P. Giger: Giger 1904-2004

Titel
Giger 1904-2004. 100 Jahre Tradition und Innovation


Autor(en)
Peter, Giger; Zürcher, Christoph
Erschienen
Gümligen 2004: Giger Management AG
Anzahl Seiten
160 S.
Preis
ISBN
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Walter Thut

In die Zeit des wirtschaftlichen Aufbruchs Berns in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg fallen nicht nur die Gründungen oder entscheidenden Weiterentwicklungen von Firmen wie die Berner Alpenmilchgesellschaft in Konolfingen, Tobler und Wander in Bern, der Kindermehlfabrik Galactina in Belp, Kambly in Trubschachen oder Gerber in Thun. Unter ihnen findet sich auch die lange als Familienunternehmen geführte und im Lebensmittel-Grosshandel tätige Giger in Gümligen. Das Bestehen über 100 Jahre war für die Firmenleitung Anlass, der Gründung und der Entwicklung der Firma nachzugehen. Eine 160 Seiten umfassende Jubiläumsschrift aus der Feder des letzten Firmenpatrons, Peter Giger, und des Historikers Christoph Zürcher schildert in lebendiger Weise und mit vielen Dokumenten aus dem Firmenund Familienarchiv illustriert die Geschicke der Firma über drei Generationen. In kurzen Kapiteln, einmal thematisch, einmal durch die Chronologie bestimmt, werden viele Facetten des Unternehmens und der Eigentümerfamilie resümiert und in den wirtschaftlichen und sozialen Kontext Berns eingebettet. Zudem ist die Publikation attraktiv gestaltet und enthält auch Quellennachweise.

Die Darstellung der Firmengeschichte beginnt mit Hans Joseph Giger (1878–
1953), der unter schwierigsten familiären Umständen den Weg zum Kaufmann antrat, in Lausanne und Zürich seine Ausbildung machte und in London seine ersten praktischen Erfahrungen sammelte. Nach seiner Rückkehr nach Bern betätigte er sich als Unternehmer, im Handels- und Industrieverein des Kantons Bern, in der Schweizerischen Handelskammer, in der Schweizerischen Nationalbank, in der Freisinnig-demokratischen Partei des Kantons Bern und in der Burgergemeinde Bern. Er stieg in verschiedenen Gremien in höchste Funktionen auf und gründete eine Handelsfirma für Kolonialwaren, die er in London kennengelernt hatte. Sie vertrieb Tee, Kaffee, Fleisch- und Krebsextrakte, Gefrierfleisch, Konserven und Bäckerei-Rohstoffe. Dabei bediente er hunderte von Lebensmittelgeschäften in der Region Bern und Grosskunden auch ausserhalb dieses Gebietes. Die Autoren stellen den Fortgang der Unternehmung dar, mit Sohn Hans Giger (1906–1978) und später mit Enkel Peter Giger (geboren 1938), und die Entwicklung der ständig wachsenden und dadurch an verschiedenen Standorten tätigen Firma. Sie zeigen, wie sich die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung über die Zeit veränderten und warum gewisse Produkte aus der Angebotspalette gestrichen wurden und andere dazukamen. Nicht fehlen darf in der Darstellung natürlich der Kaffee, für den man die Firma vor allem kennt. Er bestimmte die Geschäftsaktivitäten schon früh und machte Giger Café 2003 zu einer der zehn grössten Kaffeeröstereien in der Schweiz. Daneben handelt Giger auch immer noch mit Fleisch- und anderen Küchenprodukten, allerdings mit einem Partner aus Murten. Seit 2004 ist Giger Teil einer niederländischen, im Kaffeegeschäft tätigen Gruppe, zu der auch der Kaffee-Bereich von Coop und Merkur gehören.

Zitierweise:
Walter Thut: Rezension zu: Giger, Peter; Zürcher, Christoph: Giger 1904–2004. 100 Jahre Tradition und Innovation, Gümligen, Giger Management AG, 2004, 160 S., ill. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 69, Nr. 3, Bern 2007, S. 221f.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 69, Nr. 3, Bern 2007, S. 221f.

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