Die Logik des Verwertens in Wissenschaft, Kunst und Medien

Die Logik des Verwertens in Wissenschaft, Kunst und Medien

Veranstalter
Monika Dommann (Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Universität Zürich); Michael Hagner (Professur für Wissenschaftsforschung, ETH Zürich); Vinzenz Hediger (Institut für Medienwissenschaft, Ruhr Universität Bochum)
Veranstaltungsort
Rämistrasse 36 (Bibliothek Wissenschaftsforschung, ETH)
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
13.01.2006 - 14.01.2006
Website
Von
Monika Dommann, Michael Hagner, Vinzenz Hediger

Prozesse der Verwertung sind konstitutiv für moderne Gesellschaften. Dabei sind neben traditionellen Wertschöpfungsprozessen auf der Basis von Materialien, Stoffen und menschlicher Arbeit zunehmend immaterielle Güter wie Informationen, Ideen, Bilder, Geschichten oder Musikstücke getreten. Verwertbare immaterielle Ressourcen sind in die Aufmerksamkeit von Produzenten und Konsumenten geraten und avancierten zum Streitobjekt divergierender Interessen. Virulente Konflikte der Gegenwart, z. B. die Frage nach der Ausdehnung oder Beschränkung von Urheberrechten, zeugen davon. Die jüngsten Entwicklungen gipfeln beispielsweise in die komplette Digitalisierung von Bibliotheksbeständen. Die damit einhergehenden Debatten um die wirtschaftliche Nutzung und Privatisierung von öffentlichen Institutionen wie Archiven, Bibliotheken und Datenbanken verändern die Eintrittskosten zu traditionellen Gedächtnis- und Speichermedien und strukturieren die Sphären des Öffentlichen und des Privaten neu. Auch die Industrialisierung des kulturellen Gedächtnisses, die sich in der Filmindustrie durch Mehrfachverwertungen mittels Medienwechsel (Film, DVD, Computerspiele etc.) bzw. auch in der Wiederaufnahme von alten Stoffen durch Remakes artikuliert, stellt eine Variante dieses Phänomens dar. Die wissenschaftliche Reflexion über dieses Phänomen vollzieht sich fragmentiert in verschiedenen Disziplinen. Die interdisziplinäre Tagung nimmt sich zum Ziel, diese losen Diskussionszusammenhänge aufeinander zu beziehen und eine kulturwissenschaftliche Diskussion zur Verwertungsproblematik zu lancieren. Anhand von Fallstudien aus dem Gebiet der Kunst, der Medien und der Wissenschaft sollen dabei Muster und Strukturen der Verwertungslogik herausgearbeitet werden.

Programm

Freitag, 13. Januar 2006

9.00-9.30
Einführung: Monika Dommann, Michael Hagner, Vinzenz Hediger

1. Sektion (Chair: Michael Hagner, ETH Zürich)

9.30-10.30
Matthias Bruhn (Humboldt-Universität zu Berlin)
Bildmaterial: Die Verwertung des Ikonischen

11.00-13.00
Karolina Jeftic (Wolfsberg, Ermatingen)
Arts & Business: Mehrwert und Eleganz eines Transfers

Vinzenz Hediger (Ruhr Universität Bochum)
The Art of Selling Things Twice. Verwertungen des Films in Kino und Kunst

2. Sektion (Chair: Brigitte Hilmer, Universität Basel)

14.30-15.30
Felix Oberholzer (Harvard Business School)
Schwache Urheberrechte und kommerzieller Erfolg: Evidenz aus Film und Musik

16.00-18.00
Michael Hutter (Universität Witten/Herdecke)
Quellen der Neuheit. Kunstwerkverwertung in Werbung, Design und Unterhaltung, 1900-2005

Patrick Vonderau (Ruhr Universität Bochum)
„Look, Katie Holmes is turning into a zombie. Would you please pass the popcorn?“ Zur Verwertungslogik von Starliebschaften in der globalisierten
Medienindustrie Hollywoods

18.15-19.45 Abendvortrag
Wolfgang Ullrich (München)
Verwertungsketten. Über geisteswissenschaftliches Theoriedesign

Samstag, 14. Januar 2006

3. Sektion (Chair: Vinzenz Hediger, Ruhr Universität Bochum)

9.15-11.15
Monika Dommann (Universität Zürich)
Vom Wert der Kopie: Bibliothek, Xerox und Computer (1960-1975)

Wolfgang Coy (Humboldt-Universität zu Berlin)
Tausch und Teilhabe – Vom Wert der geistigen Arbeit

4. Sektion (Chair: Monika Dommann, Universität Zürich)

11.45-13.45
Hannes Siegrist (Universität Leipzig)
Kulturelle Handlungsrechte und die Logik des Verwertens: Geistiges Eigentum und Autorenrechte im Wettbewerb der Institutionen

Eberhard Ortland (Freie Universität Berlin)
Differentia specifica. Klassifikationsregeln im Urheberrechtsstreit um freie Benutzung und abhängige Nachschöpfung

Kontakt

Monika Dommann
Universität Zürich
Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Rämistrasse 64
8001 Zürich

modo@hist.unizh.ch


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung