"Zeitgeschichte und Internet" - Homepage des Grazer Zeithistorikers Wolfram Dornik

Von
Dornik, Wolfram

zeit.ge.schichte.n

Zeitgeschichte - Schichten - Zeit - Geschichten - Zeitschichten Zeitgeschichten - Geschichte. Mit diesen Wortspielereien soll auf unterschiedliche theoretischen Ansätze in der Geschichtswissenschaft hingewiesen werden und dazu passend hat der Grazer Historiker auch als Titel seiner Homepage zeit.ge.schichte.n gewählt. Durch diese "post-post-moderne" Gestaltung des Wortes sind all diese Möglichkeiten enthalten.

Doch warum beschäftigt sich ein Historiker so intensiv mit dem Internet? Ganz einfach: Weil es Zeit wird! Das Internet darf nicht weiterhin als Spielwiese für zweifelhafter Freaks mit revisionistischen und rechtsradikalen Ideen gelten. Denn zu viel arbeiten wir Tag täglich mit dem Netz: recherchieren, mailen, präsentieren, usw. Heute ist das weltweite Netz nicht mehr das Gebiet einiger weniger Freaks, WissenschafterInnen und Militärs. Laut Media-Analyse in Österreich (1. Halbjahr 2002) nutzen rund 37 Prozent der Österreicher mindestens einmal pro Woche das Internet. Welche Auswirkungen hat dies nun auf den Erwerb von historischem Wissen? Wie werden sich junge Menschen an Geschichte erinnern, wenn sie nie ins Museum gehen, aber dafür Dokumentation im TV ansehen und im Internet nach Content suchen? Wird es einen Boom für "heritage" und den Tod der "history" geben? Dies sind nur einige Fragen, die zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Netz der Netze anregen.

Ab ins Netz! So sollte die Devise für HistorikerInnen lauten. Egal ob selbst publizierend, recherchierend oder nur rezipierend - das Netz bietet unzählige Möglichkeiten der Präsentation von Forschungsergebnissen, Interaktion mit KollegInnen und der Öffentlichkeit. In diesem Sinne ist die o.g. Homepage derzeit hauptsächlich der Dissertation des Autors gewidmet. Unter dem Arbeitstitel "Zeitgeschichte und Internet" versteckt sich der Versuch, die österreichische Zeitgeschichte im Internet, mit einem kulturwissenschaftlichen Zugang, zu untersuchen. Die Dissertation soll keine kommentierte Linkliste sein. Vielmehr sollen die Quellen einer Typologie folgend mit einem Raster analysiert und daran - positive, wie negative - Trends exemplifiziert werden. Dabei wird versucht ("österreichische") Homepages zum Nationalsozialismus und Holocaust auf Identitätskonstruktionen und Erinnerungsstrukturen zu analysieren. Dafür wurde eine umfangreiche Recherche nach österreichischen Zeitgeschichte-Ressourcen im Internet durchgeführt. Mit Hilfe einer Datenbank - die möglichst alle Homepages zur österreichischen Zeitgeschichte und verwandter Seiten erfasst – soll ein Überblick geboten werden. Die Projektbeschreibung der Dissertation steht als pdf-Datei zur Verfügung.

Auf der Homepage befindet sich auch eine Auflistung wissenschaftlicher Arbeiten des Autors. Diese reichen von bereits publizierten Aufsätzen oder Rezensionen, bis hin zu noch unausgereiften wissenschaftlichen Arbeiten, wie Seminararbeiten, Referaten oder ähnlichem. Bei bereits publizierten Werken wird auf die bereits im Netz stehenden Veröffentlichungen verwiesen, wie z. B. die Aufsätze:

"Sie wurden durchwegs gut behandelt"? NS-SklavenarbeiterInnen im Kollektiven Gedächtnis der II. Republik, in: eForum zeitGeschichte, http://www.eforum-zeitgeschichte.at, Nr. 3/4, Jg. 1, 2001

"Der Versuch, ein wenig Ordnung ins Chaos zu ringen! Einblicke in die Werkstatt der Dissertation "Zeitgeschichte und Internet", in: eForum zeitGeschichte, http://www.eforum-zeitgeschichte.at, Nr. 1, Jg. 2, 2002

Der Autor freut möchte alle am Thema "(Zeit)Geschichte und Internet" Interessierte einladen, Vorschläge, Anregungen, Kritik und Tipps zu übermitteln. Gerade die rasche, grenzüberscheitende Kommunikation ist DER Vorteil des Internet ... just mail to: wolfram.dornik@stud.uni-graz.at.