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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2009

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Lehrbücher / Überblicksdarstellungen

Essay von Eckhardt Fuchs für H-Soz-Kult

1. Rang

Wildt, Michael: Geschichte des Nationalsozialismus. Göttingen 2008.

Ganz sicher gilt dies für Wildts Monographie, die eine Art erweitertes Abiturwissen bietet, was keineswegs abwertend zu verstehen ist. Vielmehr entspricht eine solche Darstellung eben jenen Anforderungen, die der Bachelor in der Lehre vermehrt stellt, was immer man davon halten mag. Diese auf so bemerkenswertem Niveau zu befriedigen, wie es Wildt gelingt, ist daher nicht hoch genug einzuschätzen. Kim Christian Priemel für H-Soz-Kult

Wildt zeigt jedoch sehr deutlich, was das Volksgemeinschafts-Paradigma leistet: Es erklärt die Anziehungskraft, den der Nationalsozialismus ausübte, zeigt die innere Logik auf, die zwischen Verbrechen und Verlockung stand, und bettet ihn zudem ideengeschichtlich ein. Insofern ist Michael Wildts Buch trotz der Grenzen, an die es stößt, richtungweisend.
Bernhard Gotto (sehepunkte)
http://www.sehepunkte.de/2009/06/15161.html


2. Rang

Martschukat, Jürgen; Stieglitz, Olaf: Geschichte der Männlichkeiten. Frankfurt am Main [u.a.] 2008.

Der Titel Geschichte der Männlichkeiten von Jürgen Martschukat und Olaf Stieglitz kann aus mindestens zwei Gründen zur Lektüre empfohlen werden: Erstens gewährt das Buch einen fundierten Einblick in die Historie der Männlichkeiten und ihrer wissenschaftlichen Erforschung mit dem Verweis auf theoretische Positionen und den Ergebnissen aus speziellen Forschungsfeldern (Familie/Arbeit, Sozialität, Sexualität). Hierbei ist das Buch durch Marginalien und im Text hervorgehobene Definitionen bewusst als gut lesbare Einführungsliteratur gestaltet worden. Zweitens beinhaltet das Buch ein wichtiges Plädoyer für eine differenzierte Betrachtung historischer Verläufe von Männlichkeiten und kann somit als ein programmatisches Konzept für zukünftige historische Arbeiten betrachtet werden.
Martin Spetsmann-Kunkel (querelles-net, Jg. 10, Nr. 2 (2009))
http://www.querelles-net.de/index.php/qn/article/viewAr...


3. Rang

Süß, Winfried; Süß, Dietmar (Hg.): Das Dritte Reich. Eine Einführung. München 2008.

Eine bemerkenswerte Differenz besteht indes in der Süß’schen Zurückhaltung als Herausgeber. Anders als Caplan und Wildt verzichten sie auf eine umfangreiche Einleitung, die den Forschungsstand dar- und den eigenen Ansatz ausführlich vorstellt. Statt dessen bescheiden sie sich mit einem gerade einmal dreiseitigen Agendasetting, das jedoch mit Nachdruck eine multiperspektivische Ausrichtung einfordert, die den Nationalsozialismus (a) als „Teil einer europäischen Gewaltgeschichte der Moderne“, (b) mit einer zeitlich verschobenen Schwerpunktsetzung auf das Radikalisierungsjahr 1939 in (c) sozial- und kulturgeschichtlicher Perspektive erfassen soll (S. 9-11). Die mehr an- als ausformulierte Form stellt ein Wagnis mit Blick auf die Kohärenz der einzelnen Beiträge dar, jedoch eines, das am Ende in weiten Teilen aufgeht. Kim Christian Priemel für H-Soz-Kult

Es besteht daher auch Bedarf an kürzeren Einführungen in die NS-Zeit, sozusagen fürs Handgepäck. Und in deutscher Sprache gibt es keine bessere Übersicht des aktuellen Forschungsstandes als das hier zu besprechende Taschenbuch, herausgegeben von Dietmar und Winfried Süß. […] Ziel des Bandes, so erklären die beiden Herausgeber in ihrer kurzen Einleitung, ist die Information "auf knappem Raum über zentrale Themen der NS-Geschichte." Dabei gehe es "nicht um Vollständigkeit, sondern um die pointierte Schwerpunktsetzung." […] Kurz gesagt: Als Einstieg in die Materie - vor allem für Studienanfänger und allgemein interessierte Leser - ist der Sammelband ausgezeichnet und sehr zu empfehlen.
Nikolaus Wachsmann (sehepunkte)
http://www.sehepunkte.de/2009/03/14933.html


4. Rang

Conrad, Sebastian: Deutsche Kolonialgeschichte. München 2008.

[...] eine gelungene, auf hohem Niveau aber trotzdem verständlich und gut lesbar geschriebene Einführung [...] Silke Hensel für H-Soz-Kult

Kann so etwas Dünnes taugen? Und noch dazu Neues liefern? Ja, es kann! […] Deshalb: Wer den Gegenstand nur aus der Ferne kennt und eine konventionelle Darlegung der Entwicklung, infrastrukturellen und politischen Daten zur deutschen Kolonialgeschichte sucht, wird enttäuscht sein und greife lieber zu Gründers und Speitkamps erstklassigen Arbeiten. Wen allerdings ein neuer Blickwinkel auf das Thema reizt, dem sei Conrads Werk wärmstens empfohlen. […] Was Conrads Büchlein vor allem leistet, ist, weitgehend bekannte Befunde in neuen Zusammenhängen zu präsentieren, nämlich durch eine gelungene Anwendung der vorwiegend angloamerikanischen Forschung zu Kolonialismus. Damit ersetzt das Büchlein keineswegs bisherige Einführungen, sondern ergänzt diese dichten Arbeiten um eine äußerst kurzweilige Anleitung zu einer globalgeschichtlichen und postkolonialen Perspektive auf deutsche Kolonialgeschichte
Manuela Bauche (sehepunkte)
http://www.sehepunkte.de/2009/04/14561.html


5. Rang

Landwehr, Achim: Historische Diskursanalyse. Frankfurt/Main [u.a.] 2008.

Landwehr gelingt es insgesamt, eine Einführung in die historische Diskursanalyse zu präsentieren, die bei aller Komplexität der Materie verständlich bleibt. […] Das Buch stellt […] eine weitgehend gelungene und lesenswerte Einführung für Historiker/innen dar und ist dabei verständlich geschrieben. Mit den allzu bekannten und immer noch vielfach anzutreffenden Vorurteilen gegenüber der Diskursanalyse geht Landwehr wohltuend klar und offensiv um. Er vermeidet weitgehend den diskurstheoretischen Jargon und ermöglicht damit eine breitere Rezeption der Perspektiven historischer Diskursanalyse. Marcus Otto für H-Soz-Kult


5. Rang

Geulen, Christian: Geschichte des Rassismus. München 2007.

Der Rassismus ist und bleibt ein aktuelles Thema. Der Umstand, dass in der Reihe „C.H. Beck Wissen“ nun eine knappe und preiswerte Übersichtsdarstellung seiner Geschichte erschienen ist, bedarf somit keiner weiteren Begründung. Das Buch des Koblenzer Juniorprofessors Christian Geulen folgt dabei denjenigen Überblickswerken, die sich nicht auf die Moderne beschränken, sondern auf der Suche nach rassistischen Diskursen und Praktiken einen weiter zurückreichenden, wenn auch eurozentrischen Zugriff wagen. Christian Koller für H-Soz-Kult

Auch wenn man nicht allen Thesen des Autors folgen mag, bietet das Buch, gerade wegen seines Mutes zur Pointierung, eine ausgesprochen anregende Lektüre. Wie es nicht vielen Einführungen gelingt, bedient der Band gleichzeitig zwei unterschiedliche Ebenen: Er stellt in gut strukturierter Weise Grundwissen bereit, und er fordert mit seinen bündigen Urteilen zur Auseinandersetzung und Diskussion heraus. Anders formuliert: Der Leser hat nicht nur eine zuverlässige Einführung aus der Feder eines ausgewiesenen Experten zur Hand, sondern kann sich auch an einem thesenstarken Essay abarbeiten.
Frank Becker (sehepunkte)
http://www.sehepunkte.de/2009/07/13281.html

Geulen kann plausibel erklären, warum diese Geschichte auch heute noch nicht an ihr Ende gekommen ist. Sein Buch gehört zum Besten, was man zum Rassismus lesen kann.
Michael Jeismann (FAZ vom 01.10.2007, Nr. 228 / Seite 43 )
http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F46...html