Sinn und Nutzen von Datenbanken in den Geisteswissenschaften

Sinn und Nutzen von Datenbanken in den Geisteswissenschaften

Veranstalter
Universität Leipzig, Institut für Theaterwissenschaft
Veranstaltungsort
Insitut für Theaterwissenschaft, Ritterstr. 16, 04109 Leipzig
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.03.2006 - 25.03.2006
Deadline
15.03.2006
Von
Jo Jonas

Datenorganisation und -archivierung sind seit der Entstehung von Bibliotheken notwendig. Dazu benötigte Buchverwaltungssysteme entwickeln sich dabei zu einem Teil unserer Weltstrukturierung. Das Bücherrad aus dem 16. Jahrhundert ermöglicht Herzog August das nicht-sequentielle Lesen, mit seinem Exerptsystem verwebt Jean Paul seine Weltsicht mit der Welt aus Büchern, und Aby Warburg erstellt in Hamburg eine Bibliothek, in der die Bücher ihre semantischen Nachbarn brauchen.
In diesem Umfeld entwerfen heutige Datenbanken ihren Ausgangspunkt. Sie versuchen Wissen zu strukturieren, zu erfassen und darzustellen.

In den letzten Jahren sind mit der Digitalisierung von Archivbeständen, der Bereitstellung von Volltexten im Internet und anderen Projekten Zugänge zu neuen Datenorganisationen geschaffen worden. Mit der Verwaltung erfassbarer Materialien ist jedoch nur ein Anwendungsbereich von Datenbanken beschrieben.

Der Workshop möchte sich mit den weiteren Potentialen von Datenbanken auseinandersetzen. Besonders die Vernetzung verschiedenster Informationen gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Mit Hilfe relationaler und objekt-orientierter Datenbanken werden Informationen in kleinere Bedeutungseinheiten zerlegt und über die Selektion und Zusammenführung unterschiedlicher Einheiten auswertbar zur Verfügung gestellt.

Warum Datenbanken? Über welche Potentiale verfügen sie? Worin besteht der Mehr-Wert? Was kann in eine Datenbank aufgenommen werden? Wie klein können oder müssen einzelne Informationseinheiten zerlegt werden? Wie viele Teildatenbanken braucht das gesamte Projekt? Welche Daten werden in welchen Datenmasken erfasst? Welche Programmiersprache / Datenbankoberfläche soll angewendet werden? Wie sichert man die Daten gegen Verlust? In welchem Format können Daten zeit- und datenbankübergreifend gesichert werden? Welche Urheberrechtsproblematiken sind zu beachten? Welche Auswertungsmethoden gibt es? Wie werden die erhobenen Daten darstellbar?

Ziel des Workshops ist es, schon bestehende und in Entwicklung begriffene Projekte, deren Anwendungsgebiete und Problematiken für die Geisteswissenschaften vorzustellen. Mit der Präsentation der Projekte kann auf die jeweils spezifischen Probleme und deren Lösungen eingegangen werden und es besteht dabei die Möglichkeit zu einem Austausch zwischen verschiedenen Anwendungen und Wissenschaften.

Aufgrund begrenzter Raumkapazitäten ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 15.03.2006 unter www.thealing.de/workshop/anmeldung.html möglich.

Programm

Freitag 24.03.2006

10.00 - 10.15
PROF. DR. THEO GIRSHAUSEN
Institut für Theaterwissenschaft, Universität Leipzig
Begrüßung, Einleitung

10.15 - 11.50
JO JONAS
Institut für Theaterwissenschaft, Universität Leipzig
Untersuchungen theatraler Texte hinsichtlich gesellschaftlicher Konventionen und stückbezogener Aufführungspraxis

10.55 - 11.30
DR. ALMUT MEHLING / DR. HOLGER GAST
Informatik, Ur- und Frühgeschichte, Universität Tübingen
Einsatz einer Relationalen Datenbank zur detaillierten Erfassung von Bildinhalten

11.35 - 12.10
DR. STEFANIE RÜTHER
SFB 496 , Projekt Z und A2, Münster
Rituale, Gerichtsakten und Bilder - Von den Möglichkeiten und Grenzen einer projektübergreifenden Datenbank in einem interdisziplinären Forschungsverbund

