H.P. Knuchel u.a.: Bätterkinden

Cover
Titel
Bätterkinden.


Autor(en)
Knuchel, Hans Peter; Schmidli Hermann; Schneider Ursula; Weber Robert; Witschi Bernhard
Erschienen
Bern 2011: Stämpfli Verlag
Anzahl Seiten
292 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Christoph Zürcher

Die Gemeinde Bätterkinden am linken Emmenufer und am Ende des Limpachtals umfasst die Dörfer Bätterkinden und Kräiligen. Sie gehörte im Hochmittelalter zum kyburgischen Amt Utzenstorf und figuriert in einem kyburgischen Güterverzeichnis von 1261, was 2011 den Anlass zum 750-Jahre-Jubiläum bot, zu dem das vorliegende Buch, als «Dorfchronik von Bätterkinden» bezeichnet, durch ein vom Gemeinderat beauftragtes Autorenteam erarbeitet wurde. Bätterkinden wurde allerdings schon 1243 in einer kyburgischen Tauschurkunde erwähnt, sodass bereits im Jahr 2043 das 800-Jahre-Jubiläum gefeiert werden dürfte.

Das Bätterkinden-Buch kommt, durch namhafte Sponsoren aus Industrie und Gewerbe sowie durch den Lotteriefonds des Kantons Bern gefördert, als stattlicher, reich illustrierter Band daher und breitet auf 292 Seiten eine reiche Fülle von Wissenswertem über die Gemeinde aus. Bätterkinden war vergleichsweise lange Zeit, nämlich bis zur Eröffnung der Bern-Solothurn-Bahn (1916) bäuerlich geprägt. Die Einwohnerzahl blieb zwischen 1860 und 1910 fast konstant bei 1300. Heute ist Bätterkinden eine rasch wachsende Agglomerations- und Dienstleistungsgemeinde. 2010 betrug die Einwohnerzahl rund 3100. 64 landwirtschaftlich Tätigen stehen 856 Personen in Dienstleistungsberufen gegenüber.

Die Schwerpunkte der Darstellung sind an der Kapiteleinteilung abzulesen: Geschichte (1 – 119), Burgergemeinde (121–151), Kirchgemeinde (153 –182), Schulen (183 –211), Gewässer (213 – 227), Landwirtschaft (229 – 252), Handwerk, Gewerbe und Industrie (253 – 278).

Von besonderem Interesse ist das Kapitel über die Gewässer. Emme und Limpach waren in der Vergangenheit für manche Hochwasser und Überschwemmungskatastrophen verantwortlich, waren aber, zusammen mit der Urtenen, auch wichtig für die Wasserversorgung der Gemeinde und für den Betrieb gewerblicher Einrichtungen. Allerdings bediente sich nur ein grösseres Industrieunternehmen der zur Verfügung stehenden Wasserkraft, nämlich die 1870 eröffnete Holzschliff-Fabrik (Holzschliff ist das Halbfabrikat für die Papierherstellung), die sich allerdings schon 1892 mit der Papierfabrik Utzenstorf vereinigte.

Die Limpachtal-Melioration von 1939 –1953 scheint ein Musterprojekt gewesen zu sein, jedenfalls wird 1945 ein Besuch General Guisans mit Regierungs- und Gemeindevertretern und 1961 gar eine Besichtigung durch Bundespräsdent Prof. Wahlen und den deutschen Bundespräsidenten Lübke vermerkt. Auslöser der Melioration war einerseits die zunehmende Versumpfung des Bätterkinden-Aetigenmooses, die einer Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft entgegenstand, zweitens die Notwendigkeit des Mehranbaus (Plan Wahlen). Dazu wurden auch 1835 Aren Wald gerodet, eine Fläche, die dann schliesslich zur Bauzone geschlagen wurde, eine treffliche Illustration für den Kulturlandschaftswandel und die dabei wirkenden Kräfte.

Die Gemeindepolitik wird, nach den Informationen aus dem Buch zu schliessen, fast ausschliesslich durch die SVP (früher BGB) und die SP bestimmt, ein Muster, das für bernische Landgemeinden typisch zu sein scheint. Es wäre sicher lohnend gewesen, dieses Thema noch etwas zu vertiefen. Dem steht aber möglicherweise die Scheu entgegen, in Jubiläumsbüchern zu ausführlich über Politik zu schreiben.

Zitierweise:
Christoph Zürcher: Rezension zu: Knuchel, Hans Peter; Schmidli, Hermann; Schneider, Ursula; Weber, Robert; Witschi, Bernhard: Bätterkinden. Schriftleitung: Hermann Schmidli. Hrsg. im Auftrag des Gemeinderates zum Jubiläum 750 Jahre Bätterkinden 2011. Bern: Stämpfli 2011. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 74 Nr. 2, 2012, S. 167-168.

Redaktion
Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 74 Nr. 2, 2012, S. 167-168.

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