Globalizing Areas – Kulturelle Flexionen von Raum und Zeit als Herausforderung der Geistes- und Regionalwissenschaften

Globalizing Areas – Kulturelle Flexionen von Raum und Zeit als Herausforderung der Geistes- und Regionalwissenschaften

Veranstalter
"Globalizing Areas". Profilbildender Forschungsbereich an der Universität Leipzig (im Aufbau). Verantwortlich: Prof. Dr. Günther Heeg, Prodekan der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
Veranstaltungsort
Universität Leipzig, Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, 04109 Leipzig, Schillerstraße 6, Raum S 202
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.04.2008 - 22.07.2008
Von
Prof. Dr. Günther Heeg

Die Dynamiken der Globalisierung, der Wegfall der ideologischen Blöcke und die Transformation der Grenzen des 20. Jahrhunderts, Mobilität, Migration, Entgrenzung und Vernetzung haben die Koordinaten von Raum und Zeit in Bewegung versetzt und in Frage gestellt. Alternative RaumZeit-Vorstellungen sind gegenwärtig eine der großen Herausforderungen der Geistes- und Regionalwissenschaften.

In der inaugurativen Ringvorlesung des im Aufbau begriffenen Profilbildenden Forschungsbereiches „Globalizing Areas. Cultural Inflexions of Space and Time – A Challenge to the Humanities and Area Studies“ an der Universität Leipzig sollen die Rahmungen, Voraussetzungen und Veränderungen solcher RaumZeit-Ordnungen im Zuge von Globalisierungsprozessen in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten analysiert und befragt werden.

Die Kategorie der kulturellen Flexionen soll dabei ein innovatives Instrumentarium bereitstellen, um dynamische Phänomene jenseits fester Raumgrenzen und Zeitlinien erfassen zu können. Kulturelle Flexionen zeichnen sich durch eine eigentümliche Verbindung von Kontinuität und Diskontinuität aus. Anders als es die Konzepte von Bruch und Wandel nahe legen, sind kulturelle Flexionen Kommunikationsräume unterschiedlicher Zeitformen und Zeitschichten.

Es geht demnach um empirische, methodische und theoretische Ansätze zur Erforschung von Prozessen, die postnational oder translokal situiert sind und innerhalb unterschiedlicher Zeitstrukturen ablaufen. Wichtige Fragen betreffen die Abgrenzbarkeit der Untersuchungsräume und -zeiten, sowie neue RaumZeit-Kategorien, mit denen man „frei flottierende“ Untersuchungsgegenstände im globalen oder auch virtuellen Kontext, z.B. bei Migrations- und Transformationsprozessen, adäquat beschreiben kann.

Dabei spielt die Entgrenzung von Regionen ebenso eine Rolle wie die symbolisch-diskursive und affektive Wirkungsmacht imaginärer Räume. Die grundsätzliche Historizität kultureller Flexionen macht sowohl eine Analyse vornationaler RaumZeiten und transnationaler Kulturbeziehungen im Zeitalter der Nationalstaaten, als auch die Aufarbeitung neuartiger globaler Netzwerke notwendig.

Programm

15.04.08 19.00 Uhr
Ottmar Ette (Potsdam):
Europäische Literatur im globalen Kontext: Ein Plädoyer für TransArea Studies

22.04.08 19.00 Uhr
Markus A. Denzel (Leipzig):
Messen und Märkte im Integrationsprozeß von Wirtschaftsräumen am Beispiel des internationalen bargeldlosen Zahlungsverkehrssystems in Europa in der vorindustriellen Zeit

29.04.08 19.00 Uhr
Stefan Kramer (Konstanz):
Chinas Raum-/Zeit-Konzepte.

06.05.08 19.00 Uhr
Helmut Loos (Leipzig):
Musik im östlichen Europa im 19. Jahrhundert: Eine Sprache?

20.05.08 19.00 Uhr
Patrick Primavesi (Frankfurt/M. und Leipzig):
Prozessionale Räume. Wandlungen einer theatralen Form zwischen Kult und Performance

27.05.08 19.00 Uhr
Kiran Klaus Patel (Florenz):
Rivalisierende Raum-Zeit-Ordnungen. Verhandeln im europäischen Integrationsprozess

03.06.08 19.00 Uhr
Gerhard Dohrn-van Rossum (Chemnitz):
Entstehung moderner Zeitordnungen

10.06.08 19.00 Uhr
H. Ekkehard Wolff (Leipzig):
„Global denken, lokal kommunizieren“: Sprachbarrieren und Sprachkarrieren unter kultureller und politischer Hegemonie (Ein Beitrag der Afrikanistik zum Globalisierungsdiskurs)

17.06.08 19.00 Uhr
Wolfgang Ratzmann (Leipzig):
Liturgiereform unter den Perspektiven von Inkulturations- bzw. RaumZeit-Theorien

24.06.08 19.00 Uhr
Annegret Nippa (Leipzig):
Souverän in Raum und Zeit: Die genealogische Alternative

01.07.08 19.00 Uhr
Alfons Kenkmann (Leipzig):
Leben im Ausnahmezustand. Erosion und Modifikation von Raum- und Zeiterfahrungen im 2. Weltkrieg

08.07.08 19.00 Uhr
Wolfgang Höpken (Leipzig):
Gefrorene Zeit. Erinnerungskulturen auf dem Balkan

15.07.08 19.00 Uhr
Sabine Rieckhoff (Leipzig):
Urbanisierung und Romanisierung. Raumstrukturen der keltischen Stadt Bibracte-Mont Beuvray (Frankreich)

22.07.08 19.00 Uhr
Günther Heeg (Leipzig):
Der Auftrag Erinnerung an eine Revolution. Überlegungen zum Begriff der kulturellen Flexionen

Kontakt

Prof. Dr. Günther Heeg

Prodekan der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
04109 Leipzig
+ 49 (0)341 9737002

globarea@rz.uni-leipzig.de

http://globalizingareas.uni-leipzig.de/