Adlige – Stifter – Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel

Adlige – Stifter – Mönche. Zum Verhältnis zwischen Klöstern und mittelalterlichem Adel

Veranstalter
Dr. Nathalie Kruppa, Max-Planck-Institut für Geschichte
Veranstaltungsort
Max-Planck-Institut für Geschichte
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.06.2006 - 24.06.2006
Website
Von
Nathalie Kruppa

Das Verhältnis zwischen Klöstern und Adel war seit dem frühen Mittelalter ein ausschlaggebendes Moment für die Kultur des gesamten Mittealters. Dabei war die Beziehung über Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte unterschiedlichst ausgeprägt. Mal war sie friedlich und freundschaftlich, später vielfach auch gespannt. Dies wird schon in dem ersten, grundlegenden Punkt sichtbar, nämlich in den Klostergründungen. Viele der früh- und hochmittelalterlichen Klöster verdanken ihre Existenz den benachbarten adligen Familien, die zuerst als Klostergründer in Erscheinung traten, indem sie auf ihren Land geistliche Ansiedlungen ermöglichten und förderten. Aber auch in weiteren Funktionen waren sie vertreten, sei es als (Edel-)Vögte, sei es als Stifter und Unterstützer und letztendlich auch als Mitglieder dieser geistlichen Kommunitäten. Die Klöster spielten für die Adelsfamilien eine große Rolle: Neben der Unterbringung – oder zumindest der Ausbildung – der Kinder in den Kommunitäten ist hier sicherlich der umfassende Themenbereich der Memoria zu nennen. Neben dem einfachen Gebetsgedenken an Verstorbene gehören Aspekte wie das Stiftergedenken, Stiftergrab, Familiengrabstätten etc. dazu. Nicht vergessen werden kann und soll die Rolle, die die Klöster für die Familien auch im außerkirchlichen Gedenken spielen konnten; hier seien nur die „Familienchroniken“ der großen Familien, die selbstverständlich in den von den Adligen gegründeten und unterstützten Klöstern niedergeschrieben wurden, genannt.
Diese wenigen Stichwörter mögen genügen, um zu zeigen, daß das Verhältnis zwischen „Kloster und Adel“ weitgespannt ist und sich für zahlreiche Untersuchungen eignet. Bei der Tagung wollen wir in einer vergleichenden Besprechung einzelne Aspekte dieses weitreichenden Themas kennenlernen.

Eingeladen wurden Historikerinnen und Historiker, die sich unter verschiedenen Aspekten diesem Themenkomplex in ihren Arbeiten annähern. Neben der Memoria der einzelnen Familien wollen wir uns ihren Grabstätten und anderen Formen des Gedenkens widmen. Dabei soll die Frage der Stiftungen nicht außer acht gelassen werden, so der Einfluß der Stifter auf die Wahl des Ordens, aber auch des Patroziniums der Kommunität; die Bedeutung der Stifterfamilie im weiteren Verlauf der Geschichte der Institution. Sind bestimmte Frömmigkeitsformen erkennbar? Auch einzelne Stiftungen von Adligen wie Land und Güter, Handschriften und Kunstwerken spielten für die jeweilige Kommunität eine große Rolle, war sie jedoch bestimmend? Nahmen die Stifter dadurch Einfluß auf das Klosterleben? Auch die Rolle des Adels innerhalb der geistlichen Kommunitäten soll vorgestellt werden. In Diskussionen sollen diese Aspekte und einzelne Punkte miteinander verglichen und gegenseitig abgewogen werden.

Programm

Freitag, 23.06.2006

14.15-14.30
Nathalie Kruppa, Begrüßung und Einführung

14.30-15.15
Eva-Maria Butz, Adel und liturgische Memoria am Ende des karolingischen Frankenreichs

15.15-15.30 Diskussion

15.30-15.45 Pause

15.45-16.30
Jürgen Dendorfer, Verwandte, Freunde und Getreue – Adelige Gruppen in der klösterlichen Memoria des 12. Jahrhunderts in Bayern

16.30-17.15
Diana Zunker, Ne cadant in oblivionis obscurum que fuerint in luce – Adel und Klöster in Ostwestfalen

17.15-17.30 Diskussion

17.30-18.00 Pause

18.00-19.00
Caspar Ehlers, Die Klostergründungen des Adels und die Entstehung diözesaner Ordnungsvorstellungen im sächsischen Frühmittelalter

Sonnabend, 24.06.2006

9.00-9.45
Stefan Pätzold, Adel – Stift – Chronik. Die Hausüberlieferung der frühen Wettiner

9.45-10.30
Stefan Tebruck, Dynastische Grablege, familiäre Memoria und individuelle Frömmigkeit. Das Beispiel der Ludowinger (11.-13. Jahrhundert)

10.30-10.45 Diskussion

10.45-11.00 Pause

11.00-11.45
Nathalie Kruppa, Erinnerung an einen Grafen – Adolf IV. von Schaumburg und seine Memoria

11.45-12.30
Przemyslaw Wiszewski, Zwischen Chor und Krypta – Memoria und Politik. Die Zisterzienser und die schlesischen Herzöge im 12.-14. Jahrhundert

12.30-12.45 Diskussion

12.45-14.00 Mittagspause

14.00-14.45
Carola Fey, Vom Kloster zur Residenz. Begräbnisorte mittelrheinischer Eliten im Spätmittelalter

14.45-15.30
Dagmara Adamska, Schlesische Klöster als Begräbnisstätten des Adels im Fürstentum Schweidnitz-Jauer im Spätmittelalter

15.30-16.00 Diskussion/Abschlußdiskussion

Kontakt

Dr. Nathalie Kruppa
Max-Planck-Institut für Geschichte, Hermann-Föge-Weg 11
37073 Göttingen

0551/4946143
0551/4956170
Kruppa@mpi-g.gwdg.de


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