H. Zumbühl u.a. (Hrsg): Siedlung Halen

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Titel
Siedlung Halen. Meilenstein moderner Siedlungsarchitektur


Herausgeber
Zumbühl, Heinz J.; Miesch Barbara; Slappnig, Oliver; Kühler Peter
Erschienen
Bern 2011: Haupt Verlag
Anzahl Seiten
158 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Christian Lüthi, Universitätsbibliothek Bern

Vor 50 Jahren zogen die ersten Hausbesitzer mit ihren Familien in die Siedlung Halen in Herrenschwanden ein. Diese Überbauung in einer Waldlichtung der Gemeinde Kirchlindach wurde seither zum Vorzeigeobjekt des modernen Siedlungsbaus und ein Mekka für Architekten aus aller Welt.

Fünf junge Architekten entwickelten Mitte der 1950er-Jahre die Idee für die Halensiedlung. Vier von ihnen hatten zuvor bei Hans Brechbühler gearbeitet, der in der Zwischenkriegszeit zu den Pionieren des Neuen Bauens in Bern gehörte. Sie alle waren von der Architektur Le Corbusiers inspiriert. Dessen «Unité d’habitation» in Marseille, aber auch die dichte Bebauung der Berner Altstadt flossen als Vorbilder in die Planung ein. Die fünf Architekten wollten auf dem Grundstück in Herrenschwanden zuerst eigene Einfamilienhäuser bauen. Dieses Vorhaben war jedoch nicht finanzierbar. So schlossen sie sich unter dem Namen Atelier 5 zu einer Architektengemeinschaft zusammen und entwickelten ein Projekt mit 79 Reiheneinfamilienhäusern, die im Stil eines mediterranen Dorfes in Beton realisiert werden sollten. Der grosse Knackpunkt war jedoch weiterhin die Finanzierung. Erst als der Bauunternehmer Ernst Göhner sich an der Finanzierung beteiligte und als Generalunternehmer für die Realisierung einstieg, konnte der Bau gestartet werden. Die Siedlung entstand in den Jahren 1959 –1961 und umfasst neben einer gemeinsamen Einstellhalle auch ein Schwimmbecken, einen Laden und einen Clubraum sowie einen zentralen Platz.

Dieser Band ist nicht die erste Publikation über die Halensiedlung. Vor allem Architekten veröffentlichten seit 1959 zahlreiche Artikel und Bücher zum ersten Werk des Atelier 5. Vier Bewohner realisierten zum 50-Jahre-Jubiläum als Herausgeber das vorliegende Buch. Der Kunst- und Architekturhistoriker Hubertus Adam steuerte den Haupttext bei, der die Entstehung und die Rezeption der Siedlung schildert. Drei Interviews mit den Architekten Alfredo Pini, Hans Hostettler und Hans Eichenberger ergänzen den Beitrag von Adam. Zudem geht Hans-Luzius Schmid darauf ein, wie die Siedlung technisch und baulich erneuert wird: Undichte Flachdächer, schlecht isolierte Wände und Fenster sowie weitere Altersschäden an der Bausubstanz müssen mit neuen Techniken renoviert werden, damit die Siedlung mindestens weitere 50 Jahre existiert. Rund die Hälfte des Bandes nehmen Fotos ein, vor allem mit Aussenansichten zu verschiedenen Jahreszeiten. Eine Bildstrecke ermöglicht zudem den Blick in 25 Wohnzimmer im Jahr 2010. Schliesslich umfasst der Anhang Pläne, Quellenmaterial, eine Chronologie der Siedlungsgeschichte und die Bibliografie. Erst ganz am Schluss tauchen auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung auf, die im Juni 2010 vor der Kamera in Reih und Glied posierten.

Der Band gibt einen guten Überblick über die Geschichte der Siedlung Halen. Der grosse Bildanteil lädt zudem zum Blättern ein. Einzig historische Bilder umfasst das Buch nur ganz wenige.

Zitierweise:
Christian Lüthi: Rezension zu: Zumbühl Heinz J.; Miesch, Barbara; Slappnig, Oliver; Kühler, Peter (Hrsg.): Siedlung Halen. Meilenstein moderner Siedlungsarchitektur. Bern, Stuttgart, Wien: Haupt 2011. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 73 Nr. 2, 2011, S. 51-62.

Redaktion
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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 73 Nr. 2, 2011, S. 51-62.

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