forum junge wissenschaft II: Heimat: Zwischen Lebenswelt und Inszenierung

forum junge wissenschaft II: Heimat: Zwischen Lebenswelt und Inszenierung

Veranstalter
Kunst- und Kulturverein riesa efau
Veranstaltungsort
Motorenhalle, Adlergasse 14, 01067 Dresden
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.11.2006 - 25.11.2006
Von
Oliver Geisler

forum junge wissenschaft II

Heimat. Zwischen Lebenswelt und Inszenierung.

Vom 23.-25.11.2006 in der Motorenhalle des riesa efau

Gibt es eine Renaissance der Heimat? Fahnenschwenkende, freudetaumelnde Fußballfans, erfolgreiche Pop-Sampler mit dem Titel ›Neue Heimat‹ und der Erfolg von tief in der Heimat verwurzelten Fernsehfamilien lassen dies vermuten. Aber manch einer erschauert auch vor so viel Heimat-Euphorie. Zu lange war der Begriff politisch einseitig besetzt und ist für einige noch heute eher rückwärts gewandt, als ein mögliches Modell für die Zukunft. Anderseits scheint – im Zeitalter von Migration und Globalisierung – Heimat nur noch als Verlust spürbar zu sein. Oder müssen wir nur zu neuen ›Heimaten‹ finden? Ist Heimat vielleicht ein notwendiger Haltepunkt innerhalb der unendlichen Weiten des globalen Raums?
Vom 23.-25. November 2006 finden sich in Dresden 10 WissenschaftlerInnen ein, um im ›forum junge wissenschaft‹ über ›Heimat‹ aus der Perspektive der Literaturwissenschaft, der Geschichte und der Filmwissenschaft nachzudenken. Die Teilnehmer kommen u. a. aus New York, Moskau, Budapest, Perth und aus Dresden selbst. Zur Eröffnung wird der renommierte Kulturwissenschaftler Prof. Bernd Hüppauf von der New York University seine Erfahrungen und Beschäftigungen mit dem Begriff ›Heimat‹ – zwischen Deutschland und den USA – vorstellen. An den drei Tagen des Forums werden Romane, Filme, Erlebnisberichte und wissenschaftliche Konzepte vorgestellt, die in je spezifischer Form ›Heimat‹ zum Gegenstand haben. Es wird ein Bogen geschlagen von Reiseberichten aus dem 18. Jahrhundert über die filmischen Inszenierungen von ›Ostalgie‹ und ›Westalgie‹ bis hin zu den Romanfiguren Peter Handkes, die sich im globalen Raum zu verlieren scheinen. Das Publikum kann dann – im Anschluß an die einzelnen Vorträge – mit den Referenten ins Gespräch kommen.
Die Vorträge werden begleitet von einer Bar und Musik, dem Film ›Der Zimmerspringbrunnen‹ (D 2001, Regie: Peter Timm), und zum Abschluß gibt es ein Konzert mit der Dresdner Band ›Pawella Ice‹.
Das ›forum junge wissenschaft‹ ist keine Fachtagung und nicht nur von Wissenschaftlern für Wissenschaftler. Vielmehr sind die Vorträge für Interessierte jeglichen Alters und Berufs geeignet. Denn es geht den Organisatoren und Teilnehmern gerade darum, neue Formen der Wissens- und Wissenschaftsvermittlung zu etablieren. Geisteswissenschaft und Öffentlichkeit sollen einander begegnen können. Daß sie das können, hat das erste Dresdner ›forum junge wissenschaft‹ bereits verdeutlicht. Die Motorenhalle, ein Projektraum für zeitgenössische Kunst, ist der ideale, wenngleich ungewöhnliche Ort, um gemeinsam mit den Vortragenden über Heimat nachzudenken, zu streiten, nachzufragen oder einfach anzuhören, was die Geisteswissenschaften eigentlich zu dem Thema zu sagen haben.
Und daß das Denken im allgemeinen und das Nachdenken über Heimat im speziellen auch in angenehmer Atmosphäre, bei Wein und Bier, ohne die Hemmnisse und Hierarchien des akademischen Alltags und vor allem öffentlich stattfinden kann, dafür steht das ›forum junge wissenschaft‹ vom 23.-25. November 2006.

Programm

Donnerstag 23.11.

19.00 - 19.20 Eröffnung
19.20 - 19.45 Vortrag Bernd Hüppauf (New York) Heimat – die Wiederkehr eines verpönten Wortes. Das Vernacular im Zeitalter der Globalisierung
20.00 - 20.45 Vortrag Eric Piltz (Dresden) »Heimat ist wo meine Nabelschnur beerdigt ist .« Die Bedeutung der Nähe in der Ferne
21.00 - 21.45 Vortrag Katia Lehmann (Dresden) »Die Fremde ist nicht Heimat geworden. Aber die Heimat Fremde.« Virtuelle Heimaten bei Joseph Roth, Hugo von Hofmannsthal und Robert Musil.

im Anschluß: Bar und DJ

Freitag 24.11.

19.00 - 19.45 Vortrag Doreen Eschinger (Budapest/Berlin) Deportiert – zwangsverpflichtet – »displaced«: Der Heimatbegriff in den Erinnerungen weiblicher Holocaustüberlebender aus Ungarn
20.00 - 22.00 Vortrag Steffen Hendel (Halle/S.) »Ich lebe am liebsten am Bahnhof!« – Reise und Identität in der deutschen fiktionalen Gegenwartsliteratur
und (direkt im Anschluss)
Vortrag Anke von Geldern (Freiburg) Heimat-Kunde – deutsche Reisen in deutsches Land

im Anschluß Film: Der Zimmerspringbrunnen (D 2001, R: Peter Timm)

Samstag 25.11.

19.00 - 19.45 Vortrag Anne Hass (Berlin(München) Die Natur der Heimat
20.00 - 20.45 Vortrag Alexandra Ludewig (Perth) »Ostalgie« und »Westalgie« als Ausdruck von Heimatsehnsüchten. Eine Reise in die Traumfabriken deutscher Filme
21.00 - 21.45 Vortrag Christian Luckscheiter (Berlin) »Und gab es das Wort noch, ›mein Zuhause‹?« Peter Handkes Protagonisten auf der Suche nach Heimat im globalisierten Raum
im Anschluß Konzert mit Pawella Ice

Kontakt

Valentin Steinhäuser

riesa efau, Adlergasse 14, 01067 Dresden

veranstaltungen@riesa-efau.de

www.riesa-efau.de/forum