Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis

Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis

Veranstalter
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Veranstaltungsort
Berlin dbb-Forum, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.12.2006 - 11.12.2006
Von
Daniel Kraft, bpb

Konferenz aus Anlass des Tags der Menschenrechte am 11. Dezember 2006 -

Der Holocaust gehört nach Meinung führender Wissenschaftler zu einem der am intensivsten erforschten Ereignisse des 20. Jahrhunderts und entwickelte sich in der internationalen Öffentlichkeit zu dem Symbol für Menschrechtsverletzungen schlechthin. Dennoch werden immer wieder, allen Erkenntnissen zum Trotz, Zweifel an den Ergebnissen der Holocaustforschung formuliert und lanciert, deren extremste Formen in der Leugnung des Holocaust gipfeln.

Beispiele der jüngsten Vergangenheit sind insbesondere in den Äußerungen und Verhaltensweisen rechtsextremer Parteien und ihrer Anhänger in Deutschland und Europa, sowie in den wiederholten Verlautbarungen des iranischen Präsidenten Ahmadinejads und in der muslimisch geprägten Welt zu finden. Die Ankündigung, im Iran eine Konferenz einberufen zu wollen, die sich mit der Entkräftung der Forschungsergebnisse über den Holocaust, schließlich sogar mit der grundsätzlichen Widerlegung auseinandersetzen soll, riefen international scharfe Proteste hervor.

Bemerkenswert ist, dass sich diese ideologisch unterschiedlich motivierten Leugnungen des Holocaust international vernetzen und instrumentell gegen das Existenzrecht des Staates Israel wenden. So hissten z.B. Anhänger der NPD während der Fußballweltmeisterschaft im Sommer diesen Jahres iranische Flaggen, um Legitimität für ihre eigene Haltung aus den Positionen Ahmadinejads zu beziehen. Diese neuen Allianzen wenden sich aber nicht nur gegen das Existenzrecht Israels, sondern ziehen in ihrem Kern die Prinzipien westlicher Demokratie in Zweifel, indem sie zwischen der muslimischen und westlichen Welt polarisieren und die Positionen rechtsextremer Parteien in Europa zu stärken versuchen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und das Zentrum für Antisemitismusforschung nehmen in diesem Kontext den Tag der Menschrechte zum aktuellen Anlass, um eine international besetzte Konferenz zur Bedeutung des Holocaust im transnationalen Zeitalter zu veranstalten. Ausgehend von den Ergebnissen der Holocaustforschung wird, anknüpfend an die jeweilige Diskussion in Deutschland deren globale Rezeption diskutiert. Welche Mechanismen und Intentionen liegen den jeweiligen Holocaustleugnungen zu Grunde? Welche Schlüsse und Fehlschlüsse folgen der Rezeption der aktuellen Debatte um die Holocaustleugnungen, und vor welchen Herausforderungen stehen gegenwärtig die deutsche, europäische und internationale Politik und ihre Zivilgesellschaften?

Programm

Montag, 11.12.2006

09:00
Begrüßung der Veranstalter
Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung
Wolfgang Benz, Zentrum für Antisemitismusforschung

Grußwort
Ernst-Reinhard Beck, MdB, Vorsitzender des Kuratoriums der bpb

09:30
Eröffnung
Ergebnisse der Holocaustforschung

Vortrag
Raul Hilberg, (em.), University of Vermont, Burlington (USA)
Vortrag
Peter Longerich, Research Centre for the Holocaust and Twentieth-Century History, Universität London

11:00
Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis

Einführung
Natan Sznaider, Academic College, Tel Aviv

Panel
Bernward Dörner, Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin
Navid Kermani, Autor/Publizist, Köln
Natan Sznaider, Academic College, Tel Aviv
Gert Weisskirchen, MdB / Persönlicher Beauftragter des OSZE-Vorsitzenden zur Bekämpfung des Antisemitismus
Harald Welzer, Centre for Interdisciplinary Memory Research

Moderation: Claus Christian Malzahn, SPIEGEL ONLINE

13:00
Mittagspause

14:30
Antisemitismus und Holocaustleugnung in Deutschland und Europa – aktuelle Befunde und Gegenstrategien

Einführung
Wolfgang Benz, Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin

Panel
Wolfgang Benz, Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin
Jean-Yves Camus, Institut de Relations Internationales et Stratégiques, Paris
Charlotte Knobloch, Zentralrat der Juden in Deutschland (ang.)
Michael Kiefer, Islamwissenschaftler, Düsseldorf
Wolfgang Kraushaar, Hamburger Institut für Sozialforschung

Moderation: Jürgen Wiebicke, WDR-Moderator

16:30
Kaffeepause

17:00
Wolf Biermann (ang.)

17:30
Der Holocaust und die muslimische Welt – aktueller Diskussionsstand und Vermittlungsprobleme

Einführung
David Menashri, Universität Tel Aviv

Panel
Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin/Journalistin, Köln
Gitta Connemann, MdB / stellv. Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe
David Menashri, Universität Tel Aviv
Carsten von Nahmen, Deutsche Welle
Esther Schapira, Hessischer Rundfunk, Frankfurt a.M.
Ahmet Senyurt, Journalist, Köln (ang.)

Moderation: Caroline Fetscher, Der Tagesspiegel

19:00
Empfang

Kontakt

Bundeszentrale für politische Bildung
Pressearbeit
Adenauerallee 86
53113 Bonn
Tel.: +49 (0) 18 88 - 515 284
Fax: +49 (0) 18 88 - 515 293
E-Mail: presse@bpb.de

Um Anmeldung wird gebeten: Agentur lab concepts, Am Hofgarten 18, 53113 Bonn, Tel.: 0228/ 2498110, E-Mail: info@lab-concepts.de

http://www.bpb.de/veranstaltungen/RZ3U50,0
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Englisch, Deutsch
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