12.10 - 13.15 Mittagspause

13.15 - 13.50
TILL SCHICKETANZ / KAY HEILIGENHAUS
semantics Aachen
Literaturmanagement, Digitalisierungsprojekte und Datenbankportale in den Geisteswissenschaften: Anforderungsprofile - Softwarelösungen - Realisation

13.55 - 14.30
DR. KARIN ORCHARD
Sprengel Museum Hannover
Kurt Schwitters Archiv

14.30 - 14.50 Kaffeepause

14.50 - 15.25
DANA PFLUGMACHER
Niederlandistik, Universität Leipzig
Bibliografie der deutschen Übersetzung niederländischer Literatur (Mittelalter bis 1830)

15.30 - 16.05
DR. JOSEF FOCHT
Institut für Musikwissenschaft, Universität München
Bayerisches Musiker-Lexikon Online

16.10 - 16.45
STEFAN BORDAG
Institut für Informatik, Universität Leipzig
Extraktion und Visualisierung von komplexen Zusammenhängen in Texten

16.50 - 17.10 Kaffeepause

17.10 - 17.45
DR. HANS-JÖRG BIBIKO
MPI für evolutionäre Anthropologie Leipzig
Datenvisualisationsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer geografischen Lokation

17.50 - 18.25
DR. KLAUS GERLACH
Berliner Akademie der Wissenschaften Berlin
Die Datenbank zur "Berliner Klassik"

18.30 - 19.05
PROF. DR. BENNO WAGNER / TIMO REINHARD / MICHAEL HEILEMANN
Literaturwissenschaft, Universität Siegen
Das Virtuelle Kafka-Bureau

19.15 Abendessen

Sonnabend 25.03.2006

9.30 - 10.05
KERSTIN ALBRECHT
FB Design, Hochschule Anhalt (FH) Dessau
Das "Digitale Design Archiv" (dda) und die Entwicklung eines polyhierarchischen Thesaurus für Designgeschichte

10.10 - 10.45
REGINA TESKE / CORNELIA JABS
Bildung/Forschung der BStU Berlin
Politische Gegnerschaft - Ein Datenbankprojekt zum unbekannten Widerstand in der DDR 1949-1989

10.45 - 11.10 Kaffeepause

11.10 - 11.45
MARGRET SCHILD
Theatermuseum Düsseldorf
Kooperation statt Konkurrenz - Werkstattbericht aus dem Projekt d:kult (Digitales Kunst- und Kulturarchiv Düsseldorf)

11.50 - 12.20
DR. KATRINETTE BODARWÉ
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Universität Göttingen
FrKlDB - Frauenklösterdatenbank: Von einem internen Hilfsmittel zum internationalen Internetprojekt

12.20 - 13.30 Mittagspause

13.30 - 14.05
DR. KLAUS WEBER
Institut für Kunstgeschichte, Universität Mainz
Das Mainzer Modell kritisch hinterfragt - eine uniweite Multimediadatenbank für Forschung und Lehre.

14.10 - 14.45
DANIEL BURCKHARDT
Humboldt-Universität zu Berllin
Aggregieren und indizieren statt selbst produzieren. Der Aufbau einer Rezensionsdatenbank bei Clio-Online

15.20 - 15.35 Kaffeepause

14.50 - 15.20
DR. AGNIESZKA SEIDEL-GRZESINSKA
Institut für Kunstgeschichte, Universität Wroclaw
MIDAS auf polnisch - ein deutsches Regelwerk in Forschungs- und Lehrpraxis des Kunsthistorischen Instituts in Wroclaw/Polen

15.35 - 16.10
DR. KRISTINA LOWIS
Bibliographie de l'Histoire de l'Art Paris
Pfadfinder durch die Geschichte der Kunst : die Bibliographie d'Histoire de l'Art BHA

16.10 - 16.30 ABSCHLUSSDISKUSSION

Kontakt

Jo Jonas

Universität Leipzig
Institut für Theaterwissenschaft
Ritterstr. 16
04109 Leipzig

jo.nas@gmx.de

www.thealing.de/workshop
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung