Konjunkturen der Höflichkeit in der Frühen Neuzeit/ Early Modern Dynamics of Politeness

Konjunkturen der Höflichkeit in der Frühen Neuzeit/ Early Modern Dynamics of Politeness

Veranstalter
Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltungsort
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.03.2008 - 15.03.2008
Deadline
15.01.2007
Website
Von
Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit

Das Thema Höflichkeit hat gegenwärtig Konjunktur – in der Ratgeberliteratur wie in der Forschung. Es gibt bisher allerdings kaum kulturwissenschaftliche Interpretationen für diese aktuelle Hinwendung zu zivilem Umgang und Manieren, wohl aber für historisch frühere Phasen und Formen des Interesses an Höflichkeit, insbesondere in der Frühen Neuzeit, in der es darum gehe, instabil gewordene Verhaltensregeln und –rituale und das nicht länger Selbstverständliche zur Diskussion zu stellen (Macho).

Höflichkeit erscheint aus dieser Perspektive als das Thema der politischen und kulturellen, der sozialen und konfessionellen Brüche und Übergänge. Wurde also Höflichkeit überall dort benötigt, wo traditionale (lehensrechtliche oder ständische) Verhaltensregeln nicht ausreichten? Gilt dies besonders für kulturelle Kontaktzonen wie Höfe, Universitäten, Städte, Märkte, in denen es um das Aushandeln neuer Verhaltensformen ging? Welche auslösenden Faktoren können wir in diesen Aushandlungsprozessen beobachten? Waren die alten Regeln überholt, weil sie nicht differenziert genug waren für die Vielfalt der Statusgruppen, die sich etwa an den Höfen, in den Städten oder an den Universitäten begegneten; weil man mit ebenbürtigen Gegnern zurechtkommen mußte; weil man mit Fremden zu tun hatte, deren Status nicht einzuschätzen war? Ein Teil der Forschung spricht mit Blick auf ein eher diskontinuierliches Interesse an Umgangsformen von den Konjunkturen der Höflichkeit, von ihren Schicksalen, von ihrer Dynamik. Es sei in der Frühen Neuzeit um Changing Codes, um The End of Conduct, um The Emergence of Polite Society, um The Fortunes of the Courtier gegangen. Höflichkeit wird so zu einem Gegenstand der gegenwärtig vieldiskutierten Kulturgeschichte des Politischen. Sie stellt sich als eine – tendenziell universalistische – Verkehrsform dar für den Umgang mit unterschiedlichen Menschen, Sprachen und sozialen Kulturen und, so läßt sich zusammentragen, zielt auf Vermittlung, auf Kommunikation, auch Selbstrepräsentation. Dies bezog die Geschlechter in unterschiedlicher Weise ein. Wie wurden dabei die Körper thematisiert? Wie veränderte sich die Sprache? Wie gestalteten sich symbolische und reale Räume, Bildung und Unterricht unter der Wirkung von Höflichkeit? In welchen sich verändernden Schriften, Manieren- und Anstandsbüchern wurde Höflichkeit auf welche Weise zum Thema? Und was besagen mögliche Einsichten im Blick auf die heutige Zeit?

Das Symposion soll dieses vielschichtige (historische) Interesse an Formen, Rhetoriken, Texten und Kontexten der Höflichkeit (der Politeness, der Courtoisie, der Manieren, der Tischzuchten, der 'guten sytten') und ihrer Dynamik, insbesondere in der Frühen Neuzeit, zu seinem Gegenstand machen. Es soll das aktuelle Interesse an diesem Thema kulturgeschichtlich befragen und diskutieren und zugleich ein Ort des Austauschs und der Auseinandersetzung über mögliche Interpretationen und Theorien sein.

Wir bitten um Ihren Beitrag zu den beschriebenen Zusammenhängen; bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an untenstehende Adressen. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Bitte schicken Sie uns per Email einen Themenvorschlag, eine kurze Darstellung (abstract) Ihres Beitrages und eine Kurzfassung Ihres wissenschaftlichen Werdeganges (15-20 Zeilen) bis zum 15. Januar 2007 an eine der folgenden Adressen:

Dr. Gisela Engel
Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
G.Engel@em.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Brita Rang
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
BRang@t-online.de

Prof. Dr. Susanne Scholz
Institut für England und Amerikastudien
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
s.scholz@em.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Johannes Süßmann
Historisches Seminar
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
suessmann@em.uni-frankfurt.de

Programm

Kontakt

Gisela Engel

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G.Engel@em.uni-frankfurt.de


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