Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality in Medieval Research and Teaching

Call for Statements: Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality in Medieval Research and Teaching (IMC Leeds 2023, Session 441)

Veranstalter
Anja Rathmann-Lutz, Isabelle Schürch, Solveig Marie Wang, Rike Szill (International Medieval Congress Leeds 2024)
Ausrichter
International Medieval Congress Leeds 2024
Veranstaltungsort
University of Leeds
PLZ
LS2 9JT
Ort
Leeds
Land
United Kingdom
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
01.07.2024 -
Deadline
20.05.2024
Von
Rike Szill, Seminar für mittelalterliche Geschichte an der Universität Tübingen Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für die Geschichte des Mittelalters mit Schwerpunkt Mittelmeerraum und Naher Osten, Universität Tübingen

Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality in Medieval Research and Teaching

Welche eingeschliffenen und normalisierten Deutungshaltungen müssen wir verlernen lernen? Diese und andere Fragen möchten wir im Rahmen der Round Table Discussion ,Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality‘ auf dem International Medieval Congress (IMC) 2024 diskutieren. Da eine Teilnahme daran aus verschiedensten Gründen nicht allen möglich ist, möchten wir mit diesem Call Kolleg:innen aller Statusgruppen, mediävistischer Teildisziplinen und Nachbarepochen dazu einladen, ihre Ansichten über Potentiale, Chancen und Herausforderungen intersektionaler Analysen in der Mediävistik vorab zuzusenden und so in die Round Table Discussion mit einzubringen.

Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality in Medieval Research and Teaching

How do we need to rethink and change the way we research and teach the period which is most commonly known as the Middle Ages? Which ingrained and normalised modes of interpretation do we have to learn to unlearn? Since on-site participation is not possible for everyone, we would like to use this call to invite colleagues from all status groups, all mediaeval sub-disciplines as well as representatives from neighbouring fields and disciplines to share their views on both the potential and opportunities and the challenges when applying intersectional approaches in medieval studies.

Call for Statements: Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality in Medieval Research and Teaching (IMC Leeds 2023, Session 441)

Intersektionale Ansätze sind als ,traveling theory‘ auch in der deutschsprachigen Mediävistik keine Seltenheit mehr: Intersektionalität kann dabei nicht nur als soziale Gegebenheit auch in der Zeit ,vor 1500‘ gelten; sie beschreibt auch den ,modernen‘ analytischen Zugriff auf sie – und verfolgt daher nicht zuletzt den Anspruch, die gewonnenen Erkenntnisse in die akademische Lehre zu implementieren, Studierende so für die Komplexität von Ungerechtigkeitsmechanismen und -konstruktionen zu sensibilisieren und dadurch schließlich zu deren Abbau beizutragen. Und dennoch: Gerade in historisch weißen Disziplinen wie der (deutschsprachigen, v.a. geschichtswissenschaftlichen) Mediävistik ist das Intersektionalitätsparadigma, so scheint es, weiterhin nicht mehr als eine bloße Option – und kein fester Bestandteil des fachinternen State of the Art.

Dabei ist schon lange bekannt, dass Quellen ohnehin nicht ,aus sich selbst heraus‘ sprechen, sondern einer doppelten Subjektivität der:s ursprünglichen Verfasser:in einerseits und der:s jeweiligen Forscher:in andererseits unterliegen. Da wir als Historiker:innen den Aussagewert von Quellen durch unsere – eurozentrisch geprägten – Narrative und Deutungen somit wesentlich mitbestimmen, können wir auch keine neutrale Haltung zu einzelnen Aspekten und (historisierten) Kategorien sozialer Ungleichheit einnehmen. Wie kann es also sein, dass sich gerade der geschichtswissenschaftliche Zweig der Mediävistik mehrheitlich so träge gegenüber aktuellen Theorieangeboten zeigt oder aber – anders kritisch gewendet – eben nicht sofort auf jeden Trend aufspringen will? Wie kann Intersektionalität mehr sein als eine kritische Linse, durch die weiße europäische Mediävist:innen Vergangenheitsgesellschaften betrachten können? Wie können sie dazu beitragen, intersektionale Belange historisch zu diskutieren, ohne sie als wissenschaftliche Ressourcen einseitig zu vereinnahmen und ihre gesellschaftspolitische Dimension auszublenden? Und wie lassen sich so womöglich neue Kommunikationswege gestalten und organisieren, die eine gleichberechtigte Repräsentation und Beteiligung in der Wissenschaft ermöglicht?

Diese und andere Fragen möchten wir im Rahmen der Round Table Discussion ,Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality‘ auf dem diesjährigen International Medieval Congress (IMC) diskutieren (https://imc-leeds.confex.com/imc/2024/prelim.cgi/Session/5414): Wie müssen wir die Art und Weise, wie wir forschen und lehren, neu (über)denken? Welche eingeschliffenen und normalisierten Deutungshaltungen müssen wir verlernen lernen? Da eine Teilnahme am IMC aus verschiedensten Gründen nicht allen möglich ist, möchten wir mit diesem Call Kolleg:innen aller Statusgruppen – und dies schließt insbesondere Studierende mit ein –, aller mediävistischer Teildisziplinen sowie Vertreter:innen der Nachbarepochen dazu einladen, ihre Ansichten über Potentiale und Chancen sowie Herausforderungen und Vorbehalte intersektionaler Analysen in der Mediävistik vorab zuzusenden und so in die Round Table Discussion einzubringen.

