Schulstiftungen und Studienfinanzierung. Bildungsmäzenatentum im Spannungsfeld von Konfession, Landespatriotismus und frühmodernem Nationsgedanken in den böhmischen, österreichischen und ungarischen Ländern 1500-1800

Schulstiftungen und Studienfinanzierung. Bildungsmäzenatentum im Spannungsfeld von Konfession, Landespatriotismus und frühmodernem Nationsgedanken in den böhmischen, österreichischen und ungarischen Ländern 1500-1800

Veranstalter
Historische Kommission für die böhmischen Länder e.V., München Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Wien
Veranstaltungsort
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gasometer D, Guglgasse 14, A-1110 Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
19.09.2007 - 21.09.2007
Deadline
05.09.2007
Von
Prof. Dr. Joachim Bahlcke

In ganz Europa führte die Konkurrenz der Konfessionen im 16. und 17. Jahrhundert zum verstärkten Ausbau des Bildungswesens. Gemeinden, Städte, weltliche Obrigkeiten und Kirchen förderten diesen Prozeß. Jede Konfession entwickelte, reformierte und disziplinierte ihr eigenes Bildungswesen, um die Vermittlung der 'richtigen' Werte und Normen an ihre Anhänger zu gewährleisten.
Erst in jüngerer Zeit wurde von der bildungshistorischen Forschung die Frage nach Formen und Intentionen von mäzenatischem Handeln und Stiftungen im (vor-) universitären Raum thematisiert. Bildungsmäzenatentum stand seit der Reformation grundsätzlich im Spannungsfeld von Konfession, Landespatriotismus und frühmodernem Nationsgedanken - und dies in besonderer Weise in Territorien, die sich wie die frühneuzeitliche Habsburgermonarchie über einen längeren Zeitraum durch religiöse Vielfalt und das Nebeneinander verschiedener Ethnien auszeichneten. Die Vergabe von Stipendien beispielsweise richtete sich nicht nur im Sinn christlicher Armenfürsorge nach der Bedürftigkeit junger Menschen, sondern auch und in zunehmendem Maße nach deren Konfession, regionaler und sozialer Herkunft und ethnischer Abstammung. Eine nähere Untersuchung dieser Zusammenhänge verspricht somit Einblicke in die Entwicklung kollektiver Identitäten, Mentalitäten und Loyalitäten in einem Staatsgefüge, das den Charakter einer zusammengesetzten Monarchie bis zu seinem Zusammenbruch Anfang des 20. Jahrhunderts nicht verlieren sollte.

Programm

Mittwoch, 19. September 2007

14.00 Uhr
Joachim Bahlcke (Stuttgart) und Thomas Winkelbauer (Wien)
Begrüßung der Teilnehmer/innen und Einführung in das Tagungsthema

14.15 bis 16.45 Uhr
Grundlagen (Moderation: Joachim Bahlcke)

Stefan Ehrenpreis (Nürnberg)
Bildungsoffensiven als Politikum? Öffentliches Schulwesen und Privatunterricht im konfessionellen Europa

Jonas Flöter (Leipzig)
Bildungsmäzenatentum. Systematisch-historische Betrachtungen zum Stiftungswesen in Bildung und Schule

Thomas Winkelbauer (Wien)
Konfession – Sprache – Nation. Kollektive Identitäten in den österreichischen und böhmischen Ländern während der Frühen Neuzeit

16.45 bis 17.00 Uhr
Pause

17.00 bis 18.30 Uhr
Schulen für Nichtkatholiken im 16. Jahrhundert (Moderation: Joachim Bahlcke, Stuttgart)

Martin Holý (Prag/Praha)
Bildungsmäzenatentum und Schulgründungen des Adels für Nichtkatholiken in Böhmen und Mähren (1526–1620)

Winfried Eberhard (Leipzig)
Die Stiftung der Joachimsthaler Schule und das Bildungsmäzenatentum der Schlick in Böhmen

Donnerstag, 20. September 2007

8.30 bis 12.30 Uhr
Schul- und Studienstiftungen im 16. und 17. Jahrhundert (Moderation: Rudolf Leeb, Wien)

Joachim Bahlcke (Stuttgart)
Bergesche Stipendien. Zielsetzung und Indienstnahme einer frühneuzeitlichen Studienstiftung im konfessionellen Zeitalter

