Der Siebenjährige Krieg (1756–1763). Ein europäischer Weltkrieg im Zeitalter der Aufklärung

Der Siebenjährige Krieg (1756–1763). Ein europäischer Weltkrieg im Zeitalter der Aufklärung

Veranstalter
Forschungszentrum Europäische Aufklärung, Potsdam (FEA), mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Veranstaltungsort
Forschungszentrum für Europäische Aufklärung, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.09.2007 - 08.09.2007
Von
Sven Externbrink

Vor 251 Jahren, am 29. August 1756, beschloß Friedrich der Große angesichts der (von ihm provozierten) Bildung einer französisch-österreichischen Allianz der Maxime "besser praevenire als praeveniri" zu folgen und befahl die Besetzung des Kurfürstentums Sachsen. Damit löste er einen Krieg aus, der das Königreich Preußen an den Rand des Abgrundes führte und weite Teile Nord- und Westdeutschlands sowie Böhmen, Mähren und Schlesien verwüstete.

Der Siebenjährige Krieg festigte Preußens Anspruch als europäische Großmacht und begründete den die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts nachhaltig prägenden österreichisch-preußischen Dualismus. Am Mythos des "Alten Fritz" orientierten sich preußisch-deutsches Staatsdenken und militärische Tradition bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Zugleich festigte der Krieg Russlands Status als europäische Großmacht. Doch über diese Entwicklung wird oft vergessen, dass der Siebenjährige Krieg nicht nur der letzte Kabinettskrieg des Ancien Régime in Europa, sondern auch ein "erster Weltkrieg" war, in dem mit dem britischen Sieg über Frankreich und Spanien die Grundlage des britischen Empire des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gelegt wurde. England vertrieb Frankreich aus Nordamerika (ein Pyrrhussieg, wie sich wenige Jahrzehnte später herausstellen sollte) und gewann Kanada. Von Frankreichs einstigen Kolonialbesitz blieben nur die Antillen sowie die Fischereirechte und zwei winzige Inseln vor Neufundland. Auch ihre Stützpunkte in Indien verloren die Franzosen. Dort schickten sich die Briten an, das Erbe des zerbrechenden Mogulreiches anzutreten. Somit hatte dieser Krieg nicht nur für Europa weitreichende Konsequenzen, sondern er veränderte auch die Beziehungen Europas zur nichteuropäischen Welt.

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Kolloquium wird vom 6.–8. September 2007 am Forschungszentrum für Europäische Aufklärung (FEA) mit internationaler Beteiligung den globalen Dimensionen, der Wirklichkeit des Krieges sowie seiner Wahrnehmung und Nachwirkung nachspüren und sowohl den derzeitigen Forschungsstand bilanzieren als auch erste Schritte zu neuen Deutungen des Siebenjährigen Krieges unternehmen.

Programm

Donnerstag 6. September 2007

17.00-17.30: Begrüßung und Eröffnung der Tagung durch Prof. Dr. Günther Lottes, FEA; PD Dr. Sven Externbrink, FEA/Philipps-Universität Marburg

Eröffnungsvortrag: 17.30-18.30:
Prof. Dr. Olaf Asbach, Universität Augsburg: Internationale Beziehungen, Völkerrecht und Krieg in der Aufklärung.

Freitag 7. September 2007

9.30-12.45
Sektion I: Internationale Beziehungen und Staatensystem / Globale Dimensionen – Akteure und Interessen
Moderation: PD Dr. Sven Externbrink, FEA/Philipps-Universität Marburg

9.30.-10.15: Dr Brendan Simms, Peterhouse College, Cambridge: A Tale of two Empires. Britain and the Origins of the Seven Years War.

10.15-11.00: Prof. Lucien Bély, Université de Paris IV-Sorbonne: La Politique extérieure de la France au milieu du XVIIIe siècle.
11.00-11.15 Pause

11.15-12.00: PD. Dr. Michael G. Mann, FernUni Hagen: Der ungeliebte Krieg: Compagnie des Indes und East India Company 1744-1761.

12.00-12.45: PD Dr. Ulrike Kirchberger, Universität Bamberg, Our country bleeds again under the Savage knife: Europäische Kolonisten und nordamerikanische Indianer während des Siebenjährigen Krieges

Mittagspause 12.45-15.00

15.00–18.15 Uhr :
Sektion II: Kriegswahrnehmungen und Nachwirkungen

Moderation: Prof. Dr. Brunhilde Wehinger, FEA

15.00-15.45: Prof Dr. Beatrice Heuser, Universität der Bundeswehr, München: Friedrichs Siebenjähriger Krieg in den Strategiedebatten der darauf folgenden Jahrhunderte.

15.45-16.30: PD Dr. Sven Externbrink, FEA/Philipps-Universität Marburg: Voltaire zwischen Candide und Roi philosophe.

16.30-16.45 Pause

16.45-17.30: Prof. Dr. Günther Lottes, FEA: Der Kriegsherr als Historiker: Krieg und Politik in den historischen Schriften Friedrich des Großen.

17.30–18.15: PD Dr. Joachim Rees, FU Berlin: Krieg und Querelle. Die Kontroverse um das zeitgenössische Ereignisbild in England, Frankreich und Deutschland (1756–1763)

Samstag 8. September 2007

9.15–13.00 Uhr
Sektion III: Der Siebenjährige Krieg und die Wirklichkeit des Krieges im Zeitalter der Aufklärung

Moderation: Prof. Dr. Bernhard R. Kroener, Universität Potsdam

9.15-10.00: Dr. Jörg Ulbert, Université de Bretagne-Sud, Lorient: Zur Wirkungsgeschichte der diplomatischen Revolution: Das Renversement des alliances in der internen Beurteilung des französischen Aussenministeriums.

10.00-10.45 Prof. Sylviane Llinares, Université de Bretagne-Sud, Lorient: Les Aspects humains de la mobilisation navale française au temps de la guerre de Sept Ans

10.45-11.00 Pause

11.00-11.45: Prof. Dr. Jürgen Kloosterhuis, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Dahlem: Führen durch Vorbild: Friedrich der Große und sein Offizierskorps in der Schlacht. Stärken und Grenzen eines taktischen Erfolgrezepts.

11.45-12.30: Prof. Dr. Ralf Pröve, Universität Potsdam: Der delegitimierte Gegner. Kriegführung als Argument im Siebenjährigen Krieg.

12.30-13.00: Abschlußdiskussion

Kontakt

Sven Externbrink

Philipps-Universität Marburg/FEA

externbr@staff.uni-marburg.de

www.fea-potsdam.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung