Fürsten an der Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualtät. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450-1550)

Fürsten an der Zeitenwende zwischen Gruppenbild und Individualtät. Formen fürstlicher Selbstdarstellung und ihre Rezeption (1450-1550)

Veranstalter
Dr. Oliver Auge, Greifswald; Dr. Ralf-Gunnar Werlich, Greifswald; Dr. Gabriel Zeilinger, Kiel Die Tagung wird gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung, Köln
Veranstaltungsort
Landeskulturzentrum Schloss Salzau bei Kiel
Ort
Fargau-Pratjau
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.03.2008 - 29.03.2008
Deadline
15.03.2008
Website
Von
Oliver Auge

Die Zeit zwischen 1450 und 1550 lässt sich als ,Zeitalter der Fürsten‘ charakterisieren. Die Überlieferung von Quellen der höfischen Repräsentation wächst in diesem Zeitraum im Vergleich zur Vorzeit rapide. In der Historiographie sind in auffallender Weise nicht wenige Fürsten dieser Epoche als ,große Fürsten‘ bzw. als ,Paradebeispiele eines Renaissancefürsten‘ bezeichnet worden.
Wie das hervorgehobene Profil bestimmter Fürsten zeitgenössisch durch deren Handeln begründet war oder propagiert wurde und wie sich die historiographische Konstruktion eines ,großen‘ Fürsten vollziehen konnte, soll auf der Tagung erörtert werden. Mithin wird es um eine Ausdifferenzierung vom Gruppenbild der Fürsten über die Darstellung von ,Individualität‘ bis hin zur historiographischen ,Prominenz‘ bestimmter Fürsten gehen, also nicht zuletzt um die Entstehung und Reproduktion solcher ,Fürstenbilder‘. Dabei soll bewusst die in vielerlei Hinsicht künstliche ,Epochengrenze‘ des Jahres 1500 überschritten werden.
Zunächst werden in Querschnitten die strukturellen Bedingtheiten (Sozial-, Kultur- und Geistesgeschichte) der fürstlich-höfischen Welt in dieser Zeit erörtert, ehe einige Beispiele von Fürsten exemplifiziert werden. Dies fügt sich ein in das Wiederaufleben auch biographischer Ansätze in der Geschichtswissenschaft im Rahmen einer kulturgeschichtlich verstandenen Politik- und Sozialgeschichte. Die Einzelbeispiele sind dabei durchweg vor der Folie ihrer Dynastie zu betrachten.
Als Parameter der Individualität in Zeiten des Wandels sollen bei den Einzelbeispielen im Besonderen untersucht werden:

a) Ausbildung, Bildung, Förderung von höfischer Kultur und Wissenskultur, Frömmigkeit.
b) Konzeptionen politischen Handelns in den Herrschaften und im Reich.
c) Strategien und Medien fürstlicher Selbstdarstellung.

All diese Aspekte sollten in den einzelnen Referaten von je ca. 30 Minuten berücksichtigt und in einer Schlussdiskussion zusammengeführt werden. Die Tagung soll v.a. jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Forum bieten, sich über eigene Forschungen zum Thema auszutauschen.

Programm

Programm

Donnerstag, 27.03, ab 15 Uhr Willkommenskaffee
15.30 Uhr: Begrüßung und Einleitung
(Oliver Auge und Gabriel Zeilinger)

„Fürstenbilder“ I
Moderation: Christine Reinle, Gießen
16.00 Uhr: Zum Problem von Individuum und Gruppe im deutschen Hochadel um 1500 (Stephan Selzer, Halle)
16.30 Uhr: Diskussion
17.00 Uhr: Neue Fürsten – neue Geschichte? Zum Wandel höfischer Geschichtsschreibung
(Birgit Studt, Freiburg i. B.)
17.30 Uhr: Fürstenlob und Fürstenkritik durch die Zeitgenossen
(Reinhard Butz, Dresden)
18.00 Uhr: Diskussion
18.30 Uhr: Abendessen
20.00 Uhr: Abendvortrag: Individualität in Fürstenporträts der Zeit
(Matthias Müller, Mainz)

Freitag, 28.03.
„Fürstenbilder“ II
Moderation: Cordula Nolte, Bremen
09.00 Uhr: Neue Formen fürstlicher Propaganda (Harm von Seggern, Kiel)
09.30 Uhr: Altes Medium in neuer Zeit: Beobachtungen zum Wandel reichsfürstlicher heraldischer Präsentation zwischen 1450 und 1550
(Ralf-Gunnar Werlich)
10.00 Uhr: Diskussion
10.30 Uhr: Kaffeepause
11.00 Uhr: Ein neues Rittertum? Ritterlich-höfische Kultur um 1500
(Heinz Krieg, Freiburg i. B.)
11.30 Uhr: Die Kosten des Prestiges: Fürstliche Haushalte um 1500
(Matthias Steinbrink, München)
12.00 Uhr: Diskussion
12.30 Uhr: Mittagessen

„Mit oder gegen den Kaiser – Alternativen fürstlicher Politik im 15. Jahrhundert“
Moderation: Karl-Heinz Spieß, Greifswald
14.00 Uhr: Friedrich „der Siegreiche“ von der Pfalz (Jörg Schwarz, Freiburg i. B.)
14.30 Uhr: Albrecht „Achilles“ von Brandenburg (Gabriel Zeilinger)
15.00 Uhr: Diskussion
15.30 Uhr: Kaffeepause

„Größere Macht – größere Herrschaft?“
Moderation: Gerhard Fouquet, Kiel
16.00 Uhr: Der Fürst als pater patriae - Fürstliche Selbstdarstellung im Nordosten des Reichs um 1500 (Oliver Auge)
16.30 Uhr: Eberhard „im Bart“ von Württemberg (Stefan Lang, Tübingen)
17.00 Uhr: Diskussion
„Eigene Wege im Reich? Reichspolitik und Reformation“ I
Moderation: Olaf Mörke, Kiel
17.30 Uhr: Friedrich „der Weise“ von Sachsen (Sina Westphal, Kiel)
18.00 Uhr: Wenn wir dermal rechnung von unser hausshaltung fur Gott thun sollen. Die Kirchen-, Gerichts- und Verwaltungsreform der Elisabeth von Calenberg (1510-1558)
(Eva Schlotheuber, Münster)
18.30 Uhr: Diskussion
19.00 Uhr: Abendessen

Samstag, 29.03.
„Eigene Wege im Reich? Reichspolitik und Reformation“ II
Moderation: Volker Seresse, Kiel
09.00 Uhr: Philipp von Hessen
(Andreas Rüther, Gießen)
09.30 Uhr: (Hochmeister) Albrecht von Preußen
(Joanna Milewska-Kozlowska, Torun)
10.00 Uhr: Diskussion
10.30 Uhr: Kaffeepause
11.00 Uhr: Moritz von Sachsen
(Harriet Rudolph, Trier)
11.30 Uhr: Zusammenfassung
(Jan Hirschbiegel, Kiel)
12.00 Uhr: Diskussion
gegen 12.30: Verabschiedung
(Ralf-Gunnar Werlich)

Kontakt

Gabriel Zeilinger

Historisches Seminar der Universität Kiel

0431-880 3797

zeilinger@histosem.uni-kiel.de


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