Kleidung im Bild - zur Ikonologie dargestellter Gewandung

Kleidung im Bild - zur Ikonologie dargestellter Gewandung

Veranstalter
Seminar für Kunstgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin/Philipp Zitzlsperger
Veranstaltungsort
Humboldt-Universität, Heilig-Geist-Kapelle, Spandauer Str. 1, 10178 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.10.2008 - 12.10.2008
Website
Von
Karsten, Arne

Die Tagung beschäftigt sich mit der methodischen Relevanz der Kleidung für die Deutung der bildenden Kunst. Für die weitere Entwicklung einer Methode der kleiderkundlichen Kunstgeschichte
sollen Möglichkeiten und Grenzen der Gewandanalyse für die Bildinterpretation erkundet werden. Grundsätzlich vertreten Kleidung und Schmuck wegen ihres hohen Symbolwertes die Funktion, das Individuum durch die Mode mit gesellschaftlichen Gruppen zu verbinden bzw. von ihnen zu trennen (Bourdieu). Das Bild und die Skulptur jedoch, auf denen Kleidung dargestellt ist, sind für die
kleiderkundliche Analyse als Reflexionen - nicht Spiegelbilder - eines kleidungsbetonten Alltags zu verstehen.

Deshalb ist die Kleiderordnung im Bild von schriftlichen Luxusgesetzen, Kleider- oder Polizeiordnungen zu unterscheiden. Dargestellte Kleidung beansprucht eigene Regeln für ihre Einsatzbereiche, um eine spezifische Symbolik zu entwickeln. Erkenntnisziel ist folglich nicht die
Identifizierung von Kleidung und ihrer normkonformen Darstellung, sondern ihre inhaltliche Deutung im Spannungsfeld von Normkonformität und Devianz. Die Leitfrage lautet: Nach welchen Regeln werden Kleidung und Kostüme als "Kostümargumentation" in der bildenden Kunst eingesetzt und wie ist ihr Verhältnis zur rekonstruierbaren Realität?

Programm

10.10.2008

Sektionsleitung: Arne Karsten (Berlin)
09:30 Philipp Zitzlsperger (Berlin): Vestimentäre Kunstgeschichte - Möglichkeiten und Grenzen einer Methode

10:00 Stefan Trinks (Berlin): "Zieh' den alten Adam aus!" Anfänge und Grenzfälle einer vestimentären Symbolik im 11. Jahrhundert

11:00 Kaffeepause

11:30 Evelin Wetter (Bern): Bildstrategisches Mittel oder theologisches Argument? Zur Darstellung kostbarer Textilien in der böhmischen Tafelmalerei des 14. Jahrhunderts

12:30 Mittagspause

Sektionsleitung: Tristan Weddigen (Lausanne)
14:30 Mateusz Kapustka (Breslau): Die Kutte. Zur medialen Verlängerung des bildgewordenen Franziskuskörpers

15:30 Kaffeepause

16:00 Birgit Franke (Münster): Höfische Liebe und die Semantik von Körper und Kleidung in der Kunst um 1400

17:00 Simona Slanicka (Bielefeld): Die Kleidersymbolik in den "Très Riches Heures du duc de Berry" als Illustration des französischen Bürgerkrieges

19:00 Abendvortrag:
Martin Warnke (Hamburg): Die zwei Kleider des Kaisers - Leone Leonis Bronzestatue Karls V.

11.10.2008

Sektionsleitung: Andrea von Hülsen-Esch (Düsseldorf)
09:00 Birgitt Borkopp-Restle (Köln) und Barbara Welzel (Dortmund): Zwei Körper der Königin? Staatsporträts Elisabeths I. von England im Dialog mit der Rekonstruktion des vestimentären Auftritts

10:00 Marian Füssel (Münster): Die Macht der Talare. Akademische Kleidung in Bildmedien der Frühen Neuzeit

11:00 Kaffeepause

11:30 Alberto Saviello (Florenz): Des Sultans neue Kleider - Darstellungen osmanischer Sultane im 15. und 16. Jahrhundert aus kleiderkundlicher Perspektive

12:30 Mittagspause

Sektionsleitung: Neithard Bulst (Bielefeld)
14:00 Stefan Weppelmann (Berlin): Distinktion und Norm - Beobachtungen zur Gewandung als kommunikative Strategie in den Patrizierbildnissen des Giovanni Bellini

15:00 Saskia Werth (Düsseldorf): Fischer oder Revolutionär? Masaniellos Bühnenkostüm als Kleiderbild und sein Verhältnis zur rekonstruierbaren Realität

16:00 Kaffeepause

16:30 Birgit Schneider (Berlin): Ornament in der Krise - Luxus, Mode und die Pflicht zur Repräsentation im Ancien Régime am Beispiel zweier Porträts

17:30 Marianne Koos (Fribourg/Schweiz): Kleidung als zweite Haut. Die transkulturelle Maskerade in der Kunst von Jean-Étienne Liotard

12.10.2008

Sektionsleitung: Thomas Ertl (Berlin)
09:00 Godehard Janzing (Berlin): Unbekleidet. Die Nacktheit des Helden und die Diskurse um Geschlecht und Mode in der Zeit um 1800

10:00 Birgit Haase (Hamburg): "Les Toilettes politiques" - Kleidung im Second Empire zwischen Staatsräson und Modediktat

11:00 Kaffeepause

11:30 Michael Diers (Hamburg/Berlin): Mode im Bild, Modus des Bildes

Kontakt

PD Dr. Philipp Zitzlsperger
Humboldt-Universität zu Berlin
Kunstgeschichtliches Seminar
Unter den Linden 6
10099 Berlin
philipp.zitzlsperger@culture.hu-berlin.de


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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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