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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch

Editorial: Das Historische Buch 2008

Liebe Leserinnen und Leser,

seit der Veröffentlichung des letzten H-Soz-u-Kult Buchpreises ist mehr als ein Jahr vergangen. Jetzt präsentiert Ihnen H-Soz-u-Kult die Ergebnisse des aktuellen Wettbewerbs „Das Historische Buch“, diesmal mit Blick auf das Jahr 2007. Es ist die mittlerweile siebte Liste herausragender geschichtswissenschaftlicher Publikationen, deren primäres Ziel es ist, eine Orientierungshilfe in der Vielzahl der historischen Neuerscheinungen zu bieten. Eine internationale Jury von fast 70 renommierten Fachkolleginnen und -kollegen hat sich der Mühe unterzogen, innovative und richtungweisende Titel in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten ausfindig zu machen und zu bewerten. Herausgekommen ist einmal mehr ein repräsentativer Querschnitt durch den geschichtswissenschaftlichen Büchermarkt.

„Das Historische Buch 2008“ schlägt Schneisen in den nahezu unüberschaubar gewordenen Publikationsdschungel und es nennt die Titel, die nicht verpassen darf, wer auf der Höhe des Faches bleiben möchte! Aber auch wer es gelassener angehen möchte, kommt auf seine Kosten: Das nach Epochen und Themen geordnete Ranking bietet eine kleine, aber feine Auswahl an Lesevorschlägen – versehen mit dem Gütesiegel einer internationalen Spezialistenkommission.

Geblieben sind die tragenden Säulen des Projekts: 1.) eine vielköpfige und vielfältig kompetente Fachjury, die für die Qualität der Ergebnisse mit dem wissenschaftlichen Renommee ihrer Mitglieder einsteht; 2.) das geschichtswissenschaftliche Potenzial unserer mehr als 17.000 Subskribenten; 3.) das zweigliedrige Verfahren, das eine Nominierungsphase vorsieht, in der herausragende Publikationen zusammengetragen werden, und eine Bewertungsphase, in der die Juroren aus dieser Vorschlagsliste die bedeutendsten Titel auswählen; 4.) die Aufgliederung der Jury-Ergebnisse in Epochen und thematische Bereiche, neben die schließlich 5.) der Publikumspreis der Subskribenten von H-Soz-u-Kult tritt.

Auch Sie als Nutzer unseres Forums hatten also Gelegenheit, sich an der Abstimmung zu beteiligen. Das Verfahren dazu haben wird gegenüber den ersten Jahren unseres Wettbewerbs verändert. Zur Bewertung durch die H-Soz-u-Kult-Leser gelangten in diesem Jahr eine Bücherauswahl, die sich aus den jeweils zehn bestplatzierten Titeln der einzelnen Kategorien aus dem Jury-Wettbewerb zusammensetzte – insgesamt also 100 Titel. Erfreut hat uns wiederum das Interesse am Publikumspreis. Es beteiligten sich schon viele Subskribenten an der Nominierung und immerhin 439 gaben ein Votum für Publikumspreis ab.

Das hier nun unter dem Label „Das Historische Buch 2008“ publizierte Endergebnis nennt die Erstplatzierten der jeweiligen Kategorien. Die Juroren konnten aus einer Gesamtvorschlagsliste, die insgesamt 312 verschiedene Bücher auswies, bis zu fünf Titel je Kategorie benennen und mit Punkten von 1-5 bewerten. Die Siegertitel bilden gewissermaßen die crème de la crème des Publikationsjahrgangs 2007.

Den Spitzenplatz der einzelnen Kategorien belegen:

Kategorien mit epochalem Fokus [beobachtete Publikationsjahre 2006-2007]:

Alte Geschichte [zeitlicher Rahmen: bis 500 n.Chr.]
Diefenbach, Steffen: Römische Erinnerungsräume. Heiligenmemoria und kollektive Identitäten im Rom des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr., Berlin [u.a]. 2007.

Mittelalterliche Geschichte [zeitlicher Rahmen: 500 bis 1500]
Teuscher, Simon: Erzähltes Recht. Lokale Herrschaft, Verschriftlichung und Traditionsbildung im Spätmittelalter, Frankfurt am Main [u.a.] 2007.

Geschichte der Frühen Neuzeit [zeitlicher Rahmen: 1500 - 1800]
Füssel, Marian: Gelehrtenkultur als symbolische Praxis. Rang, Ritual und Konflikt an der Universität der Frühen Neuzeit, Darmstadt 2006.

Neuere Geschichte [zeitlicher Rahmen: 1789 - 1914/18]
Planert, Ute: Der Mythos vom Befreiungskrieg. Frankreichs Kriege und der deutsche Süden: Alltag - Wahrnehmung - Deutung 1792-1841, Paderborn [u.a.] 2007.

