Die dem russischen Präsidenten unterstellte Wolgograder Verwaltungsakademie veranstaltet zusammen mit dem Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung sowie Wolgograder und Moskauer Historikern und Museumsfacheuten eine Konferenz unter dem Titel „Schlacht um Stalingrad. Rückblick nach 65 Jahren“.
Für die Sektion, die sich mit dem akustischen Gedächtnis befasst, sucht das Georg-Eckert-Institut Mitwirkende die sich jeweils
- mit dem akustischen Gedächtnis als einem historischen Forschungsfeld
- mit Ton- und Klangdokumenten des Zweiten Weltkrieges und zum Zweiten Weltkrieg
- mit der Bedeutung von akustischen Dokumenten in der Bildungsarbeit (bevorzugt Schule)
beschäftigen.
Wir erwarten von dieser Konferenz Einblicke in die akustische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und in Russland. Was haben Menschen "im Ohr", wenn sie sich an den Zweiten Weltkrieg erinnern? Was wurde/wird an die nachfolgenden Generationen weitergegeben? Was kam an akustischem Material noch nachträglich hinzu? Es sollen die akustischen Relikte (zu denken ist an Töne, Geräusche, gesprochene Worte, Lieder, Klänge, Musik usw.) beschrieben werden, Übereinstimungen und Unterschiede in der nationalen Tradierung herausgearbeitet werden, auch Abweichungen, die sich gegenüber anderen Erinnerungsträgern ergeben.
Auf dieser Grundlage – erweitert durch empirische Erhebungen – soll versucht werden, ein „kollektives akustisches Gedächtnis“ zu erfassen und Thesen zu seiner Beschaffenheit, Formung und Veränderung zu entwickeln. Der binationale Vergleich erscheint hierbei als ein viel versprechender Ansatz, da wir von einer starken nationalen Prägung des akustischen Gedächtnisses ausgehen. Aber auch die akustische Erinnerung spezifischer sozialer Gruppen muss ins Blickfeld genommen werden.
Es wird nicht erwartet, dass Referenten auf diese Fragen schon präzise Auskunft geben. Jede originelle Annäherung an das Thema – und sei es sogar nur die Vermehrung der gestellten Fragen im Sinne eines brain storming – ist willkommen.
Das Georg-Eckert-Institut übernimmt die Kosten für die Anreise nach Wolgograd, vor Ort gewährt VAGS Unterkunft und Verpflegung. Eine Publikation in russischer Sprache ist vorgesehen. Die Konferenzsprachen sind Russisch und Deutsch.