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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch

"Das Historische Buch 2004"

Der Wettbewerb "Das Historische Buch" hat die vierte Runde absolviert. Wieder können wir eine Blütenlese herausragender Publikationen des vergangenen Jahres vorlegen, die zuverlässig den Weg zu den Highlights auf dem Sektor des geschichtswissenschaftlichen Buchs weist. Unser Ranking stützt sich auch diesmal in bewährter Weise auf 1.) eine vielköpfige und vielfältig kompetente Fachjury, die für die Qualität der Ergebnisse mit dem wissenschaftlichen Renommee ihrer Mitglieder einsteht; 2.) das schier unerschöpfliche geschichtswissenschaftliche Potenzial unserer beinahe 12.000 Subskribenten; 3.) das zweigliedrige Verfahren, das eine Nominierungsphase vorsieht, in der herausragende Publikationen zusammengetragen werden, und eine Bewertungsphase, in der aus dieser Vorschlagsliste von den Juroren und den Listenteilnehmern individuell die bedeutendsten Titel benannt werden; 4.) die Aufgliederung der Jury-Ergebnisse in Epochen und thematische Bereiche, neben die auch diesmal der "Publikumspreis" der Subskribenten tritt.

Gegenüber dem Vorjahr erscheint unser Ranking ein halbes Jahr verspätet - aus gutem Grund! 2004 haben wir die Vorverlegung der Ergebnispräsentation in den März erprobt. Ausschlaggebend hierfür war der Wunsch, dem Wettbewerb "Das Historische Buch" eine größere Öffentlichkeit zu verschaffen, indem wir die Ergebnisse im Rahmen der Leipziger Buchmesse präsentierten. Trotz einer sehr gelungenen Veranstaltung in Leipzig haben wir uns entschlossen, den Weg des vergangenen Jahres nicht weiter zu verfolgen. Die öffentliche Wirkung vermochte den großen zeitlichen Druck und die Schwierigkeit der Juroren, die Vielzahl der Neuerscheinungen bereits im Februar überblicken zu können, nicht aufzuwiegen. So haben wir nunmehr die Bewertungsphase gestreckt, baten die Jury, ihre Arbeit im Sommer zu tun, und veröffentlichen künftig - hoffentlich ganz in Ihrem Sinne - die Ergebnisse zum Start des Wintersemesters, wenn die meisten unserer Leser wieder aus dem Urlaub zurückgekehrt sind.

Projektvorstellung

Längst schon ist der Büchermarkt im Fach Geschichte so reichhaltig und unübersichtlich geworden, dass selbst auf engeren Themengebieten kaum noch ein Überblick zu gewinnen ist. Was für ausgewiesene Spezialisten gilt, stellt erst Recht Studierende, interessierte Laien und den Fachhistoriker, der auch jenseits des eigenen Forschungshorizonts auf dem Laufenden bleiben möchte, vor Probleme. Qualitativ hochwertige, eventuell sogar richtungweisende Neuerscheinungen aus der Flut der Publikationen zuverlässig herauszufiltern, gleicht einer Sisyphusarbeit mit äußerst ungewissem Ausgang.

Aus diesem Grund hat sich die Redaktion von H-Soz-u-Kult im Jahr 2002 entschlossen, unter dem Titel "Das Historische Buch" jährliche Übersichtsrankings zu veröffentlichen, die die wichtigsten Neuerscheinungen der jeweiligen Vorjahre umfassen sollen. Bedeutung und Rangfolge der Titel ergeben sich dabei nicht aus Verkaufszahlen, sondern aus einem Nominierungs- und Bewertungsverfahren, für dessen fachliche Zuverlässigkeit eine Jury aus renommierten Historikerinnen und Historikern bürgt.

Neben die Voten der Jury tritt der "Publikumspreis" unserer Subskribenten, die dort ihren Favoriten küren. Der Wettbewerb "Das Historische Buch" soll die qualitative Einordnung von Fachpublikationen durch Rezensionen, wie H-Soz-u-Kult sie seit Jahren erfolgreich und in großer Zahl bereit stellt, abrunden, nicht jedoch ersetzen oder überflüssig machen.

