14. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager „Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Konzentrationslager: Akteure, Inhalte, Strategien"

14. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager „Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Konzentrationslager: Akteure, Inhalte, Strategien"

Veranstalter
Andreas Ehresmann, Philipp Neumann, Alexander Prenninger, Régis Schlagdenhauffen in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH) und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veranstaltungsort
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
31.10.2007 - 04.11.2007
Deadline
30.04.2007
Website
Von
Organisationsteam des 14. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager

Seit seiner Begründung im Jahr 1994 bildet der jährlich stattfindende "Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager" ein überregionales und mittlerweile internationales Forum für junge, noch nicht etablierte Wissenschafterinnen und Wissenschafter unterschiedlichster Disziplinen, die in ihren Forschungen zur Geschichte und Nachgeschichte der Konzentrationslager sowie zur Erinnerung an die Lager arbeiten. Der Workshop bietet die Möglichkeit, diese Arbeiten zu präsentieren und kollegial zu beraten und dadurch aktuelle Tendenzen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung in diesem Forschungsfeld zu diskutieren.

Geplant und organisiert wird der Workshop von Doktorandinnen und Doktoranden in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH) und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Zum Programm gehört eine Exkursion in die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die Beiträge werden in einem Tagungsband publiziert.

Die Referate widmen sich inhaltlich drei Themenkomplexen:
1. Nachgeschichten der Konzentrationslager und damit verbundene unterschiedliche Formen der Erinnerungskultur
2. Gedenkstättenkonzeptionen insbesondere am Beispiel von Neuengamme und Bergen-Belsen
3. Methodische Reflexionen: Zur Interdisziplinarität in der Konzentrationslagerforschung

1. Der Schwerpunkt des diesjährigen Workshops liegt auf der Erinnerung an die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Den unlängst von Aleida Assmann erweiterten Vorschlag von Reinhart Koselleck für eine integrierte Analyse der individuellen und kollektiven Gedächtnisbildung aufnehmend, stellen sich dabei vier Grundfragen: Wer wird erinnert? Was wird erinnert? Wie wird erinnert? Und: Wer erinnert sich? Ausgehend von der letzten Frage werden insbesondere die Akteure in den Blick genommen, also die Träger der Erinnerung an die Konzentrationslager. Dazu gehören in erster Linie die Überlebenden; die von ihnen gegründeten regionalen, nationalen, übernationalen oder internationalen Organisationen; andere Initiativen, die sich die Erinnerung an die Lager und/oder die Errichtung oder Unterstützung von Gedenkstätten zur Aufgabe gemacht haben; die KZ-Gedenkstätten; einzelne Staaten und die Europäische Union. In diesem Zusammenhang und gewissermaßen als extremer Gegenpol zu den bisher genannten Akteuren steht auch die bisher aus guten Gründen noch kaum untersuchte Erinnerungsbildung auf Seiten der Täter. Welche individuellen, kollektiven, staatlichen oder überstaatlichen Akteure produzieren, interpretieren, organisieren, besetzen, vermitteln oder instrumentalisieren die Erinnerung? Welche Motivationen liegen ihren Handlungen zugrunde? Welche ideellen und/oder materiellen Ressourcen stehen ihnen zur Verfügung, um ihre Interessen durchzusetzen und wie wirksam sind sie dabei? Welche Konstellationen und Konflikte ergeben sich zwischen ihnen aus unterschiedlichen Interessenlagen? Diesen und ähnlichen Fragen soll ausgehend von den genannten und möglichen weiteren Akteuren ebenso nachgegangen werden, wie den Fragen, wen, was und wie diese erinnern.

2. Im Hinblick auf das Thema der Tagung ist insbesondere die Nachgeschichte des Konzentrationslagers Neuengamme bemerkenswert. Die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zur Errichtung und Gestaltung dieser KZ-Gedenkstätte stehen beispielhaft für den westdeutschen Umgang mit den historischen Orten des Nationalsozialismus. In ihrer heutigen Form spiegeln sich all die Nutzungsschichten der Zeit vor und nach 1945 wider und zeigen das Zusammentreffen von verschiedenen Erinnerungsakteuren – lokalen, deutschen und internationalen – in der Lager- und Erinnerungstopografie auf. Mit diesem Tagungsort wird zudem der Fokus des Workshops, der im vergangenen Jahr auf den Lagern im Westen lag, auf die skandinavischen Länder erweitert. Wie Neuengamme ist auch die Gedenkstätte Bergen-Belsen derzeit in einer Phase der Neukonzeption auf der Basis neuester historischer, pädagogischer wie gestalterischer Erkenntnisse. Vergleiche zwischen beiden Gestaltungen inklusive der Ausstellungen drängen sich geradezu auf. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich dabei ausmachen?

3. Wie in den vorherigen Jahren regt der Workshop eine Reflexion methodischer Zugänge benachbarter Disziplinen für die Konzentrationslagerforschung an. Dabei sollen diesmal Fragen nach neuen, interdisziplinären Zugängen zur Frage der Quellenkritik an den Berichten ehemaliger Häftlinge im Mittelpunkt stehen.

An die Vorträge, die den Charakter zwanzigminütiger Impulsreferate haben, schließen sich jeweils vierzigminütige Diskussionen an. Darüber hinaus werden in insgesamt vier Panels die Referate der einzelnen Themenkomplexe reflektiert und die Ergebnisse abschließend zusammengeführt. Die ReferentInnen werden während der gesamten Dauer der Tagung anwesend sein, um einen möglichst tief greifenden Austausch zu ermöglichen. Die Tagung besitzt Werkstattcharakter, die Diskussion von offenen Fragen steht im Vordergrund.

Die Teilnahmeausschreibung richtet sich an alle jungen Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die sich mit dem Forschungsgegenstand „Konzentrationslager“ auseinandersetzen. Wir fordern ausdrücklich auch ausländische, insbesondere aus Frankreich, den Beneluxländern, Skandinavien, Polen und anderen osteuropäischen Ländern kommende, fortgeschrittene Studierende und Promovierende auf, sich um die Teilnahme am Workshop zu bewerben. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Wir bitten alle Interessierten, bis zum 30. April 2007 ein einseitiges Abstract und eine Kurzbiographie an folgende E-Mail-Adresse zu senden:
neuengamme2007@gmail.com

Die Versendung der Teilnahmebestätigungen an die ausgewählten Teilnehmer/innen erfolgt bis Anfang Juni 2007.
Das Organisationsteam:
Andreas Ehresmann, Philipp Neumann, Alexander Prenninger, Régis Schlagdenhauffen

Programm

Kontakt

Philipp Neumann
neuengamme2007@gmail.com