Widerstände. Impulse für die Widerstandsforschung zum Nationalsozialismus

Widerstände. Impulse für die Widerstandsforschung zum Nationalsozialismus

Organisatoren
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Ort
Wien
Land
Austria
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
10.01.2024 - 12.01.2024
Von
Christine Schindler, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

1963 wurde das DÖW von ehemaligen Widerstandskämpfer:innen und Verfolgten des NS-Regimes sowie engagierten Wissenschafter:innen in Wien gegründet. Ein Symposium zum 60-jährigen Gründungsjubiläum sollte in einer interdisziplinären und internationalen Zusammenschau Perspektiven künftiger Widerstandsforschung eröffnen.

Expert:innen diskutierten über die individuelle Entscheidung zum Widerstand, den parteipolitisch organisierten Kampf und den Eigensinn, über Deserteure und queere Formen der Gegner:innenschaft, über den Widerstand in den Lagern, Ghettos und im Exil, über Handlungsmacht und Handlungsspielräume, über die Quellen und die Aufgaben heutiger Vermittlung.

ANDREAS KRANEBITTER (Wien) skizzierte zur Eröffnung des Symposiums die Herangehensweise des Instituts seit seiner Gründung in einer Zeit, als es keine vergleichbare Institution in Österreich gab. Das DÖW arbeitete gegen die Verdrängung der Mittäterschaft von Österreicher:innen und gegen die Leugnung der Verantwortung des Landes, gegen den Revisionismus und gegen die Bagatellisierung des Widerstandes ebenso wie gegen dessen Sakralisierung. Von Anfang an orientierte sich das DÖW an einem breiten Widerstandsbegriff. Das DÖW will mit der Sammlung und Beforschung von Zeugnissen der Verfolgung und der Widerständigkeit an diejenigen erinnern, die die Nationalsozialisten vernichten wollten und die von der Nachkriegsgesellschaft allzu lange an den Rand gedrängt wurden.

IRIS DÄRMANN (Berlin) plädierte für eine Verschränkung von Gewalt- und Widerstandsforschung, bezog sich auf Vertreter:innen der frühen African American Studies – Du Bois, Aptheker, Herskovits, Alice und Raymond Bauer – und verwies auf Berührungspunkte zur jüdischen Holocaustforschung. Sie vertrete einen weiten Widerstandsbegriff, der über Attentate und Aufstände hinausgeht und nicht am Erfolg bzw. Scheitern oder an der Öffentlichkeit bzw. Verborgenheit gemessen wird, auch nicht an einer engen Definition des Politischen. Auch der alltägliche Widerstand sei bedeutsam, im Widerstand der Afroamerikaner:innen gegen Sklaverei und Rassismus ebenso wie im jüdischen Widerstand gegen den Vernichtungsfuror der Nationalsozialisten – alles, was sich dem Zugriff der Gewalt zu entziehen versuchte, ist als Widerstand zu begreifen, passive wie aktive Formen.

ANNA HÁJKOVÁ (Warwick) beschrieb die Häftlingsgesellschaft im Ghetto Theresienstadt, in dem 140.000 vor allem tschechische, deutsche und österreichische Jüdinnen und Juden inhaftiert waren und wo mehr als 33.000 Menschen den Tod fanden; mindestens 88.000 wurden zur Ermordung in den Osten verschleppt. Hájková konzentrierte sich im Vortrag auf die tschechischen Kommunist:innen, die im Lager vor allem Schulungen durchgeführt hatten. Sie thematisierte deren Verhältnis zum Zionismus, zu anderen Häftlingsgruppen und zur KP-Leitung außerhalb des Lagers. In Bezugnahme auf Detlev Peukerts Stufenfolgenkonzept von Nonkonformität, Verweigerung, Protest bis Widerstand an den Achsen vom partiellen zum generellen Handeln und von der privaten zur politischen Aktion plädierte Hájková dafür, beim Widerstandsbegriff zu differenzieren und ihm nicht jegliches nonkonforme Verhalten zuzuordnen.