Andreas Zajic (Wien)
Testamentarische Schul- und Studienstiftungen österreichischer Adeliger im 16. und 17. Jahrhundert

István Fazekas (Wien/Budapest)
Schulstiftungen und Studienfinanzierung im dreigeteilten Königreich Ungarn während des 16. und 17. Jahrhunderts

Astrid von Schlachta (Innsbruck)
Schulstiftungen und Studienfinanzierung in Tirol und den westlichen habsburgischen Territorien

Christine Absmeier (Stuttgart)
Zum Wohle der Res publica. Schlesische Schulstiftungen im 16. Jahrhundert

12.30 bis 14.00 Uhr
Mittagspause

14.00 bis 18.30 Uhr
Die Schulen der Jesuiten und anderer Orden (Moderation: Anton Schindling, Tübingen)

Gernot Heiß (Wien)
Die Finanzierung der Landschaftsschulen und der Jesuitengymnasien in den niederösterreichischen Ländern im 16. und 17. Jahrhundert im Vergleich

Katerina Valentová (Prag/Praha)
Studienstiftungen für Schüler der Jesuitenschulen der Böhmischen Ordensprovinz

Stefan Samerski (München)
Das Bildungsmäzenatentum der Olmützer Jesuiten im 17. Jahrhundert

16.30 bis 17.00 Uhr
Pause

Arthur Stögmann (Wien)
Niederlassungen der Piaristen in Mähren und Niederösterreich: Motive der Stifter und Finanzierung

Hedvika Kucharová (Prag/Praha)
Stiftungen für Gymnasialstudien und die Prämonstratenserklöster in den böhmischen Ländern im 17. Jahrhundert

20.00 Uhr
Empfang im Institut für Österreichische Geschichtsforschung

Freitag, 21. September 2007

9.00 bis 11.30 Uhr
Das 18. Jahrhundert I (Moderation: Robert Luft, München)

Julian Kümmerle (Stuttgart)
Bildungsmäzenatentum im Zeichen der Familie am Beispiel der frühneuzeitlichen Habsburgermonarchie

Regina Pörtner (Swansea)
Mission, Nation und Mäzenatentum in Ungarn, ca. 1660 bis 1800

Ingrid Kusniráková (Preßburg/Bratislava)
The Noble Colleges in Hungary in the 17th and 18th Centuries

11.30 bis 13.00 Uhr
Mittagspause

13.00 bis 14.30 Uhr
Das 18. Jahrhundert II (Moderation: Thomas Winkelbauer, Wien)

János Ugrai (Miskolc)
Konsequenzen der fortdauernden konfessionellen Konkurrenz: Studienfinanzierung in Ungarn im 18. Jahrhundert

Ivo Cerman (Budweis/Ceské Budejovice)
Adelige Stiftungen von Elementarschulen für arme Kinder in Böhmen und Mähren während des 18. Jahrhunderts

14.30 bis 14.45 Uhr
Pause

14.45 bis 15.30 Uhr
Schlußdiskussion

Die Tagung ist öffentlich.
Um vorherige Anmeldung bei den Organisatoren wird gebeten.

Veranstaltungsort:
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gasometer D, Guglgasse 14, A-1110 Wien
Tel. +43-1-4000-84808; Fax +43-1-4000-7238
Mail: post@m08.magwien.gv.at
Zugang über Gasometer A

Erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
U-Bahn Linie 3 aus der Wiener Innenstadt in Richtung Simmering,
Haltestelle Gasometer.

Organisation/Ansprechpartner:
Prof. Dr. Joachim Bahlcke
Universität Stuttgart, Historisches Institut, Keplerstr. 17, D-70174 Stuttgart
Tel. +49-711-685-82341/-83442, Fax +49-711-685-82318
Mail: joachim.bahlcke@po.hi.uni-stuttgart.de

Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Winkelbauer
Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Dr. Karl Lueger Ring 1, A-1010 Wien
Tel. +43-1-4277-27241, Fax +43-1-4277-9272
Mail: thomas.winkelbauer@univie.ac.at

Kontakt

Prof. Dr. Joachim Bahlcke

Universität Stuttgart, Historisches Institut
Keplerstr. 17, D-70174 Stuttgart
0711-685-82341
0711-685-82318
Joachim.Bahlcke@po.hi.uni-stuttgart.de

http://www.uni-stuttgart.de/hifnz/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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