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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2004

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Geschichte der Geschichtsschreibung
Thematischer Schwerpunkt 2006
Publikumspreis

Geschichte der Geschichtsschreibung

Essay von Jörg Baberowski für H-Soz-Kult

1. Rang (58 Punkte, 16 Voten)

Daniel, Ute: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter. 4. verb. Aufl. Frankfurt am Main 2004.


 

2. Rang (39 Punkte, 13 Voten)

Raphael, Lutz: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003.

Es ist ein wichtiger Impuls, die "moderne" Geschichtswissenschaft als internationales Projekt zu beschreiben, das zwar ein "westliches Modell" globalisiert, heute aber mit neuen politischen und kulturellen Erfahrungen auf uns zurückkommt. Die "neue Kulturgeschichte", die heute betrieben wird, ist in ihren leitenden Forschungsmotiven, -fragestellungen und -methoden internationalisiert, ob sie davon weiß oder nicht. Zwar gibt es keine imperiale Supertheorie mehr, deren Annahme schon das akademische Erfolgskalkül gebietet. Dennoch antwortet die Diskursgeschichte des Faches auf kollektive und globale Erfahrungen. Raphael schreibt zwar keine Paradigmengeschichte historiografischer Supertheorien, lässt aber eine kleine Mentalitätsgeschichte des Faches anklingen, die Internationalisierung im Rücken der Akteure entdeckt. Reinhard Mehring für H-Soz-Kult

Dieses kleine Buch bietet eine bislang einzigartige Überblicksdarstellung, die allen Studierenden und Geschichtsinteressierten nur empfohlen werden kann. Wer sich rasch über die Entwicklung neuer Tendenzen und Methoden in der internationalen Geschichtswissenschaft informieren will, bekommt hier einen ausgezeichneten, problemorientierten Einstieg. http://www.zeit.de/2003/51/P-Raphael

In seinem besonnenen Revisionismus ragt dieses Buch deutlich aus der Menge der Konkurrenten hervor. Es informiert zuverlässig über den Konsens der Forschung (soweit es ihn beziehungsweise sie gibt) oder sagt zumindest, wo die Gräben zwischen den Parteien verlaufen. Es verzichtet auf lautes Gesinnungspathos und komprimiert seine vielen, komplexen Informationen so klug, daß dennoch kaum Verkürzungen entstehen. Gerade Studierenden kann man es als ein gleichrangiges Pendant zu Georg G. Iggers' "Historiography in the Twentieth Century" (1997) empfehlen, dem bislang besten Überblick dieser Art. http://www.buecher.de/w1100485faz3406494722


 

3. Rang (33 Punkte, 10 Voten)

Fried, Johannes: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik. München 2004.

Dass man sich einer Begebenheit erinnert, verbürgt allemal noch nicht deren historische Wirklichkeit. Diese Einsicht zwingt gerade jene Wissenschaft zur methodologischen Reflexion, die sich das Verständnis vergangenen Geschehens zur Aufgabe macht. Der Frankfurter Mediävist Johannes Fried hat in seinem jüngsten Buch „Der Schleier der Erinnerung“ diese Herausforderung angenommen. Er will darin, wie es im Untertitel heißt, „Grundzüge einer historischen Memorik“ entwickeln, die ergänzend zu den herkömmlichen Methoden der Geschichtswissenschaft hinzutreten und der es gelingen soll, den Schleier zu lüften und der Begebenheit ins Angesicht zu schauen. Marcel Müllerburg für H-Soz-Kult

So bleibt der Eindruck, dass hier ein großer Wurf gewagt wurde – aber wo wird der Ball landen? Nichts gegen eine interdisziplinäre, kritische Memorik, die neben einer überzeugenden Einbeziehung der Ethnologie auch die kognitiven Neurowissenschaften berücksichtigt, insofern die methodische Skepsis alle zur Verfügung stehenden Analysemittel betrifft. So oder so ist Fried für sein hartnäckiges Insistieren auf einen kritischen Umgang mit der Gedächtniskultur zu preisen. In einer Zeit, in der das Gedächtnis zum Zauberwort der Kulturwissenschaften geworden ist, sind diesem Buch viele Leser zu wünschen. http://www.buecher.de/w1100485sz3406522114


 

4. Rang (32 Punkte, 7 Voten)

Chakrabarty, Dipesh: Provincializing Europe. Postcolonial thought and historical difference. Princeton [u.a.] 2000.


 

5. Rang (23 Punkte, 6 Voten)

Eibach, Joachim; Lottes, Günther (Hg.): Kompass der Geschichtswissenschaft. Göttingen 2002.

Insgesamt bietet das Handbuch trotz dieser Schwächen einen informativen Überblick über wichtige historiographische Strömungen, der insbesondere Studierenden eine erste Orientierung ermöglicht. Mit dem impliziten Fokus auf kulturgeschichtliche Ansätze bildet es damit eine gute Ergänzung zu vorliegenden Einführungen in die Geschichtswissenschaft Eckhardt Fuchs für H-Soz-Kult