JENS-CHRISTIAN WAGNER (Weimar) skizzierte Erfolge und Defizite der Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit in Deutschland, wobei er einen Opferzentrismus und ein Verkennen der Bandbreite des Widerstandes konstatierte. Nach der Instrumentalisierung des Widerstandes für die jeweiligen Geschichtsnarrative in BRD und DDR sei zuletzt der Fokus so sehr auf dem Holocaust gelegen, dass der Widerstand, die Verfolgung der Rom:nja und Sinti:zze und der als Berufsverbrecher Klassifizierten sowie die Krankenmorde nicht im Blick gewesen seien. Der Opferdiskurs mache Menschen zu (passiven, unpolitischen) Objekten und nehme sie nicht als Akteur:innen wahr. Man müsse, so Wagner, Widerstand und Resistenz jenseits von Kitsch und Entkontextualisierung wiederentdecken, Ambivalenzen aushalten, Grautöne darstellen, sperrige Biografien in der Gedenkstättendidaktik verwenden, um zum Nachdenken anzuregen.

INA MARKOVA (Wien) erinnerte an die Hochzeiten der Arbeiterbewegungs- und Sozialgeschichte von den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren, an die Alltagsgeschichte von diskriminierten Gruppen, die oft in regionaler Perspektive bis dahin Ungehörte in den Mittelpunkt stellte. Ottilie Spiegel (1906-1988) bot der Forscherin mehrere Ebenen der Betrachtung: Frau, Jüdin, „exkommunizierte“ Kommunistin, Widerstandskämpferin, Forscherin. Die junge Kommunistin war bereits gegen den Austrofaschismus aktiv, engagierte sich für die Spanische Republik in ihrem Abwehrkampf gegen den Faschismus, kämpfte in der französischen Résistance. Spiegel zählte zu den ersten NS-Forscher:innen in Österreich, ihre Pionierarbeit befasste sich mit Frauen und Mädchen im Widerstand. Eine Biografie zu verfassen, bedeute, Spuren zu einer Erzählung zu verbinden, endete Markova und forderte eine umsichtige Herangehensweise in Bezug auf Leerstellen und Widersprüche, offizielle Quellen und Selbstbeschreibungen.

27.000 Soldaten aus Vorarlberg dienten in der Deutschen Wehrmacht. Desertion und jede Hilfe dazu konnten mit dem Tode bestraft werden. PETER PIRKER (Graz/Klagenfurt) und sein Team an der Universität Innsbruck haben 250 Deserteure aus Vorarlberg recherchiert, bei 230 konnte der Fluchtverlauf nachvollzogen werden. Die Flucht war in 60 Prozent der Fälle erfolgreich, 27 Personen haben die Flucht nicht überlebt. Der Anteil von Deserteuren an den eingerückten Vorarlbergern lag bei lediglich etwa einem Prozent. Die Hilfe für Familienangehörige wurde nach dem Krieg als persönlich, nicht als politisch motiviert eingestuft, de facto ein Ausschluss aus der Opferfürsorge. 2009 beschloss der österreichische Nationalrat das Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz, mit dem alle Opfer der NS-Militärjustiz, der Erbgesundheitsgerichte und des Volksgerichtshofs pauschal und umfassend rehabilitiert sind.

1852 wurde in Österreich Homosexualität, d. h. Sexualkontakte zwischen Männern bzw. zwischen Frauen, unter Strafe gestellt. Die Nationalsozialisten eskalierten die Gewalt, nahmen vor allem die homosexuellen Männer ins Visier und deportierten reichsweit Tausende in Konzentrationslager, wo sie eine eigene Haftkategorie erhielten und den Rosa Winkel tragen mussten. 1971 wurde das Gesetz aus 1852 aufgehoben, Mitte der 1990er-Jahre wurden Homosexuelle offiziell als NS-Opfer anerkannt. HANNES SULZENBACHER (Wien) skizzierte den Ausschluss der Homosexualität aus den Erinnerungen zum Widerstand und zu den Lagern, die Täterschaft von Homosexuellen in der NSDAP und Wehrmacht und die schwierige Einschätzung der Aktivitäten zwischen Widerstand und Resistenz. Problematisch für die Erforschung sei die Quellenlage, die sich aufgrund der Verfolgung und Diskriminierung über so viele Jahrzehnte besonders dürftig darstelle.