Die Ergebnisse der letztjährigen Wettbewerbe bleiben natürlich archiviert und sind jederzeit einsehbar (Das Historische Buch 2001, Das Historische Buch 2002, Das Historische Buch 2003).

Die Jury

Die Jury soll die fachliche, methodische und epochale Orientierung und Pluralität der aktuellen Geschichtswissenschaft zumindest im Ansatz abbilden. Die meisten Juroren des vergangenen Jahres erklärten sich auch diesmal wieder bereit, am Wettbewerb "Das Historische Buch" aktiv teilzunehmen, einige verließen die Jury auf eigenen Wunsch, andere infolge des festgelegten Rotationsverfahrens. Jede der epochalen oder regionalen Kategorien ist mit mindestens fünf Juroren vertreten, um ein ausreichend breites thematisches Spektrum der Vorschläge und eine aussagekräftige Bewertung sicher zu stellen. Um die Unabhängigkeit des Verfahrens zu gewährleisten, ist kein Juror zugleich Mitglied der Redaktion von H-Soz-u-Kult. Dagegen können Publikationen von H-Soz-u-Kult-Redakteuren durchaus mit Erfolg am Wettbewerb teilnehmen, wie die Platzierungen der Bücher von Jörg Baberowski und Konrad Jarausch belegen. Wir sind durchaus stolz darauf, dass unser Redaktionsteam wissenschaftlich hochkarätig besetzt ist.

Der Jury gehörten im Jahr 2005 vierundfünfzig Historikerinnen und Historiker an, die sämtlich durch herausragende eigene Forschungen ausgewiesen sind und überwiegend an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen nicht nur der drei deutschsprachigen Länder tätig sind. Um auch fremdsprachige Literatur besser einbeziehen zu können, wurde eine stärkere Internationalisierung der Jury angestrebt und auch erreicht. Die 'Exzellenz' der Jury drückt sich aus u.a. durch die Teilhabe von Preisträgern und Ehrendoktoren, von Mitgliedern wissenschaftlicher Akademien, Beiräten und Kommissionen, von Stipendiaten und Fellows wissenschaftlicher Kollegs und Forschungszentren sowie von Sprechern und Initiatoren historischer Sonderforschungsbereiche und Forschergruppen der DFG oder Gutachtern anderer Drittmittelgeber. Daneben haben wir einzelne Beiräte von H-Soz-u-Kult zur Teilnahme eingeladen sowie jüngere Autoren eingebunden, deren gelungene Beiträge und Rezensionen für sie sprachen. Geachtet wurde zudem auf eine gleichwertige Berücksichtigung der Geschlechter, unterschiedliche Altersgruppen und einen gewissen regionalen Proporz.

Die Jury unterliegt einem Rotationssystem, nach dem jedes Jahr circa ein Viertel der Jurymitglieder ausscheidet und jeweils eine/n Nachfolger/in vorschlägt. Die Mitgliedschaft eines jeden Jurors endet spätestens nach vier Jahren. Die Rotationsfolge der ersten Juroren wurde per Los festgelegt.

Nähere Informationen zu den beteiligten Wissenschaftlern und Historikerinnen finden Sie auf den Seiten Jury des Jahres 2005.

Das Verfahren

Die Redaktion hatte sich entschieden, der Jury ein Schema mit 10 Kategorien epochaler, regionaler und thematischer Ausrichtung vorzugeben:

