Das Historische Buch 2002
Thomas Angerer | Prof. Dr. István György TóthCentral European University LebenslaufBorn: August 23, 1956, Budapest Diplomas and degrees:candidatus scientiae historiae (PhD) 1991, Budapest doctor universitatis, history, University ELTE, Budapest, 1983 Diplome d'Études Approfondies, 1981, Université Nancy, France Diplome d'Études Européennes, Centre Universitaire de Nancy, France, 1981 MA history ELTE University 1981 Position:professor of the History Department Central European University Budapest from 1992 (full professor from 2002) head of early modern history department, Institute of History of the Hungarian Academy of Sciences, Budapest Teaching:Teaching social and cultural history at the Central European University, Budapest since 1991 as associate professor, then as professor of history, at History Department, Central European University Teaching at foreign universities:Albert Ludwig University, Freiburg, Germany, as Gastdozent in 1988 (6 months) and in 1993 (6 months), as DFG and Humboldt fellow École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris, guest lecturer 1991 École Normale Superieure, Paris 1999 guest professor Maison des Sciences de l`Homme Paris 2000, 2001, guest professor Columbia University in New York City 2003 visiting professor Functions:chairman of the Hungarian Research Found, History Board (1998-2001) Cultural History Program of the European Science Foundation , co-leader with Heinz Schilling of its program on Religion and Society assistant secretary general of the International Society for eighteenth Century Studies 1995/1999, member of Executive Committee 1991/1999. Selected publicationsBooksStudies and papers in Hungarian, English, French, German, Italian, Slovak, Slovenian, Russian, Croatian, Czech, Roumanian (selected recent publcations):Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Ich wollte immer ein Historiker werden, als Enkel zwei Anwälten, die sich aber nur für Geschichte interessierten. Schon mit 13 Jahren habe ich einen Wettbewerb in Geschichte gewonnen, jedenfalls ein geteilter erster Preis: ich habe einen häufigen Namen, so zwei Istvan Toths kamen als Erste heraus. 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Die Kombination der quantitativen Gesellschaftsforschung mit der Forschung der Mentalitaeten, da sehe ich die grössten Möglichkeiten für Fortschritt, z.B. Hexenprozesse, Ernährung, um nicht meine eigenen Felder zu nennen. 2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Ich denke, dass Religions-und Kirchengeschichte in den nächsten Jahren revolutioniert wird: von der parochialischen Geschichte mit konfessionneller Animosität zur Mentalitäts- und Sozialgeschichte im innigsten Sinne. Ebenso wie vor 20 Jahren "histoire-bataille" für eine Militärgeschichte gewechselt wurde, wo der Soldat als Mensch und sein Pferd als Futterobjekt wichtiger waren, als Marschall Ney oder Friedrich der Grosse. Gerade weil sich die Role der Religion in der Gesellschaft rasch verändert, wird diese Revolution leichter sein. 2. d) Sollten sich Fachhistoriker mit historischen Argumenten in aktuellen politischen Debatten zu Wort melden, wie es jüngst wieder häufiger zu beobachten ist? Braucht unsere Gesellschaft mehr historische 'Politikberatung'? Nein! Historia est magister vitae, nicht die Historiker. 2. e) Die Universitäten kämpfen mit überfüllten Hörsälen und leeren Kassen, ringen um neue, kürzere Formen des Studierens (BA, MA). Welche Folgen würden Ihrer Meinung nach Studiengebühren und die Möglichkeit der Auswahl der Studenten durch die Universität für Lehre und Forschung in den Geschichtswissenschaften haben? Zur Zeit lehre ich an einer der reichsten amerikanischen Universitäten, wo für einen Ungarn schrecklich hoch vorkommende Studiengebühren gefordert sind (so viel auszugeben um mich zu hören? ich schäme mich!), wo Kinder des Mittelstandes oft nur durch die Armee ihre Studien finanzieren sollen. Von hier sieht die Lage in Deutschland doch nicht so gefährlich aus. 3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.) Karl Vocelka: Glanz und Elend der hoefischen Gesellschaft, Geschichte Oesrreichs 1699-1815 Ueberreuter 2002 Das Buch von Prof. Vocelka ist ein imposanter Überblick ueber ein sehr wichtiges und - das möchte ich besonders betonen - relativ wenig erforschtes Jahrhundert. Karl Vocelka konnte zwar viele frühere Forschungen in diese Synthesis einbauen, aber vieles musste er selbst herausforschen. Er gibt einen überzeugenden, die Literatur sehr kritisch bewertenden Überblick über sehr verschiedene Felder, von Wirtschaft bis Malerei, von Administration bis Ex-Votos.
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