Celle und die Residenzen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Hof und Medien im Spannungsfeld von dynastischer Tradition und politischer Innovation zwischen 1648 und 1714

Celle und die Residenzen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Hof und Medien im Spannungsfeld von dynastischer Tradition und politischer Innovation zwischen 1648 und 1714

Veranstalter
Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V. Bomann-Museum Celle - Residenzmuseum im Celler Schloss
Veranstaltungsort
Celler Schloss
Ort
Celle
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.10.2006 - 08.10.2006
Deadline
17.09.2006
Von
Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V.

In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg waren Hofkultur und Selbstverständnis der Fürsten im Alten Reich durch ein in dieser Intensität vorher nicht gekanntes Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Innovation geprägt.

Seinen Beginn fand dieser Prozess der Neubestimmung mit dem Westfälischen Frieden, der die Souveränität der deutschen Fürsten begründet. Ein Wettbewerb wurde in Bewegung gesetzt, der von den Kurfürsten über die Fürsten im Laufe der Zeit auch Grafen und Herren erfasste. Am Beginn der Entwicklung stand das dynastische Herkommen im Vordergrund, am Ende der Entwicklung die tatsächliche Macht des Staates. Höfischer Aufwand bestimmte nicht mehr die außenpolitische Stellung, sondern manifestierte nur noch den dynastischen Rang. Vor dem Hintergrund fallweiser realer Machtverluste wurde es nun immer wichtiger, das Ansehen der Dynastie zu wahren. Ein vorläufiger Abschluss war kurz nach 1700 erreicht. Das Gefüge innerhalb des Reiches war nun austariert und hatte für nahezu 50 Jahre Bestand. Die Entwicklungen hatten sich soweit verfestigt, dass es zu einer Kodifizierung kam.

Gefragt werden soll auf der Tagung nach Beispielen für die Modernisierung und Erneuerung in der Tradition einer Dynastie. Ebenso wichtig ist aber auch der bewusste Rückgriff auf Traditionen. Diese darf nicht als Anachronismus missverstanden werden, sondern als unabdingbare Anknüpfung an Herkommen und Rang. Beides manifestiert sich in der Gestaltung des höfischen Raums.

Programm

Freitag, 06.10.2006

Ab 13.30 Uhr Anmeldung Tagungsbüro Schloss 1. Etage

14:00 Uhr Begrüßung und Einführung:
Dr. Jochen Meiners, Direktor des Bomann-Museums Celle
Prof. Dr. Peter-Michael Hahn, Vorsitzender des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur e.V.
Juliane Schmieglitz-Otten: Tagungsorganisation
Dr. Heiko Laß: Einführung

14:45 Uhr Dr. Stephanie Hahn (Giessen): Residenz und Stadt - Distinktion und Projektion
Im Anschluss Diskussion

15:30 Uhr Kaffeepause

16:00 Uhr PD Dr. Michael Sikora (Münster): Souveräne ihrer selbst? Das Problem fürstlicher Missheiraten am Beispiel Herzog Georg Wilhelms
16:30 Uhr Dr. Andreas Flick (Celle): "Der Hof von Celle ist ganz verfranzt!". Hugenotten und Katholiken am Hof Herzog Georg Wilhelms von Braunschweig-Lüneburg
17:00 Uhr Diskussion (bis 17:30 Uhr)

19:30 Uhr
Grußwort der Stadt Celle, Dr. Udo Hörstmann, 2. Bürgermeister der Stadt Celle

anschließend öffentlicher Festvortrag
Dr. Brigitte Streich (Wiesbaden): Cie Geschichte Celles als Residenz vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts

Sonnabend, 07.10.2006

9:00 Uhr Dr. Heiko Laß (Rudolstadt): Die landesherrlichen Appartements im Celler Residenzschloss und der zeremonielle Wandel im Alten Reich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
9.30 Uhr Dr. Martin Eberle (Braunschweig): Zur Innenausstattung deutscher Residenzen: Die Reaktion auf Versailles
10.00 Uhr Martin Pozsgai M.A. (Berlin): Das Audienzzimmer im Residenzschloss. Ausstattung und Funktion im Wandel
10.30 Uhr Diskussion

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Juliane Schmieglitz-Otten (Celle): Die Residenz im Museum. Vorstellung des Konzeptes Residenzmuseum in Celle. Anschließend Führung durch das Celler Schloss und die Museumsräume

13:00 Uhr Mittagsessen im Schloss (mit Anmeldung)

14.00 Uhr Exkursion zur Stechinelli-Kapelle in Wieckenberg
Prof. Dr. Ralf Busch (Hamburg): Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli - Die Entmythologisierung einer Legende

16.30 Uhr Kaffeepause

17:00 Uhr Norbert Steinau (Celle): Die Hofjagd im Fürstentum Lüneburg 1648-1714

17:30 Uhr Disskussion

18:00 Aufführung der Kreativen Ballettschule Ilona Harf: "Szenen aus dem Leben der Celler Herzöge und ihrer Familien" mit einer Einführung von Ilona Harf (Celle)

Sonntag, 08.10.2006

9:00 Uhr Anne-Simone Knöfel M.A.(Dresden): Die Selbstinszenierung der Wettiner am Dresdner Hof von 1656 bis 1719
9:30 Uhr PD Dr. Ulrike Seeger (Stuttgart): Im Spannungsfeld zwischen reichsfürstlichem Territorium und Kaiserhof - Das markgräfliche Residenzschloss Rastatt
10:00 Uhr Diskussion (inkl. Kaffeepause)

10:30 Uhr Sabine Maehnert (Celle): Trauerzeremoniell am Celler Hof am Beispiel von drei fürstlichen Beisetzungen in Celle vom 17. Jahrhundert bis zum Ende der Residenz
11.00 Uhr Inga Brinkmann M.A. (Berlin): Prunksarkophage als Medium der herrschaftlichen Repräsentation um 1700. Die Beispiele Celle, Berlin und Wien
11.30 Uhr Führung durch die Stadtkirche und Besichtigung der Fürstengruft

12:30 Uhr Abschlussdiskussion (Ende ca. 13:00 Uhr)

Kontakt

Christien Heine

Stadt Celle, Stab 3, Kulturangelegenheiten

(05141) 12 367

christien.heine@celle.de

www.rudolstaedter-arbeitskreis.de/kuenft_tagungen.html