Der Mönch. Ein kultur- und religionsübergreifender Vergleich

Der Mönch. Ein kultur- und religionsübergreifender Vergleich

Veranstalter
Prof. Dr. Gabriela Signori Dr. Michael Hohlstein Prof. Dr. Dorothea Weltecke
Veranstaltungsort
Ort
Konstanz
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.12.2008 - 06.12.2008
Deadline
31.08.2008
Website
Von
Gabriel Stoukalov-Pogodin

Mit dem Bericht, den der Franziskaner Wilhelm von Rubruk über seine Reise zum Großkhan der Mongolen 1255 anfertigte, gelangten Nachrichten über Zentral- und Ostasien ins Abendland, die dort fremde Welten beschrieben. Wilhelm nahm seine Umwelt aufmerksam wahr. Detailliert beschrieb er das vielfältige religiöse Leben, dem er während seiner Reise begegnete. Er traf auf orthodoxe Christen, Nestorianer, Muslime und Buddhisten. Ausführlich schilderte Wilhelm von Rubruk die Lebensweise buddhistischer Mönche, die ebenso wie er selbst einem religiösen Konzept folgten, das eine Distanz zur profanen Welt bedeutete. Der weitgereiste Franziskaner teilte mit, wie die Tempel jener Mönche beschaffen waren, die sich in ihrem Äußeren und ihren Riten sehr von christlichen Mönchen unterschieden. Trotz einiger Analogien zur Glaubenspraxis von Christen, die Rubruk bei ihnen sah, blieben ihm die buddhistischen Mönche fremd, zumal es ihm nicht gelang, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Als er sie mit entblößtem Kopf, leise lesend und schweigend in einem Tempel zu Karakorum vorgefunden habe, berichtet Rubruk, habe er es nicht fertig gebracht, sie zum Sprechen zu bringen, obwohl er es auf alle möglich Weise versucht hätte. Seit dem 13. Jahrhundert ist die Sprachlosigkeit einem vielfältigen kulturellen und religiösen Austausch zwischen Abend- und Morgenland gewichen. Doch was wissen wir heute – unlängst mit den Bildern protestierender buddhistischer Mönche in Tibet konfrontiert – eigentlich wirklich von den Welten der Mönche in den Kulturen aus historischer und vergleichender Perspektive?

Um darüber ins Gespräch zu kommen, laden wir Geisteswissenschaftler verschiedener Disziplinen am 5./6. 12. 2008 zu einer internationalen Tagung an die Universität Konstanz ein. Die Diskussion gilt einem breiten Spektrum religiöser Lebensführung. Zur Debatte stehen einerseits die vielfachen Formen christlicher, buddhistischer, hinduistischer, jainistischer oder taoistischer Spiritualität und Frömmigkeit als zentrale Elemente monastischer Heilsmethodik. Welche Verhältnisse der Mönche zur Welt lassen sich anhand unterschiedlicher religiöser Konzepte identifizieren? Lässt sich etwa der Gegensatz von mystischer Weltflucht und asketischer Weltablehnung, die Max Weber idealtypisch mit dem Gegensatz von Orient und Okzident verband, tatsächlich als distinktives Merkmal von Mönchskulturen ausmachen? Mönche und Mönchsgemeinschaften hielten in unterschiedlichem Maß Distanz zur profanen Welt. Aus ökonomischen Gründen war es aber oftmals nicht möglich, zum Teil aus anderen, politischen, sozialen oder religiösen Motiven auch nicht gewollt, sich ihr gänzlich zu entziehen. Die sozialen Beziehungen zwischen Mönchtum und profaner Welt in den verschiedenen kulturellen Kontexten bildet einen weiteren Schwerpunkt der Tagung. Das Beziehungsgeflecht der beiden Welten spannt sich zwischen Kooperation und Konflikt. Welche Leistungen erbrachte die eine für die andere? Welche Formen des Konflikts zwischen ihnen zeichnen sich ab? Wie wirkten die wechselseitigen Verhältnisse auf die monastischen Lebensweisen zurück? Zum Gegenstand der Diskussion kann auch die Begegnung unterschiedlicher Mönchskulturen und damit der historische Kulturvergleich im narrativen Spannungsfeld der Selbst- und Fremdwahrnehmung monastischen Lebens gemacht werden. Themenvorschläge werden bis zum 31. August 2008 an Prof. Dr. Gabriela Signori (gabriela.signori@uni-konstanz.de), Dr. Michael Hohlstein (michael.hohlstein@uni-konstanz.de) oder Prof. Dr. Dorothea Weltecke (dorothea.weltecke@uni-konstanz.de) Universität Konstanz, 78457 Konstanz erbeten.

Programm

Kontakt

Michael Hohlstein

Universität Konstanz
Geschichte und Soziologie
Fach D2
78457 Konstanz

Michael.Hohlstein@uni-konstanz.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung