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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2003


Thomas Angerer
Jan C. Behrends
John Breuilly
Sebastian Conrad
Jacques Ehrenfreund
Andreas Fahrmeir
Norbert Finzsch
Etienne François
Mary Fulbrook
Peter Funke
Klaus Gestwa
Martin H. Geyer
Dieter Gosewinkel
Abigail Green
Rebekka Habermas
Johannes Helmrath
Hartmut Kaelble
Karl Christian Lammers
Achim Landwehr
Dieter Langewiesche
Ursula Lehmkuhl
Chris Lorenz
Ralf Lusiardi
Mischa Meier
Pierre Monnet
Igor Narskij
Dietmar Neutatz
Wilfried Nippel
Marek Jan Olbrycht
Ilaria Porciani
Stefan Rebenich
Folker Reichert
Christine Reinle
Tanja S. Scheer
Axel Schildt
Hubertus Seibert
Hannes Siegrist
Claudia Tiersch
István György Tóth
Beate Wagner-Hasel
Michael Wildt
Michael Zeuske
Claudia Zey
Susan Zimmermann

Prof. Dr. Susanna Burghartz

Universität Basel

Lebenslauf

Geb. 1956 in Essen (BRD), Abitur 1975 in Essen

Studium der Geschichte, Philosophie, Wirtschaftstheorie und Historischen Hilfswissenschaften in Freiburg/Brsg, Bonn und Basel 1976-1983

Promotion 1988 zur Delinquenz im Spätmittelalter am Beispiel von Zürich, Habilitation 1997 zu Ehe, Sexualität und Moralpolitik im Basel der Frühen Neuzeit

Lehraufträge und Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Basel, Bern, Luzern und Bielefeld, seit 2000 SNF-Förderprofessur an der Universität Basel.

Zurückliegende Forschungsschwerpunkte: Hexenforschung, historische Kriminalitätsforschung, Frauen- und Geschlechtergeschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Konfessionalisierung, städtische Gesellschaften.

Aktueller Forschungsschwerpunkt: Europäische Mentalitäts- und Perzeptionsgeschichte im Kontext der frühen Kolonialgeschichte, Mediengeschichte

Monographien: Leib, Ehre und Gut. Delinquenz in Zürich im 14. Jahrhundert, Zürich 1990; Zeiten der Reinheit - Orte der Unzucht. Ehe und Sexualität in Basel während der Frühen Neuzeit, Paderborn 1999

Mitgliedschaften: Vorstandmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte, Mitbegründerin und Organisatorin des Arbeitskreises Frauen- und Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit (in Zusammenarbeit mit der Akademie der Diözese Stuttgart-Rottenburg), Mitherausgeberin von L'Homme. Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Geschichten und vor allem "Geschichten aus dem Leben" haben mich schon sehr früh interessiert. Dabei faszinierten und faszinieren mich noch immer Kontinutiäten und Verbindungslinien ebenso wie Fremdheiten und Brüche und damit Geschichten, die auf Anhieb unzugänglich erscheinen. Die professionelle Geschichte erlaubt mir, ein fast schon kriminalistisches Interesse an Geschichten mit der Analyse von Strukturen, Mustern und Prozessen zu verbinden. Geschichte als Beruf gestattet mir darüber hinaus einen komplexen Umgang mit vielschichtigen Realitäten und (Be-)Deutungen. Die Entwicklungen in der Geschichtswissenschaft der letzten Jahre eröffnet schließlich in früher nicht gekanntem Maß Möglichkeiten, Chancen und Zwänge historischer Situationen und Prozesse gleichermaßen in den Blick zu nehmen und damit zugleich die Historisierung neuer Themenfelder voranzutreiben. Diese Öffnung innerhalb der Geschichtswissenschaft sehe ich als große Chance, auch für die Gegenwart Denkräume und Handlungsmöglichkeiten zu erweitern.

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Der "linguistic turn" mit seinem Interesse an Sprache, Text und damit zugleich an Problemen der Wahrnehmung und Repräsentation erscheint mir zusammen mit der Entwicklung von "Geschlecht" als analytischer Kategorie als intellektuell besonders anregend und ertragreich.

2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?

Ein erneuter Versuch, die Bedeutung psychischer Dynamiken in historischen Prozessen besser zu konzeptualisieren, um sie angemessener berücksichtigen zu können, scheint mir ebenso dringend, wie eine stärker transnational ausgerichtete Geschichtsschreibung im Sinne des Schlagwortes "local stories, global history".

Homepage: http://www.hist.net/debry/arbeiter.html