C. Pfister: Wetternachhersage

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Titel
Wetternachhersage. 500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen (1496–1995)


Autor(en)
Pfister, Christian
Erschienen
Bern 1999: Haupt Verlag
Anzahl Seiten
Preis
€ 39,90
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Philipp Stämpfli

Der vorliegende Band ist aus dem nationalen Forschungsprogramm 31 «Klimaschwankungen und Naturkatastrophen» herausgewachsen. Um das Thema einem breiten Publikum nahe zu bringen, hat der Autor, so weit möglich, auf schwer verständliche Fachausdrücke verzichtet. Ein Nachteil ist dies nicht, denn das Werk bleibt einer streng wissenschaftlichen Methodik verpflichtet. Es beginnt mit einer kurzen Einführung in die Quellen, aus denen die Klimageschichte schöpft, und einer Erklärung der Methoden, die eine Rekonstruktion der Witterung der letzten 500 Jahre ermöglichen. In diesem Zusammenhang werden auch die Biografien der wichtigsten schweizerischen Witterungsbeobachter der vorinstrumentellen Periode aufgeführt. Im Hauptteil des Bandes werden die wichtigsten Merkmale des Klimas beschrieben, sowohl dessen langfristige Entwicklung als auch die jahreszeitlichen Tendenzen. Vor diesem Hintergrund kommen die aussergewöhnlichen Verhältnisse zur Sprache, die man als Anomalien bezeichnet. Dieser Teil des Buchs hat den Charakter eines Nachschlagewerks, das dank der Gliederung nach Art der Anomalien zu Vergleichen mit der aktuellen Situation einlädt. Im Kapitel über die Naturkatastrophen werden die Zusammenhänge zwischen den Klimavariationen und den Naturkatastrophen dargestellt, wobei vor allem Überschwemmungen, Stürme und Lawinen besprochen werden. In dieser Beziehung legt Pfister ein Pionierwerk vor, denn diese Frage wurde noch nie für ein einzelnes Gebiet über einen so langen Zeitraum untersucht. Die Unwetter werden sehr ausführlich beschrieben, sowohl in ihren Ursachen als auch im Verlauf. Pfister kommt dabei zum Schluss, dass die Belastung durch Naturkatastrophen im 20. Jahrhundert geringer war als in den vorausgegangenen vier Jahrhunderten. Speziell interessant wird das Buch dort, wo auf drängende Fragen der Gegenwart eingegangen wird, beispielsweise «inwieweit das Klima der letzten zehn Jahre noch in die natürliche Bandbreite der letzten Jahrhunderte passt». Der ganze Band ist reich illustriert, sowohl mit Darstellungen historischer Ereignisse als auch mit einer grossen Zahl von Wetterkarten. Das ist nicht ganz selbstverständlich, ist es doch nicht einfach, solche Karten beispielsweise für Situationen im 16. Jahrhundert zu rekonstruieren. Mit der «Wetternachhersage» liegt ein erfreuliches Beispiel dafür vor, wie die Historikerinnen und Historiker ihr Wissen in aktuelle Debatten einbringen können.

Zitierweise:
Philipp Stämpfli: Rezension zu: Wetternachhersage. 500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen (1496–1995), Bern, Haupt, 1999, 304 S., ill.. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 62, Nr. 4, Bern 2000, S. 201f.

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Beiträger
Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 62, Nr. 4, Bern 2000, S. 201f.

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