Dazu können die folgenden Leitfragen zu Orientierung dienen: Wie sehr sehen Sie intersektionale Zusammenhänge in Ihrem derzeitigen Forschungs-, Lehr- und Studienalltag repräsentiert? Was bringt, was hat Ihnen eine Auseinandersetzung mit und Anwendung von intersektionalen Theorien gebracht? Wo sehen Sie v.a. im universitären Lehralltag Chancen, wo Schwierigkeiten in der Arbeit mit dem Intersektionalitätsparadigma? Verspricht deren Implementierung Ihrer Meinung nach einen langfristigen Mehrwert – oder handelt es sich dabei Ihrer Meinung lediglich um einen kurz- bis mittelfristigen Theorietrend?

Bitte senden Sie uns Ihr schriftlich ausformuliertes Statement (maximal 200 Zeichen) bis zum 20.05.2024 über Mentimeter (https://www.menti.com/alonqv8crha9, Code: 5166 44881⁎) zu. Die Einreichung kann – wenn gewünscht – auch anonym erfolgen. Sofern die Statements nicht von vornherein auf Englisch eingereicht worden sind, werden sie in einem zweiten Schritt von den Organisatorinnen ins Englische übersetzt.

Für Rückfragen stehen die Organisatorinnen gern zur Verfügung, bitte wenden Sie sich an Anja Rathmann-Lutz, Isabelle Schürch, Rike Szill oder Solveig Marie Wang.

⁎ Sollte sich der Code für Mentimeter aus technischen Gründen ändern, finden Sie den neuen Code auf den academia.edu-Seiten der Organisatorinnen sowie auf der Homepage des Brackweder Arbeitskreises (https://brackwederarbeitskreis.wordpress.com).

Call for Statements: Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality in Medieval Research and Teaching (IMC Leeds 2023, Session 441)

As a so-called traveling theory‘, intersectionality is well-established in the field of German-speaking medieval studies. In this context, it is not only part of the social reality of people ‘before 1500’ but also describes the analytical approach to them by modern scholars. Therefore, intersectionality aims not least at implementing the insights gained into academic teaching by sensitizing students to the complexity of social injustice as well as inequality, thus ultimately contributing to overcoming them. And yet, in historically white disciplines such as the field of (the German-speaking and especially historical) medieval studies, the paradigm of intersectionality is apparently still nothing more than a mere option one can take or not—and not an essential part of its methodological framework—neither in research nor teaching.

It has, however, long been established that sources do not simply speak ,for themselves‘ but are subject to a double subjectivity of the original author on the one hand and the modern scholar on the other. Since we as historians have a significant influence on the informative meaning of sources through our mostly Eurocentric narratives and interpretations, we cannot take a neutral stance when it comes to the individual aspects and (historicised) categories of social inequality. So how can it be that scholars from the field of medieval studies seem to be so reluctant to take up current theoretical concepts or—to put it differently, yet still critically—do not want to jump on every trend immediately? How can intersectionality, then, be more than a critical lens through which white European medievalists can view past societies? How can they contribute to discussing intersectional concerns without appropriating them solely to gain new insights from pre-modern societies, and without leaving its sociopolitical agenda aside? How can we provide adequate communication to allow for equal representation and participation of different voices and groups in academia?

We would like to address these and other questions at a round table discussion titled ,Let’s Get Uncomfortable! Doing Intersectionality‘ at this year’s International Medieval Congress in Leeds (https://imc-leeds.confex.com/imc/2024/prelim.cgi/Session/5414): How do we need to rethink and change the way we research and teach the period which is most commonly known as the Middle Ages? Which ingrained and normalised modes of interpretation do we have to learn to unlearn? Since on-site participation is not possible for everyone, we would like to use this call to invite colleagues from all status groups—particularly students—, all mediaeval sub-disciplines as well as representatives from neighbouring fields and disciplines to share their views on both the potential and opportunities and the challenges when applying intersectional approaches in medieval studies.

The following questions can serve as guidelines: How much are intersectional approaches represented in your everyday research, teaching and study life? What do you personally draw from engaging with and applying of intersectional theories? Where do you see opportunities, especially in everyday university teaching, and where do you see challenges in working with the paradigm of intersectionality? In your opinion, does its implementation hold a long-term effect or is it just another short- to medium-term theoretical trend?

Please send us your written statement (maximum 200 characters) via Mentimeter (https://www.menti.com/alonqv8crha9, code: 5166 44881⁎) by 20.05.2024. Submissions can also be made anonymously. During the round table, together with the audience we would like to showcase and acknowledge the statements and their different perspectives in some form. Please note that if statements are not in English, they will be translated by the organisers.

The organisers will be happy to answer any further questions you may have, please contact Anja Rathmann-Lutz, Isabelle Schürch, Rike Szill or Solveig Marie Wang.

⁎ Please note that if the Code for mentimeter will due to technical reasons you will find the new code via the academia.edu pages of the organisers and the Homepage of the Brackweder Arbeitskreis (https://brackwederarbeitskreis.wordpress.com).

Kontakt

anja.rathmann-lutz@histsem.uni-tuebingen.de
isabelle.schuerch@unibe.ch
wangs@uni-greifswald.de
rike.szill@geschichte.uni-tuebingen.de

https://www.academia.edu/117529577/Call_for_Statements_IMC_Leeds_2024_english_with_Isabelle_Schürch_Rike_Szill_Solveig_Marie_Wang