WOLFGANG BENZ (Berlin) wendete sich gegen den breiten Widerstandsbegriff des DÖW. Er plädierte für eine Differenzierung zwischen Widerstand, Opposition, Regimekritik, zivilem Ungehorsam. Schwarzschlachten diente dem Eigennutz und nicht der Absicht, dem Regime zu schaden. Georg Elsers Attentatsversuch auf Hitler 1939 wiederum war definitiv eine Widerstandshandlung gewesen. Widerstand ist für Benz mehr als Verweigerung und schweigende Ablehnung. Wesentlich seien der Wille, der individuelle Entschluss zum Widerstand, das Bekenntnis und die Bereitschaft, die Konsequenzen der Handlung zu tragen. Benz unterschied Verweigerung (als persönliche Abwehr von Herrschaftsanspruch), Opposition (als stille Haltung) und Widerstand (als bewusstes Handeln). Widerstand im eigentlichen Sinne sei ein Handeln aus grundsätzlicher Ablehnung des Nationalsozialismus mit dem Ziel, das Regime zu beenden.

Ausgehend von der breiten Widerstandsdefinition des DÖW entfaltete ANDREAS KRANEBITTER den Begriff an seinen Rändern. Er verwies dabei auf die Dreiteilung von Gerhard Botz in politischen Widerstand, sozialen Protest und abweichendes Verhalten entlang der Achsen des Organisationsgrades, der Öffentlichkeit und des offensiven bzw. defensiven Charakters von Handlungen. Es gehe grundsätzlich um „eine sozialgeschichtliche Sichtbarmachung von Gegenhandeln in einer Gesellschaft mit totalitärem Anspruch“. Dies müsse nonkonformes Verhalten, Renitenz und Resistenz einbeziehen und auch Kriminalität auf deren widerständiges Potential hin untersuchen. Kranebitter wies darauf hin, dass Widerstand im Konzentrationslager nicht dasselbe wie Widerstand im Nationalsozialismus bedeutete – das Lager hatte seine eigenen, oft konträren Gesetzlichkeiten. Kranebitter beschäftigte sich mit den Handlungsoptionen von als Berufsverbrecher bzw. als Asoziale Etikettierten zwischen offener Kollaboration über Eigensinn als punktuelle Renitenz bis hin zum Widerstand. Die Unterschiede innerhalb des Widerstandsspektrums lägen nicht in verschiedenen Kategorien, sondern graduell auf einer Skala.

GABRIELLA HAUCH (Wien) betrachtete Eigensinn und Widerstand von Frauen und die geschlechtergeschichtliche Dimension beider Begriffe. Anhand aktueller Denkmalsetzungen und historischer und literarischer Beispiele in Österreich konstatierte Hauch, dass das Thema mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. In einem vermeintlich nicht-öffentlichen, nicht-politischen Raum, in einem sogenannten Alltag haben Frauen unter großen Risiken und Entbehrungen gesorgt, geschmuggelt, organisiert, versteckte Deserteure und Partisanen verpflegt, verfolgte Verwandte unterstützt – und haben dies selbst nach 1945 nicht als Widerstandskampf begriffen. Hauch plädierte dafür, die jeweiligen geschlechtsspezifischen Bedingungen zu berücksichtigen, d. h. weiterhin explizit nach Frauen zu fragen, aber auch nach den Männern im Widerstand.

WINFRIED GARSCHA (Wien) konzentrierte sich auf die Dokumentation von Widerstand und Verfolgung als Kernaufgabe des DÖW. In den „Monographien zur Zeitgeschichte“ kamen bereits Mitte der 1960er-Jahre Untersuchungen zum Holocaust, zur Verfolgung der Rom:nja und Sinti:zze und zum Widerstand von Frauen heraus. Ab Mitte der 1970er-Jahre folgte die Editionsreihe zu Widerstand und Verfolgung in den österreichischen Bundesländern – durch die Kombination Widerstand und Verfolgung konnte die gesamte Bandbreite des Verhaltens dargestellt werden. Oral-history-Berichte und Arbeiten zu den Verbrechen der NS-Medizin wurden ab den 1980er-Jahren herausgegeben. Das DÖW war oftmals federführend in der Thematik, verschiedene Desiderata blieben aber bis heute bestehen, beispielsweise der Widerstand von Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangenen.

