Analogien in Naturwissenschaft, Medizin und Technik

Analogien in Naturwissenschaft, Medizin und Technik

Veranstalter
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle) und Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, Universität Stuttgart (Organisator)
Veranstaltungsort
IBZ, Robert-Leicht-Str. 161
Ort
Stuttgart, Campus Vaihingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.03.2008 - 20.03.2008
Von
Prof. Dr. Klaus Hentschel

Analogien zählen bis heute zu den interessantesten Strukturaspekten der Naturforschung, gleichermaßen aktuell für aktive Naturwissenschaftler, Wissenschafts-, Medizin­ & Kulturhistoriker, Wissenschaftstheoretiker, Pädagogen und Kognitionswissenschaftler. Für einen disziplinenübergreifenden Dialog führt die Tagung „Analogie in Naturwissenschaft, Medizin und Technik“ alle diese Gebiete zusammen. Sie wird gemeinsam von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der Universität Stuttgart ausgerichtet und findet vom 17. bis 20. März 2008 in Stuttgart statt.

Mitglieder der Leopoldina-Sektionen Wissenschafts- und Medizingeschichte, Wissenschaftstheorie und der naturwissenschaftlichen Sektionen sowie weitere ausgewählte Sprecher aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich werden Fallstudien aus ihren Arbeitsbereichen vorstellen; darunter finden sich mit Bionik, einer Denk- und Vorgehensweise, die Technik, Mensch und Umwelt stärker zusammenbringt (Werner Nachtigall, Saarbrücken), und Synergetik, der ,,Lehre vom Zusammenwirken“ (Hermann Haken, Stuttgart), auch Beispiele aus der rezenten Forschung. Unter den historischen Fallbeispielen werden neben Johannes Kepler, James Clerk Maxwell und Niels Bohr auch einige weniger bekannte diskutiert werden, bei denen Analogiebildung in die Irre geführt hat, damit auch die Schattenseiten heuristischer Analogien nicht zu kurz kommen. Von Wissenschaftstheoretikern und Technikphilosophen (etwa Helmut Pulte, Bochum, Gerhard Vollmer ML, Braunschweig, oder Christoph Hubig, Stuttgart) werden allgemeinere Modelle von Analogien (z. B. als „structure mapping“ im Sinne der US-amerikanischen Psychologin Dedre Gentner) vorgestellt. Abschließend werden am Beispiel der Mathematik auch eine breitere kulturhistorische Einbettung und der Vergleich zu außereuropäischen Kulturen (Altes China) erfolgen.
Organisator des Symposiums ist Klaus Hentschel, Stuttgart. Die Tagung wendet sich an Naturwissenschaftler und Mediziner sowie an die interessierte Öffentlichkeit.

Programm

Mo., 17.3. 2008, 14 Uhr

Eröffnung der Tagung durch Gunnar Berg (Univ. Halle) im Auftrag des Präsidiums der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Mo., 17.3. 2008, nachmittags

1. Session: Einführung in die Tagung - Typologie von Analogien

Vortragende:
Klaus Hentschel (Stuttgart): „Zur Klassifikation von Analogien und zu ihrer Abgrenzung von Metaphern bzw. Modellen“

Olaf Breidbach (Jena): „Analogisches Denken in der zoologischen Systematik“

Kaffeepause

Panel/Generaldiskussion zum Thema: Perspektiven einer strukturorientierten Wissenschaftsgeschichte sowie ihrer Querbeziehungen zur Wissenschaftstheorie einerseits und
Kulturgeschichte andererseits

Di., 18.3., vormittags ab 9 Uhr

2. Session: Analogie als heuristische Strategie:
Wie wurden Analogien bei der Findung oder Deutung
von Neuem in Naturwissenschaft, Technik & Medizin eingesetzt?
Historische Fallstudien aus der Geschichte der Naturwissenschaften, Technik & Medizin.

Heinz Schott (Bonn): „Magierin Natur und Magier Mensch: Zu einer fundamentalen Analogiebildung der Alchemie“

Irmgard Müller (Bochum): „Analogisches Denken in der Nervenanatomie und -physiologie des 18. & beginnenden 19. Jhs: stimulus oder obstaculum?“

Werner Nachtigall (Saarbrücken): „Analogien und Analogienforschung in der Bionik“

Kommentator: Werner Kümmel (Mainz)

Di., 18.3., nachmittags

(Fortsetzung der 2. Session mit historischen Fallstudien)

Fritz Krafft (Marburg): „Vom Segen und Fluch einer Analogie:
Johannes Keplers kosmischer Magnetismus“

Andreas Kleinert (Halle): „Wie ermittelt man die Zerstörungskraft einer Kanone? Eine Analogiebetrachtung bei Niccolo Tartaglia“

Gerhard Rammer (Wuppertal) „Analoge ‚Kräfte’ - zur analog gedachten Wirkung von Kraft, Impuls und Energie bei der Berechnung von Wasserrädern im 18. Jahrhundert“

Friedrich Steinle (Wuppertal): „Analogie als Mittel der Mathematisierung: Maxwell und die Elektrodynamik“

Kommentator: Gerd Grasshoff (Bern)

Mi., 19.3., vormittags ab 9 Uhr

3. Session: Theorien der Analogie: Was heißt “x ist analog y”?
Wissenschaftstheoretische & kognitionspsychologische Modelle von Analogien.

Helmut Pulte (Bochum): „Kantischer Analogiebegriff und die modernen Naturwissenschaften“

Michael Heidelberger (Tübingen) über die Theorie von Analogien von Maxwell bis Suppes

Niels Gottschalk-Mazouz (Stuttgart): „Zur modernen Wissenschaftstheorie der Analogie“

Kommentator: Christoph Hubig (Stuttgart)

Mi., 19.3., nachmittags ab 14 Uhr
4. Session: Analogien in Querschnittsdisziplinen des 20. Jhs.

Torsten Rüting (Hamburg): „Uexkülls Theorie zur Analogiebildung durch die Bildung von Gegenstand und Merkzeichen und die Weiterentwicklungen dieser Ideen in der Biosemiotik“

Gerhard Vollmer (Braunschweig): „Wann ist eine Theorie evolutionär? Über Gebrauch und Missbrauch des Evolutionsbegriffs“

Bernd-Olaf Küppers/Stefan Artmann (Jena): „Analogien in den Strukturwissenschaften“

Hermann Haken (Stuttgart): „Analogien in der Synergetik“

Lutz Kasper (Potsdam): „Vom Quellen, Werfen und Fallen des Lichts, oder: Metaphorische Konzeptualisierungen beim Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht“

Do., 20.3., vormittags ab 9 Uhr bis ca. 13:30 Uhr

5. Session: Kulturelle Kontexte von Analogien

Eberhard Knobloch (Berlin): „Analogien und mathematisches Denken“

Karine Chemla (Paris) über Analogien in der chinesischen Mathematik

Reinhard Krüger (Stuttgart): „Ei, Hand und menschlicher Körper: Analogien im kosmologischen Denken des Mittelalters“

Horst Thomé (Stuttgart): „Analogien in der Weltanschauungsliteratur“
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Planungsstand: 26. Februar 2008; das aktuelle Programm finden Sie jeweils unter

www.uni-stuttgart.de/hi/gnt/hentschel/analogientagung.html

Kontakt

Sekretariat der Abt. GNT
Historisches Institut
Universität Stuttgart
Heilbronner Str. 7
70174 Stuttgart
Tel. 0711-685-82312
Fax 0711-685-82767

www.uni-stuttgart.de/hi/gnt