Geschichte(n) der Globalisierung: Historische Perspektiven im 20. Jahrhundert (5. Potsdamer Doktorandenforum zur Zeitgeschichte)

Geschichte(n) der Globalisierung: Historische Perspektiven im 20. Jahrhundert (5. Potsdamer Doktorandenforum zur Zeitgeschichte)

Veranstalter
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Veranstaltungsort
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.04.2007 - 14.04.2007
Deadline
31.12.2006
Von
Christoph Kalter und Tobias Schulz

Geschichte(n) der Globalisierung: Historische Perspektiven im 20. Jahrhundert

Am 13./14. April 2007 veranstaltet das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam das 5. Potsdamer Doktorandenforum zur Zeitgeschichte mit dem Thema „Geschichte(n) der Globalisierung: Historische Perspektiven im 20. Jahrhundert“. In Fortführung der von DoktorandInnen des Zentrums für Zeithistorische Forschung seit drei Jahren organisierten Veranstaltungsreihe soll neben der Präsentation und Diskussion eigener Forschungsarbeit sowie dem wissenschaftlichen Austausch auf gleicher Augenhöhe auch die Vernetzung junger WissenschaftlerInnen angeregt und gefördert werden.

Wer sich für die Geschichte(n) der Globalisierung und damit für die historische Dimension der weltweiten Vernetzung unserer Gegenwart interessiert, muss sich mit einem Begriff auseinandersetzen, der vielschichtig und ambivalent, zugleich aber besonders wirkungsmächtig ist. Die „Globalisierung“ wird derzeit überwiegend in den Sozialwissenschaften und Medien diskutiert; HistorikerInnen haben sich bisher eher selten mit ihren spezifischen Deutungskompetenzen in die Debatte eingebracht. Aus welcher Perspektive könnte sich die Geschichtswissenschaft dem Phänomen nähern?

Im Anschluss an jüngere Diskussionen in der Geschichtswissenschaft verstehen wir „Globalisierung“ nicht allein als Begriff zur Bezeichnung und Analyse gegenwärtiger Phänomene weltweiter Interdependenz. Unser Interesse richtet sich deshalb nicht primär auf „Globalisierung“ als Paradigma oder Epochenbegriff für die jüngste Vergangenheit und unsere Gegenwart. Wir gehen davon aus, dass Globalisierung ein historischer Makroprozess ist, der nicht erst im späteren 20. Jahrhundert, sondern früher - je nach Perspektive der Forschung - bereits um 1500 oder spätestens mit der Industrialisierung um 1800 begann. Dies schließt nicht aus, dass der jüngste Schub der Globalisierung historisch neuartige, „emergente“ Phänomene mit sich gebracht hat, die nicht einfach als Verlängerung älterer Entwicklungen verstanden werden können. Wie neu aber diese jüngsten Formen weltweiter Verflechtung tatsächlich sind, erschließt sich erst in historischer Perspektive. Gerade deswegen sollte auch die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in die Mitte der 1970er Jahre, die als Phase der „De-Globalisierung“ und der „halbierten Globalisierung“ bezeichnet wird, verstärkt in den Fokus genommen werden. Aufbau und Ausweitung sowie Grenzen und Rückgang weltweiter Interaktion kennzeichnen das 20. Jahrhundert gleichermaßen. Diese Doppelbewegung macht es zu einem Jahrhundert der Ambivalenzen, Widerstände und Brüche.

Wie andere Prozessbegriffe (Industrialisierung, Modernisierung etc.) bezeichnet Globalisierung einen historischen Verlauf, der sich aus einer Vielzahl miteinander verwobener Prozesse zusammensetzt. Globalisierung beschreibt die Gesamtheit konkreter Strukturen, Wirkungszusammenhänge und Interaktionen, die eine großräumige, tendenziell weltweite Reichweite aufweisen. Sie sollte nicht apriorisch als Rahmen verstanden werden, der das Handeln und Erleben der historischen Subjekte allein oder dominierend bestimmte. Mehr Gewinn verspricht es für die empirische Forschung, nach der relativen Bedeutung von Phänomenen globaler Vernetzung zu einem gegebenen Zeitpunkt an einem bestimmbaren Ort für konkrete Akteure zu fragen. Wie wichtig war Globalisierung zu verschiedenen Zeiten für verschiedene Menschen wirklich? Welche Rolle spielten andererseits Interaktionsräume von beschränkter, nicht-globaler Reichweite? Die Frage nach der Globalisierung ist also immer eine Frage nach deren Ausmaß - und zugleich nach ihren Grenzen.

Für die Präsentation auf dem Doktorandenforum erbitten wir Dissertationen der Zeitgeschichte oder anderer Fachbereiche, die globalgeschichtliche Fragestellungen entweder direkt bearbeiten oder an zentraler Stelle integrieren und dabei einen historischen Zugang im oben beschriebenen Sinne wählen. Dabei sollten empirische Beiträge zur Geschichte der Globalisierung im Vordergrund stehen. Nicht jede dieser Arbeiten muss dabei die ganze Welt im Blick haben, vielmehr können und sollen globale Verflechtungen an einem konkreten Beispiel - mit europäischem Bezug - untersucht werden. Mögliche Themenfelder finden sich in der Geschichte der Internationalen Beziehungen, in der Wirtschafts-, Umwelt-, Wissenschafts-, Medien-, Kommunikations- und Migrationsgeschichte oder dem Themenkomplex Kolonialismus und Dekolonisation.

Der Abgabetermin für die Beitragsvorschläge (Deutsch oder Englisch, max. 500 Wörter) ist der 31. Dezember 2006. Die Präsentationen sollen nicht länger als 20 Minuten dauern. Den ReferentInnen kann ein Zuschuss zu Reise- und Unterkunftskosten gewährt werden. Teilnehmende, die nicht vortragen möchten, sind herzlich willkommen, werden jedoch um rechtzeitige Anmeldung bis zum 01. April 2007 gebeten.

Christoph Kalter und Tobias Schulz
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam

doktorandenforum@zzf-pdm.de

Programm

Kontakt

Christoph Kalter

ZZF Potsdam, Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam

doktorandenforum@zzf-pdm.de

http://www.zzf-pdm.de
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Deutsch
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