A. Aerni: Von k.k. Gesandtschaft zur Österreichischen Botschaft

Titel
Von k.k. Gesandtschaft zur Österreichischen Botschaft. Festschrift 150 Jahre Österreichische Botschaft Bern. Österreich(-Ungarn) und seine diplomatischen und konsularischen Vertretungsbehörden in der Schweiz und Liechtenstein


Autor(en)
Aerni, Agathon; Agstner, Rudolf
Erschienen
Wien 2000: Diplomatische Akademie
Anzahl Seiten
300 S.
Preis
€ 15,99
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Susanna Bühler

Den Anstoss zur vorliegenden Publikation bildete das 150-Jahr-Jubiläum der österreichischen diplomatischen Vertretung in Bern, die 1867 mit dem Umzug der damaligen k.k. Gesandtschaft von Zürich in die Bundesstadt ihren Anfang nahm. Wie der Untertitel des Bandes sagt, geht es den beiden Autoren – ein Berner und ein Wiener – nicht um die Geschichte der Beziehungen zwischen der Schweiz und Österreich, sondern um die diplomatischen und konsularischen Vertretungsbehörden. Als Quellen wurden sowohl Akten aus schweizerischen als auch österreichischen Archiven herangezogen. Auf österreichischer Seite fehlen allerdings wegen Aktenvernichtungsaktionen insbesondere während turbulenter Zeiten wie 1918/19 oder 1938 einige Bestände. Dennoch ist es den Autoren gelungen, lückenlos, mit den wichtigsten biografischen Eckdaten, nachzuzeichnen, wer unser östliches Nachbarland in den letzten 150 Jahren in Bern vertrat und wo die Missionen einlogiert waren. In gleicher Weise wird die Geschichte der Konsulate in verschiedenen schweizerischen Städten dargestellt. Weitere Kapitel befassen sich mit der k.u.k. Botschaft beim Heiligen Stuhl, die 1915 bis 1918 im Berner Exil war, und mit den Beziehungen zwischen Wien und Liechtenstein.

Wenn auch das Hauptgewicht auf der Zusammenstellung des «wer, wann, wo» liegt, so werden doch auch immer wieder Bezüge zur Zeitgeschichte und den Beziehungen zwischen der Schweiz und Österreich hergestellt. Tatsächlich veränderten sich ja in Österreich während der behandelten Zeitspanne die Verhältnisse immer wieder. Die k.k. Gesandtschaft wurde 1867 zur k.u.k. Gesandtschaft. Zwischen 1918 und 1920 ergab sich ein Nebeneinander der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft in Liquidation und einer Vertretung des deutsch-österreichischen Staates beziehungsweise ab 1919 der Republik Österreich. Während des Ersten Weltkriegs stieg im Übrigen der Personalbestand enorm an; ein Ausdruck dafür, dass Bern damals eine Drehscheibe internationaler (Spionage-)Kontakte war. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde die Gesandtschaft geschlossen. 1946 wurde sie wieder eröffnet und 1957 zur Botschaft aufgewertet. Aus der Sicht bernischer Geschichtsschreibung sind vor allem die Hinweise zu den Adressen interessant. Bis zum Kauf der Residenz an der Kirchenfeldstrasse 84 im Jahre 1949 gab es immer wieder Probleme bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Bern war im Übrigen nicht ein Posten, um Karriere zu machen.

Das vorliegende Buch liefert viele Informationen, die als Basis für weiterführende Fragestellungen dienen können. Denkbar wäre zum Beispiel eine vertieftere Recherche zum sozialen und familiären Umfeld der Vertreter oder zu den Wohnverhältnissen. Schade ist, dass einzelne Abbildungen keinen Bildnachweis haben. Die für den Text verwendeten Quellen werden zwar in den Fussnoten ausgewiesen; es fehlt aber ein Überblick mittels eines Quellen- und Literaturverzeichnisses.

Zitierweise:
Susanna Bühler: Rezension zu:Aerni, Agathon; Agstner, Rudolf: Von k.k. Gesandtschaft zur Österreichischen Botschaft. Festschrift 150 Jahre Österreichische Botschaft Bern. Österreich(-Ungarn) und seine diplomatischen und konsularischen Vertretungsbehörden in der Schweiz und Liechtenstein. Wien, Diplomatische Akademie, 2000, 300 S., ill. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 63, Nr. 4, Bern 2001, S. 80.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 63, Nr. 4, Bern 2001, S. 80.

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