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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2008

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Political History in Cultural Perspective / Kulturgeschichte des Politischen / neue Politikgeschichte
Thematischer Schwerpunkt 2009
Publikumspreis

Geschichte der Frühen Neuzeit

Essay von Lars Behrisch für H-Soz-Kult

1. Rang

Füssel, Marian: Gelehrtenkultur als symbolische Praxis. Rang, Ritual und Konflikt an der Universität der Frühen Neuzeit. Darmstadt 2006.

Gleichwohl handelt es sich bei der vorliegenden Studie um ein Pionierwerk, das innerhalb der seit einiger Zeit erfreulicherweise anwachsenden universitätsgeschichtlichen Forschungen eine besondere Leistung darstellt. Jeder, der sich mit den vielfältigen Facetten des öffentlich sichtbaren Agierens an einer frühneuzeitlichen Universität beschäftigt, wird bei diesem Buch auf seine Kosten kommen. Detlef Döring für H-Soz-Kult

Marian Füssels Dissertation über die frühneuzeitliche Gelehrtenkultur in Deutschland steht Bourdieu gleich in mehrfacher Hinsicht Pate: mit seinen einschlägigen heuristischen Modellen, mit seiner Einschätzung der Gelehrten als statusunsichere Geschöpfe, die um so anfälliger für hierarchisches Denken sind, und mit seiner Kombination von hohem theoretischem Niveau mit gründlicher empirischer Arbeit. Auf dieser Basis legt Füssel eine mutige, weit ausgreifende Studie von beachtlichem intellektuellem Format und umfassendem Erklärungspotential vor.
Caspar Hirschi (FAZ, 23.10.2006)
http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F46...html

Die gelegentliche Angestrengtheit des Stils wird aber von der farbigen Detailfülle mehr als aufgewogen. Das Buch erfreut den Leser mit überaus reichhaltigem Beispielmaterial vielfach aus entlegenen Quellen. Rangkonflikte und Rituale an deutschen Universitäten der frühen Neuzeit wurden damit erstmals so umfassend und auf hohem theoretischen Niveau untersucht.
Stefan Brüdermann (sehepunkte 8, 2008, 3)
http://www.sehepunkte.de/2008/03/11114.html


2. Rang

Landwehr, Achim: Die Erschaffung Venedigs. Raum, Bevölkerung, Mythos 1570 - 1750. Paderborn [u.a.] 2007.

Achim Landwehrs Fallstudie über den venezianischen Staat zwischen 1570 und 1750 ist vor allem für Historiker und die es noch werden wollen von großem Interesse. Er hat eine Vielzahl von Quellen in den Archiven der Stadt (Archivio di Stato, Museo Correr, Marciana, etc) benutzt und stützt sich sowohl auf englische, französische als auch italienische und natürlich deutsche Sekundärliteratur. Der reiche Schatz dieses Werkes sprengt den Rahmen einer jeden Rezension und ich kann es all jenen empfehlen, die an fundierten Informationen zum „versunkenen“ Venedig interessiert sind.
Jürgen Weber (Buchkritik.at, 20.07.2008)
http://www.buchkritik.at/kritik.asp?IDX=4955


3. Rang

Goldgar, Anne: Tulipmania. money, honor, and knowledge in the Dutch golden age. Chicago, Ill. [u.a.] 2007.

Goldgar's account of tulipmania is not only radically revisionist but also thoroughly convincing: the crisis was less serious, less widespread and thus much less damaging economically than has been asserted. Contemporary pamphlets complained of weavers forsaking their looms - Haarlem was, it must be remembered, a centre of cloth manufacture - to speculate in tulip bulbs, thus both damaging the economy and upsetting the social hierarchy. However, this picture of economic disruption and social upheaval appears to have been inaccurate. Those involved in the trade in bulbs, even at the height of the speculative craze, were solid citizens: merchants, brewers, craftsmen-traders and the like, with not a weaver in sight. Most of those involved were also tulip fanciers rather than speculators drawn in simply by the boom in prices, and so the number of those involved in the boom and collapse was much smaller than has previously been thought. In other words the crisis played out within a relatively small group, most of whom were already involved in collecting and trading in tulip bulbs. Consequently, the broader economic impact of the crisis was limited, however much individuals may have suffered.
J. L. Price (Reviews in History, No. 666)
http://www.history.ac.uk/reviews/paper/price2.html

For too long, scholars have relied on only a few, mostly suspect, sources for their understanding of the seventeenth-century speculative bubble we know as tulipmania. In this book, Anne Goldgar, reader in early modern history at King's College, London, presents a meticulously researched study of the phenomenon that challenges all of the previously held ideas about the extent of this bubble. There can be no doubt that this well-written and engaging book will become the standard reference on the topic for years to come.
Donald J. Harreld (H-HRE, April 2008)
http://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=14403


4. Rang

Tantner, Anton: Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie. Innsbruck [u.a.] 2007.

Tantner füllt mit seiner Arbeit eine Forschungslücke, denn einerseits stammen die klassischen Arbeiten zur Geschichte der Konskriptionen noch aus der Zeit der Habsburgermonarchie, andererseits streifen die Arbeiten der Zweiten Republik das Thema nur am Rande oder sind militärhistorisch orientiert. Zudem ist bisher auch die im Rahmen der Seelenkonskription vollzogene Hausnummerierung kaum Gegenstand der Untersuchungen geworden. Die Quellenauswahl ist breit angelegt und das Material stammt neben den Wiener und Niederösterreichischen Archiven auch von Institutionen in Prag, Brünn, Troppau und Paris. Der Autor hat ein abwechslungsreiches, spannend zu lesendes Buch geschrieben, das minutiöse und anekdotenhafte Anschaulichkeit mit einer klar strukturierten Gliederung und einer Vielzahl von Zugängen und Betrachtungswinkeln verbindet. Zusätzliche Präsenz, vor allem in realer geographischer Hinsicht, gewinnt das Thema durch die begleitende Homepage (tantner.net) samt Weblog (adresscomptoir.twoday.net). Die Auszeichnung der „Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen“ mit dem Michael-Mitterauer Preis für Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte ist wohl gerechtfertigt. Alexander Preisinger für H-Soz-Kult


5. Rang

Blanning, Tim: The pursuit of glory. Europe, 1648 - 1815. New York [u.a.] 2007.

Mr. Blanning thoroughly covers the politics and endless wars of the era. These power shifts were not unconnected with the two great political trends in Europe in this period: the development of representative government in Britain and the Dutch Republic and the growth of royal absolutism in much of the rest of Europe. Change thus came about in manageable increments in Britain, allowing it both to modernize efficiently and to accommodate a potent new political force — public opinion, made possible by coffee houses and newspapers — while change was bottled up until it exploded in France. Even here, Mr. Blanning presents the historical nuggets that bring this book to such vibrant life. When Louis XVI learned that he was to die on the guillotine the next morning, he sent a servant to fetch a copy of David Hume’s “History of England” to learn how Charles I had faced his own execution. “The Pursuit of Glory” is history writing at its glorious best.
John Steele Gordon (New York Times, 04.07.2007)
http://www.nytimes.com/2007/07/04/books/04gord.html