Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 05/2011

Von
Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-u-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im April 2011 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Kopper, Christopher: Die Entwicklung des europäischen Binnenmarktes und die Einheitliche Europäische Akte von 1986.
Abstract:
Während der Vertrag von Maastricht und die Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung umfassende Aufmerksamkeit in der historischen Forschung erfahren haben, wurden die dafür notwendigen institutionelle Voraussetzungen in Gestalt des europäischen Binnenmarktes für Waren und Dienstleistungen bislang nur wenig beachtet. In den Überblicksdarstellungen zur Geschichte der Europäischen Union wird der politischen Grundlagenentscheidung, der Einheitlichen Europäischen Akte, und der Implementierung des Binnenmarktes nur einige Seiten gewidmet. Die relative Vernachlässigung der Einheitlichen Europäischen Akte steht in einem Missverhältnis zu ihren weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik und auf die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsstaaten. Die Einheitliche Europäische Akte stand am Anfang eines wirtschaftlichen Liberalisierungs- und Deregulierungsprozesses, der einer ökonomischen Epochenwende gleichzusetzen ist.
In den Römischen Verträgen von 1957 setzten sich die sechs Gründungsnationen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) das Ziel, innerhalb von 12 Jahren einen offenen europäischen Binnenmarkt für den zollfreien Handel mit Waren aller Art zu schaffen. Das Ziel eines zollfreien Wirtschaftsraums mit einheitlichen Außenzöllen und ohne quantitative Importkontingente wurde bereits zum 1. Juli 1968 und damit ein Jahr vor dem gesetzten Zeitziel erreicht. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=497>.

Jacobi, Juliane: Juan Luis Vives’ "De institutione feminae Christianae". Eine humanistische Schrift zur Mädchenerziehung für Europa.
Abstract:
1524 erschien in Antwerpen eine Schrift mit dem Titel De institutione feminae Christianae. In drei Abschnitten, jeweils als Bücher bezeichnet, handelte das Werk Über die Jungfrauen, Über die Gattinnen und Über die Witwen. Die Schrift war Katharina von Aragon, der späteren Königin von England und Gattin Heinrichs VIII. (1485–1536), gewidmet. Das Buch war im Europa des 16. Jahrhunderts eines der meistgelesenen Werke über weibliche Erziehung; in den nachfolgenden Jahrhunderten avancierte es in Europa zu einer unhintergehbaren, klassischen Referenz.
Der Autor Juan Luis Vives (1492–1540) war wie Katharina von Aragon aus Spanien gebürtig und kam aus einer Familie von jüdischen conversos. Er gehörte zur letzten Generation von Humanisten und war noch persönlich mit Erasmus von Rotterdam und Budeus bekannt gewesen. Vives verließ Spanien 1509 als Siebzehnjähriger aufgrund der Bedrohung durch die Inquisition, die bereits große Teile seiner Familie verfolgt hatte. Seit 1514 lebte er zunächst in Brügge, einem zentralen Zufluchtsort für spanische Juden und Konvertierte, dann von 1517 bis 1523 in Löwen, wo er seit 1519 an der Universität lehrte. Nach Löwen hatte ihn der Bischof von Cambrai William von Croy (1458–1521) als Präzeptor für seinen Neffen geholt. Doch dieser, der Erzbischof von Toledo William von Croy (1597–1521), verstarb nur wenige Jahre später. Bis zum frühen Tod seines Schülers hatte Vives eine sehr einflussreiche Position in den Niederlanden inne. Es folgten schwierige Jahre, doch nachdem Vives seit 1523 jährlich jeweils einige Monate in England als Lehrer am Corpus Christi College in Oxford gelehrt hatte, kehrte er 1528 schließlich wieder ganz in die Niederlande zurück. Von Katharina von Aragon empfing er seit 1521 eine kleine Pension. Für sie verfasste er 1523 eine ausführliche, mehrfach aufgelegte Anleitung zum Unterricht ihrer Tochter Mary (1516–1558), der späteren Königin von England. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=495>.

Materialien und Quellenauszüge:

Einheitliche Europäische Akte (1986). In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=498>.

Vives, Juan Luis: De institutione feminae Christianae. In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=496>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

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