'Festung' Europa. 70 Jahre nach Evian - Menschenrechte und Schutz von Flüchtlingen

'Festung' Europa. 70 Jahre nach Evian - Menschenrechte und Schutz von Flüchtlingen

Veranstalter
Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Förderverein Pro Asyl e.V., Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag in Kooperation mit Evangelische Kirche in Deutschland Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Forum Menschenrechte e.V. Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. IPPNW – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland
Veranstaltungsort
Deutscher Bundestag, Technische Universität Berlin, GRIPS-Theater
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.06.2008 - 01.07.2008
Deadline
15.06.2008
Von
Claudia Curio

Im Juli 1938 trafen in Evian am Genfer See auf Initiative der US-Regierung Abgesandte von 32 Nationen sowie Vertreter von Hilfsorganisationen zusammen, um über das Problem der jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich zu beraten. Die Konferenz endete enttäuschend für Hunderttausende, die darauf gehofft hatten, dass die Regierungen sich auf humanitäre Lösungen einigen würden. Kein Land erklärte sich bereit, die Aufnahmebedingungen für die Flüchtlinge zu lockern.
Nach Kriegsende wurden mit der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention zwei Grundlagen einer humanitären Flüchtlingspolitik geschaffen. Die Länder der Europäischen Union tragen in der heutigen Flüchtlingskrise die Verantwortung dafür, wie human oder inhuman mit Flüchtlingen umgegangen wird, sie haben sich in Tampere 1999 eindeutig zum Flüchtlingsschutz bekannt. Tatsache ist jedoch, dass es bereits heute vielen Menschen, die auf der Flucht sind, nicht mehr gelingt, nach Europa zu gelangen, und dass viele in europäischen Ländern unter prekären Umständen als Illegale und Geduldete leben müssen. Mit der Erinnerung an Evian sollen Fragen an die gegenwärtige Praxis und die Zukunft des Schutzraumes Europa gestellt werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die zu allen Zeiten die verletzlichsten und somit schutzbedürftigsten Flüchtlinge waren.
Die Konferenz steht unter der Schirmherrschaft von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse. Die Veranstalter danken der Bundeszentrale für politische Bildung, der Springer-Stiftung, der Stiftung Collegium Novum, der UNO-Flüchtlingshilfe e.V. und den Kooperationspartnern für die freundliche Unterstützung. Zur Tagung erscheint eine Publikation im von-Loeper-Literaturverlag.

Anmeldeschluss ist der 15. Juni 2008. Anmeldeformulare sind abrufbar unter: www.tu-berlin.de/~zfa. Die Teilnahmegebühr beträgt 40,- Euro (ermäßigt 30,- Euro).

Information:
Dr. Claudia Curio
Zentrum für Antisemitismusforschung
TU Berlin
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin
Tel. 030-314 23 080
Fax 030-314 21 136

Programm

Programm

Montag, 30. Juni 2008
Deutscher Bundestag, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

10.30 – 11.00 Uhr
Grußworte
Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
Dr. Gottfried Köfner, UNHCR-Regionalvertreter für Deutschland, Österreich und die Tschechische Republik

11.00 – 11.25 Uhr
Zuflucht für Menschen in Not 1938 und heute: Lehren aus der Geschichte?
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Zentrum für Antisemitismusforschung

11.20 –11.45
Von Evian nach Brüssel. Fragen an die europäische Asylpolitik
Heiko Kauffmann, Pro Asyl

11.45 – 12.30 Uhr
Abschottungspolitik und ihre tödlichen Folgen: Flüchtlingsregime an den EU-Außengrenzen
Elias Bierdel, borderline-europe. Menschenrechte ohne Grenzen e.V.
Judith Gleitze, Flüchtlingsrat Brandenburg
Günter Burkhardt, Pro Asyl; Forum Menschenrechte

12.30-12.45 Uhr
Diskussion

12.45-14.30
Mittagspause

14.30 – 14.50 Uhr
Jüdische Flüchtlinge und die Konferenz von Evian 1938
Dr. Fritz Kieffer, Historiker, Mainz

14.50 – 15.10 Uhr
Flucht aus Deutschland 1933 – Einsatz für Menschenrechte 2008
Uri Avnery, Publizist, Tel Aviv