Nr.Kategoriezeitlicher RahmenAusrichtungzulässige Publikations-
jahre
1.Alte Geschichtebis ca. 5 Jh. n.Chr.Epochaler Fokus2003 / 2004
2.Mittelalterliche Geschichtebis ca. 1500
3.Geschichte der Frühen Neuzeit16. - 18. Jh.
4.Neuere Geschichte (langes 19. Jh.)1789 - 1914/18
5.Neueste Geschichte1914/18 - 1945/50
6.Zeitgeschichteab 1945
7.Europäische Geschichteohne zeitliche BegrenzungRegionaler Fokus
8.Außereuropäische Geschichteohne zeitliche Begrenzung
9.Offene Kategorie (Überblicksdarstellungen / Lehrbücher / übergreifende Abhandlungen / methodisch oder theoretisch innovative Studien)ohne zeitliche Begrenzungübergreifend
10.Wechselnder thematischer Schwerpunkt
in diesem Jahr:
Geschichte der Geschichtsschreibung
ohne zeitliche Begrenzungthematisch vertiefend2000 - 2004

Die Durchführung des Wettbewerbs in Kategorien hat zwei wesentliche Vorteile. Zum einen ist die Bewertung differenzierter, d.h. man kann sich besser über die wichtigsten Titel in bestimmten thematischen oder epochalen Segmenten informieren. Zum anderen wären in einer Gesamtbewertung Bücher aus den in der Jury personell schwächer vertretenen älteren Epochen ohne wirkliche Chance auf eine angemessene Platzierung gewesen. Ähnliches stand für fremdsprachige Publikationen oder Studien außereuropäischer Provenienz zu befürchten. Dies hat uns bewogen, zugunsten mehrerer "Historischer Bücher des Jahres 2004" auf den einen, publikumswirksameren Siegertitel zu verzichten. In Teilen schließt der Publikumspreis der H-Soz-u-Kult-Subskribenten diese Lücke.

Nominierungsphase

Aufgabe der Juroren war es zunächst, innerhalb einer mehrwöchigen Frist Publikationen aus den beiden Vorjahren zu benennen, die sie für besonders ertragreich, methodisch innovativ, vorbildlich strukturiert, stilistisch oder anderweitig herausragend hielten. Vorgeschlagen werden konnten sämtliche frei erhältlichen oder zugänglichen Publikationen (Monografien, Sammelwerke, Editionen, Sonderhefte von Reihen oder Periodika, Websites, CD-Rom u.ä.m.) zu historischen Themen, die im Jahr 2004 erstmals oder in überarbeiteter Neuauflage erschienen sind. Zugelassen waren auch Titel des Jahres 2003, sofern diese nicht bereits im letzten Jahr auf den abschließenden Ranking-Listen des Wettbewerbs vertreten waren. Für den thematischen Schwerpunkt, der in diesem Jahr "Geschichte der Geschichtsschreibung" lautete, konnten abweichend vom sonstigen Verfahren Bücher aus den letzten fünf Publikationsjahrgängen nominiert werden. Diese Option sollte sicherstellen, dass das Schwerpunktthema hinreichend breit abgedeckt wird. Ansonsten gab es weder sprachliche noch anderweitige Einschränkungen. Auch die Nennung eines Buches gleich für mehrere Kategorien war möglich. Lediglich eigene Bücher oder Publikationen, an denen die Juroren selbst maßgeblich beteiligt waren, durften von diesen nicht nominiert werden. Während eines dreiwöchigen Zeitfensters konnten sich auch die Subskribenten von H-Soz-u-Kult an der Nominierung von Büchern beteiligen. Dazu wurde ein spezielles Webformular freigeschaltet, über das pro Person bis zu fünf Publikationen nominiert werden konnten. Diese Titel ergänzten dann die Vorschlagsliste der Juroren, die insgesamt 400 nominierte Publikationen versammelt. Die 54 Jurymitglieder und 65 Subskribenten trugen dabei insgesamt 361 verschiedene Titel zusammen, die sie für bemerkenswert hielten. Diese wurden von uns in einer Vorschlagsliste [PDF, 200 KB] mit den genannten epochalen und thematischen Kategorien zusammengeführt.

Bewertungsphase

Anschließend konnte der zweite Schritt erfolgen: die Bewertung. Die "Preisrichter" hatten in einer angemessenen Frist die Möglichkeit, die ihrer Meinung nach besten Bücher jeder Kategorie durch die Vergabe von Platzziffern von eins bis fünf auszuzeichnen; mehr als fünf Bewertungen je Kategorie waren nicht möglich. Theoretisch konnte jedes Jurymitglied 50 Titel verteilt über die zehn Kategorien hervorheben. An der Bewertung beteiligten sich 42 Juroren mit insgesamt 1.210 Einzelvoten. Während der Bewertungsphase wurden keine Zwischenergebnisse veröffentlicht, um das Abstimmungsverhalten anderer Jurymitglieder nicht zu beeinflussen.

Auch die Subskribenten erhielten die Gelegenheit, innerhalb eines zweiwöchigen Zeitfensters den "Publikumspreis" zu wählen. Grundlage hierfür war die gleiche Vorschlagsliste, die auch den Juroren zur Bewertung vorlag, allerdings wurden die Titel zu einer einzigen, alle epochalen und thematischen Kategorien vereinenden Liste zusammengezogen. Jeder sich beteiligende Subskribent konnte über Platzziffern von eins bis fünf für insgesamt fünf Titel votieren. Ein technisches Verfahren stellte hierbei sicher, dass Mehrfachvoten der stimmberechtigten Subskribenten ausgeschlossen waren. Der "Publikumspreis" wird gesondert von den Rankings der Fachjury ausgewiesen. Er besteht neben und nicht in Konkurrenz zu diesen.

Die einzelnen Platzierungen einer jeden Publikation wurden von uns in ein Punktesystem umgewandelt und schließlich daraus die Rangfolge der Titel in jeder einzelnen Kategorie ermittelt. Die Umrechnung der Voten erfolgte nach folgendem Schema:

Platz12345
Punkte pro Votum Juroren/Subskribenten (ungewichtet)54321
Punkte pro Votum Juroren (Spezialistenvoten)108642

Um der Einschätzung der Fachvertreterinnen und -vertreter in den betreffenden Epochen und Fachgebieten, insbesondere in den deutlich schwächer frequentierten älteren Abteilungen, stärkeres Gewicht zu verleihen, werden die Spezialistenvoten höher gewichtet als die so genannten Kreuzvoten: Das Votum eines von uns als Althistoriker oder als Frühneuzeitler "verpflichteten" Kollegen ging mit dem zweifachen Wert in die Berechnung der Kategorie "Alte Geschichte" bzw. in der Kategorie "Geschichte der Frühen Neuzeit" ein, das althistorische Votum eines Kollegen aus der Zeitgeschichte oder Votum des Neuzeithistorikers in der Kategorie Mittelalterliche Geschichte zählte hingegen einfach. Jede/r Juror/in konnte indessen weiterhin nach Belieben Vorschläge und Voten in allen angebotenen Kategorien anbringen.

Anzahl der sich an der Bewertung beteiligenden Juroren42
Anzahl der abgegebenen Jurorenvoten1.210
· Summe der vergebenen Punkte (Juroren)3.856
· Summe der "Spezialistenpunkte" (Juroren)550
Summe der insgesamt vergebenen Punkte (Juroren)4.406
Anzahl der sich an der Bewertung beteiligenden Subskribenten155
Anzahl der abgegebenen Subskribentenvoten643
Summe der vergebenen Punkte (Subskribenten)2.020

Nur fünf Publikationen mit der höchsten Punktzahl pro Kategorie werden nunmehr in die Veröffentlichung der Ergebnisse übernommen. Die Auswertung wurde am 20. August 2005 abgeschlossen und den Jurymitgliedern anschließend zur Kenntnis gebracht.

Im Rahmen des Bewertungsverfahrens stimmen die Jurymitglieder weiterhin über die vorab nominierten thematischen Schwerpunkte des Wettbewerbes im Jahr 2006 ab. Auch in diesem Fall konnten die Juroren für bis zu fünf Vorschläge votieren, die anschließend ebenfalls in ein Punktesystem umgewandelt und darüber ausgewertet wurden. Erwartungsgemäß haben sich fast alle Juroren an der Festlegung des thematischen Sektors für das kommende Jahr beteiligt. Mehrheitlich votierten sie dabei für das Thema "Bildgeschichte - Geschichte der Bilder". Das vollständige Ergebnis dieser Abstimmung finden Sie auf der Seite zum thematischen Schwerpunkt.

Abschließend sei erwähnt, dass die Jury 'Das Historische Buch 2004' erneut nur virtuell 'getagt' hat, d.h. die Juroren beteiligten sich an dem Nominierungs- und Bewertungsverfahren nur über Dienste des Internets, kommunizierten per E-Mail mit den Organisatoren und bekamen die Unterlagen, Zwischenberichte und Korrekturfassungen entweder per E-Mail oder auf abgeschirmten Webseiten zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr wurden verstärkt auch Webformulare für die Abstimmungsprozeduren eingesetzt, was den Einsatz spezieller Authentifizierungsverfahren notwendig machte. Auch in technischer Hinsicht stellt diese Jury deshalb für die Teilnehmer und Organisatoren ein vergleichsweise anspruchsvolles technisches Experiment dar, das aber insgesamt als gelungen bezeichnet werden kann.

Die Ergebnisse

Das hier vorzustellende Endergebnis dieser Bewertung erlaubt eine schnelle Orientierung über die wichtigsten Bücher der einzelnen Kategorien. Schon ein flüchtiger Vergleich mit den Ergebnissen der beiden letzten Jahre zeigt, dass das Resultat internationaler, thematisch bunter und aussagekräftiger geworden ist. Hierfür ist eine vergrößerte und in der Zusammensetzung veränderte Jury ebenso maßgeblich verantwortlich wie die Einbeziehung interessierter Subskribenten von H-Soz-u-Kult. Die Vielzahl unterschiedlicher Interessengebiete der Jurorinnen und Juroren führt zu einem insgesamt facettenreichen und vielseitig-kompetenten Gesamtüberblick über den Buchmarkt für Historiker. Die Liste ist zugleich eine Fundgrube für Lektüreanregungen breitester Art.

Das Abstimmungsverhalten der Jurymitglieder in den einzelnen Kategorien variiert erheblich, fällt in den älteren Epochen deutlich homogener als in den jüngeren Epochen aus. Dies hängt anscheinend nicht nur mit der weitaus größeren Zahl an Veröffentlichungen zur Geschichte dieser Phasen zusammen, sondern auch mit einem höheren Ausmaß an thematischer und methodischer Segmentierung. Dies hat offensichtlich zur Folge, dass der Kenntnisstand der Juroren über einzelne Studien oft sehr unterschiedlich ist. Das kann im Extremfall sogar dazu führen, dass ein einzelner Juror nur ein Buch bewertet, und dann aber gleich mit 5 bzw. 10 Punkten. Tun wir solchen Büchern folglich unrecht? Was bedeutet dies für Lektüreempfehlungen, die wir Studierenden in unseren Lehrveranstaltungen geben? In vielen Fällen werden sich aufmerksame und sachkundige Leser andererseits in ihrem Urteil bestätigt fühlen, weil sie ihre persönlichen Favoriten in den Listen wieder finden.

Den Spitzenplatz der einzelnen Kategorien belegen:

Publikumspreis der Nutzer des Internetforums H-Soz-u-Kult [ohne zeitliche Begrenzung - zulässige Publikationsjahre 2003-2004]
Marx, Christoph: Geschichte Afrikas. Von 1800 bis zur Gegenwart, Paderborn 2004.

Kategorien mit epochalem Fokus:

Alte Geschichte [zeitlicher Rahmen: bis 500 n.Chr.]
Hahn, Johannes: Gewalt und religiöser Konflikt. Studien zu den Auseinandersetzungen zwischen Christen, Heiden und Juden im Osten des Römischen Reiches (von Konstantin bis Theodosius II.), Berlin 2004.

Mittelalterliche Geschichte [zeitlicher Rahmen: 500 bis 1500]
Groebner, Valentin: Der Schein der Person. Steckbrief, Ausweis und Kontrolle im Europa des Mittelalters, München 2004.