Neueste Geschichte [zeitlicher Rahmen: 1914/18 - 1945/50]
Baberowski, Jörg (Hrsg.): Moderne Zeiten? Krieg, Revolution und Gewalt im 20. Jahrhundert, Göttingen 2006.

Zeitgeschichte [zeitlicher Rahmen: ab 1945]
Moses, A. Dirk: German intellectuals and the Nazi past, Cambridge [u.a.] 2007

Kategorien mit regionalem Fokus:

Europäische Geschichte [ohne zeitliche Begrenzung]
Kaelble, Hartmut: Sozialgeschichte Europas. 1945 bis zur Gegenwart, München 2007.

Außereuropäische Geschichte [ohne zeitliche Begrenzung]
Greiner, Bernd: Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam, Hamburg 2007.

Sonstige Kategorien:

Lehrbücher / Überblicksdarstellungen [ohne zeitliche Begrenzung]
Schildt, Axel: Die Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989/90, München 2007.

Offene Kategorie [Geschichte allgemein / übergreifende Abhandlungen / methodisch oder theoretisch innovative Studien – ohne zeitliche Begrenzung]
Daston, Lorraine; Galison, Peter: Objektivität, Frankfurt am Main 2007.

Thematischer Schwerpunkt: „Political History in Cultural Perspective / Kulturgeschichte des Politischen / neue Politikgeschichte“ [ohne zeitliche Begrenzung - zulässige Publikationsjahre 2003-2007]
Stollberg-Rilinger, Barbara (Hrsg.): Was heißt Kulturgeschichte des Politischen?, Berlin 2005.

Publikumspreis der Nutzer des Internetforums H-Soz-u-Kult [ohne zeitliche Begrenzung - zulässige Publikationsjahre 2006-2007]
Wildt, Michael: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939, Hamburg 2007.

Wahl des Thematischen Schwerpunkts 2009
„Geschichte der Öffentlichkeit / Medien- und Kommunikationsgeschichte“

Selbstverständlich belassen wir es auch in diesem Jahr nicht bei der bloßen Ergebnispräsentation. Soweit verfügbar sind die Spitzentitel der jeweiligen Kategorien in der Web-Präsentation mit unseren Rezensionsseiten verlinkt, so dass Sie bequem zu mehr inhaltlichen Information vordringen können; wir bemühen uns, eventuelle Lücken schnell und kompetent zu schließen. Auch haben wir die Jurymitglieder wieder gebeten, einige persönliche Fragen zu beantworten. Sie geben Auskunft über ihren ganz individuellen Weg zur Geschichtswissenschaft, aber auch zu aktuellen (wissenschafts-)politischen Themen. Zudem küren die Jurorinnen und Juroren jeweils ihren persönlichen Buchfavoriten des zurückliegenden Jahres. So bieten die Juryseiten ein informatives Panorama europäischer Historikerinnen und Historiker unterschiedlichster Prägung und einen hochinteressanten Fächer von Leseempfehlungen ausgewiesener Spezialisten!

Last but not least haben wir wie im vergangenen Jahr einige Kolleginnen und Kollegen aus der Redaktion von H-Soz-u-Kult gebeten, die Ergebnisse in den einzelnen Kategorien durch kurze Kommentare zu begleiten. Sukzessive werden wir daher in den nächsten Tagen kurze Essays veröffentlichen, die das Juryvotum ein wenig einzuordnen suchen.

Wir hoffen, dass unser Wettbewerb auch diesmal eine Orientierungshilfe für alle ist, die im immer weiter verzweigenden Fach Geschichte und angesichts eines reichhaltigen und unübersichtlichen Büchermarktes den Blick für Forschungsimpulse und lesenswerte Literatur nicht verlieren möchten. Möglich wurde diese Übersicht nur durch die engagierte unentgeltliche Mitarbeit der Jurorinnen und Juroren, die sich nicht gescheut haben, ihre persönlichen Voten und Ansichten öffentlich zu machen. Ihnen danken wir an dieser Stelle besonders und hoffen, auch künftig auf sie zählen zu können. Allen Subskribentinnen und Subskribenten von H-Soz-u-Kult, die mit Vorschlägen zur Verbreiterung der Vorschlagsliste und mit ihren Voten zum „Publikumspreis“ erheblich zum Gelingen beigetragen haben, gilt ebenfalls unser Dank. Viele gute Geister aus dem Umfeld der H-Soz-u-Kult Redaktion haben uns bei der Umsetzung tatkräftig unterstützt. Ihnen fühlen wir uns dankbar verbunden.

Berlin, im September 2008

Daniel Burckhardt
Rüdiger Hohls
Claudia Prinz