15.10-15.30 Uhr
Diskussion

15.30-16.00
Kaffeepause

16.00-18.00 Uhr
Als Kind auf der Flucht
Gesprächsrunde mit Irene Katzenstein-Schmied, New York, Gideon Behrendt, Netanya, die ihre Heimatstadt Berlin 1938/39 mit Kindertransporten verlassen mussten, und jungen Flüchtlingen der Initiative Jugendliche ohne Grenzen
Einführung: Cornelia Schmalz-Jacobsen, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
Moderation: Albert Riedelsheimer, Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V. und Dr. Claudia Curio, Zentrum für Antisemitismusforschung

Dienstag, 1.Juli 2008

Technische Universität Berlin, Hauptgebäude, 10623 Berlin, Straße des 17. Juni 135, Hörsaal H 1058

10.00 – 10.15 Uhr
Grußwort
Prof. Dr. Kurt Kutzler, Präsident der Technischen Universität Berlin

10.15-10.45 Uhr
Migrationskontrolle, Schutzsuchende und Menschenrechte: Anforderungen an eine europäische Politik
Dr. Ruth Weinzierl, Deutsches Institut für Menschenrechte

10.45-11.00 Uhr
Kaffeepause

11.00-11.30 Uhr
Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen und ihre Bedeutung für Kinderflüchtlinge
Prof. Dr. Lothar Krappmann, UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes

11.30-11.45 Uhr
Pause und Wechsel zu den Workshops

11.45-13.15 Uhr
Workshops Block A

13.15-14.30 Uhr
Mittagspause

14.30-16.00 Uhr
Workshops Block B

16.00-17.00 Uhr
Kaffeepause und Wechsel zum GRIPS-Theater, 10557 Berlin, Altonaer Straße 22

17.00-19.00 Uhr
Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union und humanitäre und völkerrechtliche Verpflichtungen: Wie können sie in Zukunft besser in Einklang gebracht werden?
Podiumsdiskussion im GRIPS-Theater, u.a. mit Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin (Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag), Karl Kopp (Europareferent, Pro Asyl) und Dr. Julia Duchrow (asylpolitische Referentin, amnesty international Deutschland)

19.30-20.30 Uhr
Theateraufführung
„HIER GEBLIEBEN!“
von Reyna Bruns, Magdalena Grazewicz und Dirk Laucke. Das Stück ist Teil der Kampagne „HIER GEBLIEBEN! Für ein ganzes Bleiberecht und die UNO-Kinderrechte“ und zeichnet den authentischen Fall der Schülerin Tanja Ristic nach (www.hier.geblieben.net).

Workshops Block A (1. Juli 2008, 11.45-13.15 Uhr)

1. Festung Europa: Tradition, Gegenwart und Konsequenzen einer übernationalen Asylpolitik
Karl Kopp, Pro Asyl
PD Dr. Susanne Heim, Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin

2. Flüchtlinge in Zeiten der Globalisierung. Neue und alte Fluchtursachen
Bernd Mesovic, Pro Asyl
Hans Thomä, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

3. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Schutzbedarf und Schutzstandards in Geschichte und Gegenwart
Dr. Claudia Curio, Zentrum für Antisemitismusforschung
Florentine Heiber, Rechtsanwältin, Remscheid
Albert Riedelsheimer, Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V.

4. Flucht und Trauma. Psychosoziale und medizinische Probleme von Flüchtlingen damals und heute
Dr. Helen Bamber, Helen Bamber Foundation, London
Dr. Waltraut Wirtgen, Refugio München; IPPNW – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

Workshops Block B (1.Juli 2008, 14.30 – 16.OO Uhr)

1. Umgang mit Schutzsuchenden an den südlichen EU-Außengrenzen
Kerstin Böffgen, Pro Asyl
José Palazón Osma, PRODEIN, Melilla
Judith Gleitze, Flüchtlingsrat Brandenburg

2. Neue Mauern im Osten? Abschottung der östlichen EU-Außengrenzen
Marei Pelzer, Pro Asyl
Ferenc Köszeg, Ungarisches Helsinki-Komitee, Budapest

3. Vom Helfer zum „Schlepper“: Kriminalisierung von Fluchthilfe
Elias Bierdel, borderline-europe. Menschenrechte ohne Grenzen e.V.
Berenice Böhlo, Rechtsanwältin, Berlin

4. Illegalisierte: Menschen ohne Papiere
Stefan Kessler, Jesuiten-Flüchtlingsdienst
Dr. Ute Koch, Sozialwissenschaftlerin, Berlin

Kontakt

Claudia Curio

Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Berlin
030-31423080
030-31421136
curio@zfa.kgw.tu-berlin.de

www.tu-berlin.de/~zfa
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung