Doppelausstellung "Von Lüneburg an das Ende der Welt" / "Wege in den Himmel"

Doppelausstellung "Von Lüneburg an das Ende der Welt" / "Wege in den Himmel"

Veranstalter
"Pilgerspuren im Norden" Gemeinschaftsprojekt der Museen Stade und Lüneburg mit den Schwerpunkten Forschung, Ausstellung, Tourismus
Veranstaltungsort
Museum Lüneburg (bis 1.11.), Museen Stade (ab 3.10.)
Ort
Lüneburg und Stade
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.07.2020 - 14.02.2021
Website
Von
Heike Düselder

Pilgerspuren im Norden
Doppelausstellung im Museum Lüneburg und Museum Schwedenspeicher in Stade

Es ist über 35 Jahre her, dass sich eine große deutsche Ausstellung dem Pilgern im Mittelalter gewidmet hat. Nun präsentiert eine Doppelausstellung in Lüneburg und Stade die spannenden und zum Teil überraschenden Ergebnisse eines umfassenden Forschungsprojekts der beiden Museen. Erstmals wurde damit umfassend das spätmittelalterliche Pilgerwesen in Norddeutschland untersucht. Beide Ausstellungen entführen Besucherinnen und Besucher in eine uns heute fremd anmutende Welt mit einer vielfältigen Frömmigkeitskultur. Dabei ist das Thema Pilgern heute – nicht zuletzt durch Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ – wieder sehr populär. So waren noch im letzten Jahr fast 350.000 Pilger auf dem berühmten Jakobsweg unterwegs.

Den Auftakt bildet die Sonderausstellung „Pilgerspuren – Von Lüneburg an das Ende der Welt“ im Museum Lüneburg, die seit kurzem ihre Türen für Besucherinnen und Besucher geöffnet hat. Sie widmet sich den mittelalterlichen Pilgerreisen zu den berühmten Fernwallfahrtsstätten in Santiago de Compostela, Rom und Jerusalem. Die Gräber der Apostel Jakobus, Petrus und Paulus sowie die heiligen Stätten um das Grab Christi waren herausgehobene Orte des Christentums, mit deren Besuch der Pilger ein besonderes Zeugnis des Glaubens ablegte. Anhand vielfältiger Exponate, darunter herausragende Objekte von mehr als 40 auswärtigen Leihgebern, erzählt die Ausstellung Geschichten von Reisenden aus Lüneburg und anderen norddeutschen Städten und folgt ihren Spuren bis fast an das Ende der ihnen bekannten Welt. Dargestellt werden die Motive für den Antritt einer Fernwallfahrt, der Aufbruch, die Ausrüstung von Pilgern, die teilweise abenteuerlichen Bedingungen des Unterwegsseins und der Aufenthalt vor Ort. Neben Reiseberichten zeugen Briefe und Wegekarten von den Herausforderungen und Mühen des Pilgerns. Zu den mitgebrachten Reiseandenken zählen Muscheln aus Santiago, Pilgerzeichen aus Rom oder Modelle der heiligen Stätten in Jerusalem. Schrift- und Bildzeugnisse berichten aber auch von bezahlten oder gescheiterten Reisen, falschen Pilgern oder dem Tod auf der Reise. Videos aus dem Vatikanischen Apostolischen Archiv und einem seit Jahrhunderten in Familienbesitz befindlichen Tattoostudio nehmen die Besucher mit nach Rom und Jerusalem. Die Sonderausstellung in Lüneburg ist bis 1. November 2020 zu sehen.

Die Museen Stade zeigen vom 3. Oktober 2020 bis 14. Februar 2021 im Museum Schwedenspeicher die Ausstellung „Pilgerspuren – Wege in den Himmel“. Hier sind die spektakulären Pilgerzeichenfunde aus dem historischen Hansehafen, die den bislang größten Fundkomplex dieser Art in Deutschland überhaupt darstellen, Ausgangspunkt für die Ausstellung. Diese mittelalterlichen Bildzeichen eröffnen einen Blick auf die vielfältigen Geschichten hinter den früheren Pilgerstätten in Norddeutschland und tragen maßgeblich zu ihrer Identifizierung bei.
Durch die Reformation, die der Heiligenverehrung ein jähes Ende setzte, blieb Norddeutschland für Jahrhunderte ein weißer Fleck auf der Karte der Pilgerwege, dabei gab es hier im Mittelalter sehr viele Pilgerwege, Wallfahrtsorte und Menschen, die sich auf die Reise machten.

Beide Ausstellungen nehmen ihre Betrachter mit zu den Ursprüngen des Pilgerns und machen deutlich, wie komplex die Vorstellungswelt vor über 500 Jahren war. Während Pilgerreisen heute oft ein mehr oder minder spirituelles Erlebnis oder einfach ein Synonym für entschleunigte Wanderungen sind, waren sie früher essentiell für den Sündenablass und zur Erlangung des ersehnten Seelenheils

Die gemeinsame Schirmherrschaft für das Projekt haben Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, und Dr. Heiner Wilmer SCJ, Bischof von Hildesheim, übernommen. Gefördert wurde das aufwändige Forschungs- und Ausstellungsprojekt durch die Klosterkammer Hannover, die Stiftung Niedersachsen, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkassenstiftung Lüneburg, die Sparkasse Stade-Altes Land, die Hansestadt Lüneburg, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Hansestadt Stade sowie den Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden.

Im Begleitprogramm der Sonderausstellungen finden Veranstaltungen für Erwachsene, Familien und Kinder statt. Die Termine in Lüneburg sind unter www.museumlueneburg.de zu finden. Für Gruppen bis maximal 12 Personen bietet das Museum Führungen durch die Ausstellung zu individuellen Terminen an, selbstverständlich unter Einhaltung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen. Die Buchung ist unter Tel. 0 41 31 720 65 80 und buchungen@museumlueneburg.de möglich.

http://www.museumlueneburg.de

http://www.pilgerspurend.de

Programm

Kontakt

Heike Düselder

Museum Lüneburg

04131 72065-30
04131 72065.33
h.dueselder@museumlueneburg.de


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