A. Kistler u.a.: Bäriswiler Geschichten

Cover
Titel
Bäriswiler Geschichten. Zum 1150-Jahr-Jubiläum


Autor(en)
Kistler, Andreas; Elisabeth Zulauf
Erschienen
Bäriswil 2011: Einwohnergemeinde Bäriswil
Anzahl Seiten
232 S.
Preis
ISBN
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Christoph Zürcher

Der Titel Bäriswiler Geschichten ist ein Understatement, der rundum gediegene Band bietet weit mehr als «Dorfgeschichten». Ein begüterter Alemanne schenkte am 12. Juli 861 dem Kloster St. Gallen Güter in «Perolteswilare» (Bäriswil). Dieses frühe Datum hat glücklicherweise das professionelle Autorenteam nicht dazu verleitet, die ganze Dorfgeschichte ab origines aufzurollen resp. plattzuwalzen. In erfrischender Kürze wird in Kapitel 1 «Alte Geschichten» auf nur 13 Seiten der Bogen von der Eiszeit über die Kelten zur Klosterurkunde zur Herrschaft des Adels zum Schutzplan der Gemeinde von 2006 geschlagen.

«Frei und offen haben wir entschieden, was für uns wichtig war und ist, und worüber wir berichten wollen», schreiben Autorin und Autor im Vorwort. Ihre Leitfragen: «Was macht Bäriswil so speziell?» und «Was macht die Bärsiwilerinnen und Bäriswiler so speziell?». In den acht Kapiteln Alte Geschichten, Gemeindegeschichten, Burgergeschichten, Schulgeschichten, Entwicklungsgeschichten, Naturgeschichten, Gewerbegeschichten, Vereinsgeschichten wird eine gut recherchierte Palette von wichtigen Aspekten der Gemeindegeschichte präsentiert.

Im Kapitel Merkwürdigkeiten wird über Alltagsereignisse berichtet, Lebensbilder werden dargestellt und Denkwürdigkeiten festgehalten. Zur Auflockerung werden als Kleinigkeiten, Kuriositäten, Kostbarkeiten separate kurze Texte eingeschoben. Bereichert wird der Band durch sehr viele und sehr gute Illustrationen, darunter Gegenüberstellungen von alten und neuen Aufnahmen von Dorfteilen und Gebäuden, Gemeindepläne, grafische Darstellungen und anderes mehr.

Eine Glanzidee war es, das Buch mit einer CD zu ergänzen. Diese enthält nicht nur den Text des Buches und das ganze Bildmaterial, sondern auch noch Textergänzungen, Zusatzillustrationen, 36 Dorfpläne und die Objektblätter des Bauinventars. Ausführliche Vereinsgeschichten können Interessierte nun auf der CD nachlesen, während im Buch kürzere Zusammenfassungen zu finden sind. Der Bäriswiler Miltärradfahrer Werner Kläy meldete sich 1919 zur Bewachungsmannschaft für einen militärisch begleiteten Handelszug nach Bukarest. Seine Erlebnisse hielt er in einem Tagebuch fest. Die Zusammenfassung steht im Buch, der vollständige Text ist auf der CD greifbar. Mit dieser überlegten Massnahme konnte der Umfang des Buches so handlich gehalten werden, dass man es gerne aus dem Büchergestell «zur Hand» nimmt, was für eine Lokalgeschichte wichtig ist, wenn sie ihren Zweck erfüllen soll. Nebenbei: die CD erhöht die didaktische Einsetzbarkeit des Bandes in den Gemeindeschulen, Bilder und Text sind kopierbar.

Es fällt schwer, aus der Fülle des Bandes einzelne Beiträge besonders hervorzuheben. Immerhin sei auf die sehr schöne Darstellung der Geschichte der Bäriswiler Keramik hingewiesen. Bäriswil war neben Langnau und Heimberg einer der bedeutenderen Standorte der bernischen Keramikproduktion. In Bäriswil wurden sogar echte Fayence (eine Porzellan-Imitation) hergestellt.

Ein kleines Detail: Die präzisen Literaturangaben und Belegstellen sind jeweils am Schluss eines Kapitels zusammengefasst – sehr leserfreundlich und zur Nachahmung empfohlen.

Zitierweise:
Christoph Zürcher: Rezension zu: Kistler, Andreas; Zulauf, Elisabeth: Bäriswiler Geschichten. Zum 1150-Jahr-Jubiläum. Einwohnergemeinde Bäriswil 2011. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 74 Nr. 2, 2012, S. 166-167.

Citation:
Jürg Segesser: Compte rendu de: Le partage de l’intime. Le journal de Louis-François Guiguer et les écrits personnels en Suisse romande. Revue suisse d’art et d’archéologie, N° 67/4, 2010. Première publication dans: Revue historique vaudoise, tome 119, 2011, p. 343-344.

Redaktion
Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 74 Nr. 2, 2012, S. 166-167.

Citation:
Jürg Segesser: Compte rendu de: Le partage de l’intime. Le journal de Louis-François Guiguer et les écrits personnels en Suisse romande. Revue suisse d’art et d’archéologie, N° 67/4, 2010. Première publication dans: Revue historique vaudoise, tome 119, 2011, p. 343-344.

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