Die Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, die traditionell in Bern stattfindet, wird 2007 ausnahmsweise in Mendrisio im Laboratorio di Storia delle Alpi, Accademia di architettura, Università della Svizzera italiana durchgeführt werden, und zwar am 11. und 12. Mai. Dieser Ortswechsel ist aus der gemeinsamen Absicht entstanden, einerseits die Aktivitäten der SGWSG im italienischsprachigen Raum besser bekannt zu machen und andererseits auch die des Laboratorio di Storia delle Alpi innerhalb der schweizerischen Wissenschaft. Die Thematik der Jahrestagung 2007, die Geschichte des Verkehrs, scheint besonders geeignet für eine solche Veranstaltung in Mendrisio, weil der Verkehr von Menschen und Gütern im Zentrum der Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden der Schweiz und Europas gestanden hat. Der Vorstand der SGWSG und das Laboratorio di Storia delle Alpi freuen sich, alle WissenschaftlerInnen, die sich mit diesem Thema befassen, einladen zu können, sich auf den Call for Papers zu melden (s.u.). Alle Kosten für Hotelaufenthalt und Essen, die mit der Teilnahme an der Tagung entstehen, tragen die Organisatoren. Die Tagung beginnt am Nachmittag des 11. Mai und wird am Mittag des 12. Mai enden.
Für den Vorstand der SGWSG Für das Laboratorio di Storia delle Alpi
Laurent Tissot, Präsident Luigi Lorenzetti, Koordinator
Call for papers
Thema der Jahrestagung: Verkehrsgeschichte
Der Verkehr ist in jüngerer Zeit vermehrt zum Thema sozial-, wirtschafts- und kulturgeschichtlicher Betrachtung geworden. In Ansätzen hat sich bereits eine subdisziplinäre Verkehrsgeschichte formiert. Die Initianten des Schwerpunktes möchten an der Jahrestagung der SGWSG verschiedene Ansätze aufgreifen und zur Diskussion stellen. Zur Verkehrsgeschichte gehörig betrachten wir in Anlehnung an die Verkehrsdefinition von Andreas Predöhl (Verkehrspolitik, 1958) die Gesamtheit aller Vorgänge, die der Raumüberwindung dienen, der Transport von Personen, Gütern und Nachrichten und die technischen, institutionellen resp. strukturellen Bedingungen dieser Vorgänge, so etwa die Verkehrsinfrastruktur und die Verkehrspolitik. Die Kommunikation wird nur insofern mit thematisiert, als die betreffenden Kommunikationsbeziehungen auf realer Bewegung beruhen, so etwa die Pferdepost.
Mögliche Beiträge sollten sich mit den verschiedenen Verkehrsträgern und mit deren Bedeutung im Verkehrssystem, mit der qualitativen und der quantitativen Entwicklung des Verkehrs, mit der Verkehrspolitik, dem Service Public, der Infrastruktur, dem Techniktransfer, der gegenseitigen Bedingung von Wirtschafts- und Verkehrsräumen etc. befassen. Neben den traditionellen wirtschafts- und technikgeschichtlichen sind ausdrücklich geschlechter-, konsum- und umweltgeschichtliche Fragestellungen erwünscht. Als Folge der verstärkten Betrachtung längerer Zeiträume in der Raum- und Verkehrsplanung haben sich ferner Ansätze einer Zusammenarbeit mit der Geschichtswissenschaft entwickelt. Einschlägige Erfahrungsberichte sind an der Tagung ebenfalls erwünscht. Nicht zuletzt geht es wieder einmal um die Frage, welchen Beitrag die Geschichtswissenschaft zu aktuellen Problemen leisten kann.