CLAUDIA KURETSIDIS-HAIDER (Wien) gab einen Überblick über die Forschungs- und Sammlungsbereiche des DÖW zu Erinnerungskultur, Exilforschung und Nachkriegsjustiz. Zuletzt wurde das Online-Tool www.memento.wien erstellt (Wolfgang Schellenbacher), das über den Stadtplan auf die Schicksale von mehr als 54.000 NS-Opfern verweist. Vor allem die Opferdatenbanken sind oft Ausgangsbasis für Forschungen und Projekte außerhalb des Institutes. So gingen die jahrzehntelangen Recherchen zur namentlichen Erfassung der österreichischen Holocaustopfer in die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte ein, die seit 2021 an die mehr als 64.000 ermordeten österreichischen Juden und Jüdinnen erinnert. Gemeinsam mit Winfried Garscha leitet Kuretsidis-Haider die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, die sich mit den österreichischen Nachkriegsprozessen gegen NS-Täter befasst (http://www.nachkriegsjustiz.at/).

MAGDALENA BAUER (Wien) ist eine der Vermittler:innen in den ständigen Ausstellungen des DÖW – eine Überblicksausstellung zum Nationalsozialismus in Österreich, die Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien sowie die Gedenkstätte Steinhof für die Opfer der NS-Medizinverbrechen. Zusätzlich bietet das Institut Workshops in Präsenz und online zu den Themen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Antisemitismus an. Bauer stellte die Herausforderungen der Vermittlungsarbeit dar und skizzierte den (mageren) Wissensstand österreichischer Jugendlicher zum Widerstand. Wesentlich sei die Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Sprache der Vermittlung an ein breites, durchaus interessiertes Publikum.

Im Rahmen der Konferenz fand eine Podiumsdiskussion zur Rechtsextremismusforschung statt. Dieser Arbeitsbereich des DÖW ist der öffentlichkeitswirksamste, der es auch zur Zielscheibe politischer Angriffe macht, wie BIANCA KÄMPF und BERNHARD WEIDINGER (beide Wien) ausführten. Das Rechtsextremismus-Monitoring des DÖW sei aber umgekehrt ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich.

EVRIM ERŞAN AKKILIÇ (Wien) plädierte dafür, Migrant:innen als politische Subjekte wahrzunehmen, nicht nur als Betroffene von Rassismus. Die rechtsextreme türkische Ülkücü-Bewegung der „Grauen Wölfe“ konnte in den letzten Jahrzehnten in Europa Fuß fassen und zeichnet sich durch einen hohen Institutionalisierungsgrad mit vielen (sich unpolitisch gerierenden) Vereinen aus. Migrantischer Rechtsextremismus sei allzu lange aus der öffentlichen Wahrnehmung – auch von Behörden und vor allem der antifaschistischen Linken – ausgeschlossen gewesen. Die Definition eines klassischen deutschnationalen Rechtsextremismus müsse in Hinblick auf migrantische Erscheinungsformen erweitert werden. Weder sind diese vereinfacht ein aus dem Ausland importiertes Problem, noch liegt die ausschließliche Ursache in einer feindlichen Aufnahmegesellschaft. Die Berücksichtigung transnationaler Lebenswelten würde ein Entweder-Oder-Schema ebenso durchbrechen wie das binäre Denken in Migrant:innen und Nicht-Migrant:innen.

Auch STEFANIE MAYER (Wien) verwies auf ein vernachlässigtes Thema: die rechtsextremen Frauen. Der Rechtsextremismus wurde lange ausschließlich als Phänomen von (jungen) Männern wahrgenommen. Erst ab den 1990er-Jahren gerieten Frauen als Täterinnen im Nationalsozialismus in den Blick, schließlich auch als Akteurinnen des zeitgenössischen Rechtsextremismus. Dieser bedeute die Aufwertung für ein bestimmtes Frauenbild, aktuell befördert durch eine Konjunktur des Antifeminismus, der sich gegen die geschlechtliche Diversifizierung stemmt. Der frauenfeindliche Charakter von rechtsextremen Bewegungen, Terroranschlägen und Personen sei immer mit zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite müssen feministische Bewegungen ein Bewusstsein für Antisemitismus und Rechtsextremismus entwickeln.

