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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2002


Thomas Angerer
Jörg Baberowski
Jan C. Behrends
John Breuilly
Susanna Burghartz
Jacques Ehrenfreund
Andreas Fahrmeir
Norbert Finzsch
Mary Fulbrook
Peter Funke
Martin H. Geyer
Rebekka Habermas
Johannes Helmrath
Hartmut Kaelble
Karl Christian Lammers
Achim Landwehr
Dieter Langewiesche
Ursula Lehmkuhl
Chris Lorenz
Ralf Lusiardi
Mischa Meier
Pierre Monnet
Igor Narskij
Wilfried Nippel
Marek Jan Olbrycht
Jürgen Osterhammel
Ilaria Porciani
Christine Reinle
Luise Schorn-Schütte
Hubertus Seibert
Hannes Siegrist
Claudia Tiersch
István György Tóth
Beate Wagner-Hasel
Michael Zeuske
Susan Zimmermann

Dr. jur. Susanne Benöhr

Universität Oldenburg

Lebenslauf

Jahrgang 1967. Geboren und aufgewachsen in Bremen, Abitur 1986. Freiwilliges Soziales Jahr 1987.

Studium der Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität Bremen und der Universität Rom ("La Sapienza") mit den Schwerpunkten Rechtsgeschichte, Staats- und Verfassungsrecht sowie Völkerrecht/Europarecht in den Jahren 1988-1993. Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bremer Instituts für Film und Fernsehen in den Jahren 1990-1997.

Erstes Juristisches Staatsexamen 1994 in Bremen. Zweites Juristisches Staatsexamen 2000 in Niedersachsen. Promotion an der Universität Bremen, Fachbereich Rechtswissenschaften, im Februar 1999. Thema der Promotion: "Das faschistische Verfassungsrecht Italiens aus der Sicht von Gerhard Leibholz"

10/2001 bis 01/2003 Lehrbeauftragte an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Bremen für Staats- und Verfassungsrecht.

10/2001 bis 07/2002 Lehrbeauftragte an der Universität Bremen für Verfassungsgeschichte.

Seit 09/2002 Wissenschaftliche Koordinatorin der Hanse Law School an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Habilitationsvorhaben über das Rechtsdenken Baruch di Spinozas.

Zurückliegende Forschungsschwerpunkte:
Rechtswissenschaft: Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Parteienrecht.

Aktuelle Forschungsschwerpunkte:
Geschichte/Rechtsgeschichte: Deutsche und italienische Verfassungsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit den Schwerpunkten: Weimarer Republik, Faschismus, Nationalsozialismus. Europäische Rechtsgeschichte und das Rechtsdenken Baruch di Spinozas.

Wichtige Monographien oder Herausgeberschaften:
"Das faschistische Verfassungsrecht Italiens aus der Sicht von Gerhard Leibholz. Zu den Ursprüngen der Parteienstaatslehre", Dissertation, Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Bremen 1999, Baden-Baden 1999

Wichtige Mitgliedschaften und Auszeichnungen:
Stipendiatin der Socièta Dante Alighieri im Jahr 1990. Erasmus-Stipendiatin in den Jahren 1990 und 1991.
Promotionsstipendiatin des Akademischen Senats der Universität Bremen in den Jahren 1995-1997.

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Bereits zu Beginn meines rechtswissenschaftlichen Studiums hat mich die Frage nach der Rolle von Juristen in autoritären und totalitären Systemen stark beschäftigt.

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts.

3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.)

Wildt, Michael: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburg 2002: Hamburger Edition.

Michael Wildt zeichnet auf über 900 Seiten ein faktenreiches, komprimiertes aber trotzdem jederzeit vorzüglich lesbares Bild einer Generation, die sich „unbedingt“ in den Dienst der Sache des Reichssicherheitshauptamtes und damit der Judenvernichtung stellte. Die „Unbedingtheit“ dieser Generation beschreibt der Autor in allen ihren Facetten während ihm zugleich der Kunstgriff gelingt, die verschiedenen „Unbedingtheiten“ im Denken wie im Handeln auf ihren Ausgangspunkt zurückzuführen, nämlich ihrer humanitären „Entgrenzung“. Die Fama des intellektuellen Schreibtischtäters erweist sich spätestens nach der Lektüre dieses Buches als unhaltbar. Vielmehr bildeten die jungen Assessoren das Rückgrat einer „kämpfenden Verwaltung“, die sich zum Teil nicht scheute persönlich an Exekutionen teilzunehmen. Nicht wenige dieser „Schreibtischtäter“ fanden im Deutschland der Nachkriegszeit - unbehelligt von Justiz und Öffentlichkeit - ihr geregeltes Aus- und Einkommen. Das ist ein bitteres Faktum.
Michael Wildt hat ein Werk geschaffen, das Maßstäbe setzt und dem man wünscht, daß es eine breite Leserschaft finden möge.