Geschichte der Frühen Neuzeit [zeitlicher Rahmen: 1500 - 1800]
Burschel, Peter: Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in der frühen Neuzeit, München 2004.

Neuere Geschichte [zeitlicher Rahmen: 1789 - 1914/18]
Hirschfeld, Gerhard; Krumeich, Gerd; Renz, Irina (Hgg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2003.

Neueste Geschichte [zeitlicher Rahmen: 1914/18 - 1945/50]
Paul, Gerhard: Bilder des Krieges, Krieg der Bilder. Die Visualisierung des modernen Krieges, Paderborn [u.a.] 2004.

Zeitgeschichte [zeitlicher Rahmen: ab 1945]
Jarausch, Konrad H.: Die Umkehr. Deutsche Wandlungen 1945 - 1995, München 2004.

Kategorien mit regionalem Fokus:

Europäische Geschichte [ohne zeitliche Begrenzung]
Reinhard, Wolfgang: Lebensformen Europas. Eine historische Kulturanthropologie, München 2004.

Außereuropäische Geschichte [ohne zeitliche Begrenzung]
Bayly, Christopher Alan: The birth of the modern world 1780 - 1914. Global connections and comparisons, Malden, Mass. [u.a.] 2004.

Offene Kategorie und thematischer Schwerpunkt:

Offene Kategorie [Überblicksdarstellungen / Lehrbücher / übergreifende Abhandlungen / methodisch oder theoretisch innovative Studien - ohne zeitliche Begrenzung]
Reinhard, Wolfgang: Lebensformen Europas. Eine historische Kulturanthropologie, München 2004.

Thematischer Schwerpunkt 2005: Geschichte der Geschichtsschreibung [ohne zeitliche Begrenzung - zulässige Publikationsjahre 2000-2004]
Daniel, Ute: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter, 4. verb. Aufl. Frankfurt am Main 2004.

Es wäre es freilich zu wenig, wie in den aktuellen Hochschulrankings der Illustrierten nur Namen und Zahlen zu bieten. Soweit verfügbar sind die Spitzentitel der jeweiligen Kategorien mit Rezensionsseiten von H-Soz-u-Kult und denen anderen Anbieter elektronsicher Besprechungen verlinkt, so dass Sie bequem zu mehr inhaltlichen Information vordringen können.

Der Mehrwert: Persönliches aus der Jury

Wir baten die Jurymitglieder nicht nur darum, innovative und lesenwerte Bücher des Vorjahres zu nominieren, sondern übermittelten ihnen auch einen 'persönlichen Fragebogen', der Fragen zum akademischen Werdegang und zu Forschung und (Hochschul-)Politik enthielt. Zugleich forderten wir die Juroren auf, ihr ganz persönliches historisches Lieblingsbuch 2004 kurz vorzustellen - quasi eine persönliche Leseempfehlung unabhängig vom Bewertungsverfahren abzugeben. Die folgenden Fragen, deren in Teilen tagesaktueller Bezug sinnfällig ist, legten wir den Juroren jeweils mit der Bitte um kurzgefasste Antworten vor:

  1. Kurzer Lebenslauf mit den wichtigsten akademischen Stationen.
  2. Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten:
    1. Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?
    2. Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?
    3. Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?
    4. Mit der im Juni 1999 in Bologna verabschiedeten "Gemeinsame Erklärung der Europäischen Bildungsminister" wurde ein Reformprozess initiiert, der die Hochschulreformdebatten und -planungen nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten europäischen Ländern bestimmt. Im Rahmen von "Bologna" werden seither Harmonisierungs- und Koordinierungsstrategien vor allem hinsichtlich eines koordinierten Systems vergleichbarer und transparenter Abschlüsse, der Qualitätssicherung bzgl. der Studienabschlüsse und -organisation, aber auch eine Förderung der "europäischen Dimension" in inhaltlicher Hinsicht (Hochschulcurricula und Forschungskooperationen) verfolgt. Sechs Jahre nach "Bologna" entfalten die Reformen an den Universitäten und in den Studiengängen ihre eigene Dynamik und Wirkungsmächtigkeit. Wie beurteilen Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen diesen Reformprozess und welche Folgen erwarten Sie für die historische Ausbildung an Ihrer Universität?
  3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2004 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl.
Erfreulicher Weise brachten fast alle Juroren Verständnis dafür auf, dass sich die Mitglieder der Jury angemessen mit Informationen zum akademischen Werdegang im Internet vorstellen müssen. Der überwiegende Teil der Jurymitglieder stellte sich auch den ergänzenden Fragen zur Entwicklung der Forschung und zu aktuellen (hochschul-)politischen Debatten in Deutschland. Redaktionell haben wir in diese Seiten nur gestalterisch, jedoch kaum standardisierend oder kürzend eingegriffen. Sie finden deshalb ein ausdifferenziertes Spektrum von Antworten vor, dass vom kurzen stichwortartigen CV bis zu kurzen Essays zu einzelnen Fragen reicht.

Während sich aus den Einzelvoten kumulativ ein facettenreiches Gesamtbild der wichtigen Literatur des Faches zusammensetzt, wird in den Antworten auf die genannten Fragen über die 'vermissten' und wünschenswerten Bücher und Themen reflektiert. Dabei wird auf Desiderate oder wünschenswerte Perspektiverweiterungen der Forschung hingewiesen. Vor allem aber küren die Juroren jeweils ihren persönlichen Buchfavoriten - ein hochinteressanter Fächer von Leseempfehlungen ausgewiesener Spezialisten!

Die Perspektiven

Der Zeitdruck, der im vergangenen Jahr durch das Vorziehen der Ergebnispräsentation in den März (s.o.) entstanden war, konnte diesmal gemildert werden. Da die technischen Abläufe nach nunmehr vierjähriger Erprobung und Optimierung als stabil betrachtet werden können, soll für das kommende Jahr besonderes Augenmerk auf die Auffrischung und weitere Internationalisierung der Jury gelegt werden.

Um verbliebene Defizite zu beheben, interessiert uns Ihre Meinung! Letztlich können nur Sie, die Leser von H-Soz-u-Kult, den Gebrauchswert des Wettbewerbs für ihre Arbeit beurteilen. Deshalb unsere Bitte: Teilen Sie uns mit, ob unser Wettbewerb "Das Historische Buch 2004" eine sinnvolle Orientierungshilfe für Sie darstellt, um im immer weiter sich verzweigenden Fach Geschichte den Blick für Forschungsimpulse und lesenswerte Literatur nicht zu verlieren. Lassen Sie uns wissen, wo Sie Verbesserungsmöglichkeiten im Verfahren oder in der Präsentation sehen. Gewisse Sorgen bereitet uns das leicht Rückläufige Interesse am Publikumspreis. Die Teilnahmefrequenz ist weit davon entfernt, ein repräsentatives Bild aller Subskribenten widerzuspiegeln. Ist diese Sparte für Sie entbehrlich?

Zuletzt und überaus wichtig: Möglich wurde diese Übersicht nur durch die engagierte unentgeltliche Mitarbeit der Jurorinnen und Juroren, die sich nicht gescheut haben, ihre persönlichen Voten und Ansichten öffentlich und breit nutzbar zu machen. Ihnen danken wir an dieser Stelle besonders und hoffen, auch künftig auf sie zählen zu können. Fehler und Schwächen des Projekts lasten dagegen allein auf den Schultern der Initiatoren, die sich herzlich auch bei all jenen bedanken, die dieses Buchranking mit ihrer tatkräftigen Unterstützung bis zur Publikation begleitet haben. Dazu gehören last but not least auch die Mitglieder des H-Soz-u-Kult-Redaktionsteams, die die Ergebnispräsentation des von ihnen verantworteten Epochensegments jeweils mit einem kurzen eigenen Editorial einleiten werden.

Berlin, im September 2005

Daniel Burckhardt
Harald Müller
Rüdiger Hohls
Vera Ziegeldorf