FIONA KALKSTEIN (Leipzig) thematisierte die Funktion des Rechtsextremismus, des Faschismus, des politisch-religiösen Fundamentalismus für die Befriedigung unbewusster und zwangsläufig unerfüllter Sehnsüchte nach Sicherheit, Stabilität, fester Ordnung und klarer Hierarchie. Diese Bedürfnisse sind in krisenhaften Zeiten besonders aktualisiert, so ihre These. Phänomene wie den Rechtsextremismus müsse man auf individueller und auf gesellschaftlicher Ebene untersuchen und dabei Ängste und Wünsche der Menschen analysieren, die zugrunde liegenden realen Probleme am Arbeits- und Wohnungsmarkt oder in der Ökologie ernst nehmen und demokratische, soziale, ökonomisch faire Lösungen ausarbeiten.

Ob der Widerstandsbegriff eng gefasst wird und ihm Begriffe wie Opposition, Resistenz, Renitenz, nonkonformes Verhalten zur Seite gestellt werden oder der Widerstandsbegriff in diesen Begriffen ausdifferenziert wird, ist Gegenstand einer nicht abgeschlossenen wissenschaftlichen Diskussion. Grundsätzlich sind Kategorisierungen als praktische heuristische Instrumente zu verstehen, nicht als starre Schemata. Es gilt keine moralische Rangordnung zu erstellen, Anliegen ist vielmehr, die Geschehnisse und Schicksale zu erforschen und in aller Differenziertheit darzustellen, die Vielfalt, die Ambivalenz und die Übergänge in all den Handlungsspielräumen zu entdecken. Forschungsfragen wiederum unterliegen Konjunkturen und werden oft durch Aktenzugänge und Forschungsförderungen beeinflusst. Wesentlich ist die Vermittlung der Zusammenhänge an eine breite Öffentlichkeit und die Herausbildung eines Urteilsvermögens, das die Menschen zu kritischem Denken befähigt.

Konferenzübersicht:

Andreas Kranebitter (Wien): Eröffnung

Widerstände. Komparative und interdisziplinäre Forschungen
Moderation: Andreas Kranebitter (Wien)

Iris Därmann (Berlin): Kraft desperaten Widerstands. Eine Spurenlese mit W.E.B. Du Bois, Herbert Aptheker, Melville J. Herskovits, Alice H. Bauer und Raymond A. Bauer

Anna Hájková (Warwick): Kommunisten im Ghetto Theresienstadt: Nachdenken über Widerstand, Häftlingsgesellschaft und Handlungsmacht

Jens-Christian Wagner (Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora): Widerstand revisited. Plädoyer für eine Wiederentdeckung des Themas Widerstand in der Arbeit der KZ-Gedenkstätten

Die Zukunft der Geschichtsschreibung des Widerstandes
Moderation: Linda Erker (Wien)

Ina Markova (Wien): Widerständige Biografien: Vom Reden und Schweigen der Quellen

Peter Pirker (Graz/Klagenfurt): Widerständiges Handeln in der Volksgemeinschaft – Perspektiven aus der Deserteursforschung

Hannes Sulzenbacher (Wien): „Auch der Hitler kann mich am Arsch lecken!“ Die schwierige Suche nach einem queeren Widerstand gegen den Nationalsozialismus

„Undiszipliniert“? Eigensinn und Widerstand
Moderation: Kerstin von Lingen (Wien)

Wolfgang Benz (Berlin): Die individuelle Entscheidung zum Widerstand

Andreas Kranebitter (Wien): An den Rändern des Widerstands: Eigen-Sinn als Basis des Widerstands in den Konzentrationslagern

Gabriella Hauch (Wien): Eigensinnig – undiszipliniert. Frauen- und geschlechtergeschichtliche Überlegungen zu Widerständigkeit/en

Podiumsdiskussion: Impulse für die Rechtsextremismusforschung aus kritischer Perspektive
Moderation: Lisa Mayr-Sinnreich (Wien)

Evrim Erşan Akkılıç (Wien) / Fiona Kalkstein (Leipzig) / Stefanie Mayer (Wien) / Bernhard Weidinger (Wien)

Forschungen des DÖW, Desiderata und neue Wege
Moderation: Heimo Halbrainer (Graz)

Winfried Garscha (Wien): Die Dokumentation von Widerstand und Verfolgung als Kernaufgabe des DÖW

Claudia Kuretsidis-Haider (Wien): Erinnerungskultur, Exilforschung und Nachkriegsjustiz. State of the Art und Überlegungen für künftige Forschungsfelder

Magdalena Bauer (Wien): Widerstand vermitteln? Die Zukunft der Vermittlungsarbeit im DÖW