. Montanari Häusler: Bildung als Auftrag

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Titel
Bildung als Auftrag. Die Volkshochschule beider Basel im Wandel ihres Publikums und Programms (1969-2009)


Autor(en)
Montanari Häusler, Beatrice
Erschienen
Basel 2011: Schwabe Verlag
Anzahl Seiten
356 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Sebastian Brändli

Die Volkshochschule Basel ist die älteste Bildungseinrichtung ihres Typs in der Schweiz; mit Gründung 1919 ist sie allerdings nur unwesentlich älter als die Berner Volkshochschule (ebenfalls 1919) und jene von Zürich (1920). Die Basler Volkshochschule wurde – anders als in Zürich – aus der Universität heraus geboren und ist im Sinne dieser Gründung und der daran anschliessenden Tradition stärker mit der Universität verbunden als andere Volkshochschulen der Schweiz. Ebenfalls eine Sonderstellung nimmt die Basler Institution ein, weil ihre Geschichte besser aufgearbeitet ist als die übrigen. Das hat zum einen mit der pionierhaften Leistung von Markus Mattmüller aus den 1970er Jahren zu tun, 1 andererseits mit der vorzustellenden Arbeit von Beatrice Montanari Häusler, welche die Basler Tradition mit ihrer Dissertation auf 356 Seiten fortsetzt.

Nach einführenden Kapiteln zur Frühgeschichte der Arbeiter- und der Erwachsenenbildung, der Extended-University-Bewegung sowie der Gründungsphase der Volkshochschulen in der Schweiz hält Montanari zunächst ein Plädoyer für Lifelong Learning, das sie als «ökonomische Notwendigkeit» betitelt, und analysiert die bildungspolitische Dynamik der Erwachsenenbildung in der Schweiz sowie in den beiden Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Sie widmet sich sodann institutionellen und finanziellen Fragen, vor allem auch den Beziehungen der Volkshochschule zur Universität, sowie der spezifischen Volkshochschulform der Senioren-Universität (die ebenfalls erstmals in Basel in der
Schweiz auftrat).

Haupt- und Schwerpunkt der Arbeit sind schliesslich die Kapitel über das Selbstverständnis der Volkshochschule, über die Entwicklung des Programmangebots sowie über das «Publikum». Während die Analyse des Programmangebots methodisch relativ einfach daherkommt und in der Durchforstung der angebotenen Kurse und ihrer Gruppierung – für die Geschichte und die Sprachen mit einem besonderen Fokus – besteht, war die Erhebung repräsentativer Angaben zum «Publikum» schon komplizierter. Montanari führte zu diesem Zweck eine aufwendige Umfrage durch, die allerdings eine sehr instruktive und materialreiche Ausbeute zu Tage brachte: Nicht nur konnten die soziale und kulturelle Zusammensetzung der Kursteilnehmenden – dank früherer Erhebungen sogar in historischer Dimension – analysiert und dargestellt werden, auch zur Interessens-und Motivationslage, zu den Erwartungen und zu festgestellten Wirkungen von Volkshochschule konnten Aussagen gewonnen werden.

Institutionengeschichte hat häufig einen schalen Beigeschmack, indem die Konzentration auf eine individuelle Institution zu einer schiefen Gewichtung führt, in der die Einbettung in die generelle Entwicklung zu kurz kommt. Im vorliegenden Fall ist nicht nur die Einbettung gut gelungen, auch das Porträt über eine wichtige Institution und ihr Anliegen – Erwachsenenbildung – ist überzeugend.

1 Markus Mattmüller, Volkshochschule in Basel und Zürich. Zur Geschichte der Erwachsenenbildung in der Schweiz. Bern 1976.

Zitierweise:
Sebastian Brändli: Rezension zu: Beatrice Montanari Häusler: Bildung als Auftrag. Die Volkshochschule beider Basel im Wandel ihres Publikums und Programms (1969–2009). Basel, Schwabe Verlag, 2011. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte Vol. 62 Nr. 2, 2012, S. 363-364

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Zuerst veröffentlicht in

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte Vol. 62 Nr. 2, 2012, S. 363-364

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