Visuelle Repräsentationen in der Forschungspraxis. Herausforderungen der Integration

Visuelle Repräsentationen in der Forschungspraxis. Herausforderungen der Integration

Veranstalter
Leipziger Kreis. Forum für Wissenschaft und Kunst, e.V.
Veranstaltungsort
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.11.2006 -
Deadline
30.05.2006
Website
Von
Katja Naumann

In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden die Sozial- und Geisteswissenschaften von gleich mehreren Paradigmenwechseln in Bewegung gebracht. Sucht man gleichermaßen offen und nüchtern nach dem Gemeinsamen dieser Wenden, lassen sie sich als Sensibilisierungen gegenüber vormals wenig beachteten, randständigen Aspekten historischer und gegenwärtiger Lebenswelten lesen. Prozesse der Sinngebung und Deutung sind nunmehr neben das Bewusstsein von Räumlichkeit getreten, die Wirkmächtigkeit von Sprache neben jene des Visuellen. Jedoch lässt sich die Vielfalt der Diskussionsstränge, die sich unter den entsprechenden Labels wie ‚cultural’, ‚spatial’, ‚linguistic’ oder ‚iconic turn’ verbirgt, oftmals nur schwer ordnen und Impulse, die auf die Forschungspraxis zielen, sind häufig wage, allgemein unverbindlich und daher von begrenzter Wirkung.

Das gilt insbesondere für die Sensibilisierung gegenüber dem Bildlichen. Die Diskrepanz zwischen der wiederholten Betonung seines Potentials für das Erklären gesellschaftlicher Realitäten steht einer wenig sichtbaren Rezeption in der Forschung gegenüber, vor allem innerhalb jener Teile der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften, die nicht in einer interdisziplinären Bildwissenschaft aufgehen. Zwar wurde in Vorlesungsreihen, auf Tagungen und in Ausstellungen viel über Bilder debattiert - von epistemologischen Fragen über Wirkungsmechanismen bis zur Produktion, Inszenierung und Vermarktung. 1 Beispiele für die Analyse bildlicher Repräsentationen in Rahmen von konkreten Forschungsprojekten – sei das Bild dabei alleiniger Untersuchungsgegenstand oder Quelle, Material oder Text neben anderen – findet man dagegen seltener. 2

Das Bild im Moment des Forschens sichtbar zu machen, um die Reichweiten und Grenzen der Aussagekraft visueller Repräsentationen auszuloten, wird den Mittelpunkt eines Kolloquiums bilden, dass der Leipziger Kreis - Forum für Wissenschaft und Kunst für den 18. November 2006 organisiert. Während des Kolloquiums sollen laufende Forschungsarbeiten vorgestellt und debattiert werden, mit dem Ziel jene spezifischen Einsichten herauszuarbeiten, die sich nur aus Bildern (Printmedien, Fotographien oder Netzgraphiken etc.), gewinnen lassen. Zugleich soll deren kritisches und korrigierendes Potential bestimmt, aber auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen benannt werden, die bei Ihrer Analyse für sozial-, geistes und kulturwissenschaftliche Fragen auftreten. Der disziplinären Verortung der Forschungsprojekte sind dabei keine Grenzen gesetzt, wohl aber der thematischen Beschränkung auf Projekte zur Geschichte des 20. Jahrhundert. Im Anschluss an das Kolloquium wird - abhängig vom Verlauf der Diskussion und der Stärke der Beiträge – eine Publikation erwogen.

Bei Interesse an der Thematik und dem Kolloquium senden Sie bitte bis zum 30. Mai 2006 eine kurze Beschreibung Ihres Projektes (max. 1 Seite), eine Skizze über die Rolle von Bildern im Untersuchungsdesign (max. 2 Seiten) sowie einen wissenschaftlichen Lebenslauf an:

Leipziger Kreis. Forum für Wissenschaft und Kunst
Universität Leipzig
Beethovenstrasse 15
04109 Leipzig
Email: info@leipziger-kreis.de

Anmerkungen:
1 Vgl. u.a.: Maar, Christa; Burda, Hubert (Hgg.), Iconic Turn. Die neue Macht der Bil-der, Köln 2004; Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hg.), Bilder und Macht im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2004. Sowie kürzlich die Veranstaltung „Kunst und Propaganda. Ein Symposium des Deutschen Historischen Museums, Berlin, 02. bis 04. März 2006, in Vorbereitung der Ausstellung ‚Kunst und Propaganda’ 26. Ja-nuar bis 29. April 2007“. Siehe zudem auch folgende Webseiten: http://www.iconic-network.com; www.iconic-turn.de; www.netzspannung.org; http://www.bildwissenschaft.org/
2 Eine der jüngsten Ausnahmen ist hier: Sichtbarkeit der Geschichte. Beiträge zur einer Historiographie der Bilder (= Historisches Forum 2005, 5), Berlin 2005. Vgl. auch die bibliographischen Übersichten des Arbeitskreises Historische Bildforschung unter: http://www1.uni-hamburg.de/Bildforschung/index.html.

Programm

Kontakt

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Katja Naumann:
Tel.: 0341 - 97 37 810
Email: knaumann@uni-leipzig.de


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Deutsch
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